Dieses Vorgehen finde ich nicht korrekt», kritisiert ein K-Tipp-Leser aus Bern. Beim Hauseigentümerverband Bern und Umgebung ist gar von «plumper Bauernfängerei» die Rede. Grund: In der Stadt Bern kostete der günstigste Strom bislang 15 Rappen pro Kilowattstunde (kWh). Neu müssen Kunden zwischen fünf Produkten wählen. Deren Preise reichen von 15,5 Rappen bis 81 Rappen pro kWh.

Strom wird also in jedem Fall teurer. Kommt hinzu: Wenn Lieferant Energie Wasser Bern (EWB) bis Ende Oktober von einem Kunden nichts hört, erhält dieser danach nicht etwa den günstigsten Strom «Basis.kraft» für 15,5 Rappen pro kWh, sondern «Wasser.kraft» für 16 Rappen.

Sicher: Ein halber Rappen ist nicht viel. Er summiert sich in einem 3-Personen-Haushalt mit Elektroboiler «nur» auf etwa 25 Franken pro Jahr. Doch das Prinzip, dass mehr als nötig zahlt, wer sich nicht wehrt, stösst manchem Kunden sauer auf. Das weiss man spätestens, seit das EWZ Zürich mit seinen Kunden im Sommer ebenso umgesprungen ist.

EWB verteidigt sich: Ziel sei es, erneuerbare Energien zu fördern. Deshalb wolle man den aus Kernkraft und fossiler Energie produzierten Strom «Basis.kraft» nicht forcieren. EWB schicke aber allen Kunden, die noch nicht reagiert haben, einen «Nachfassbrief». Und darin stehe «sogar explizit», dass «Wasser.kraft» nicht das günstigste Produkt sei.

(gs)