Bankkunden zahlen drauf
Immer höhere Bankgebühren - unter anderem für den Bargeldbezug an Automaten: Jetzt soll der Bundesrat eingreifen.
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K-Tipp 20/2003
26.11.2003
Georges Müller - gmueller@ktipp.ch
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«Das finde ich eine Frechheit: Erst hat man uns für den Geldbezug an die Bancomaten geschickt, und jetzt wird dort abkassiert», schimpft Reto Lipp, Chefredaktor der Anlegerzeitung «Stocks». Grund: Ab 1. Januar belasten die Kantonalbanken von Basel-Stadt, Thurgau, Zug und Zürich ihren Kunden eine Gebühr von 3 Franken, wenn sie Noten an einem Automaten beziehen, der nicht zur Kantonalbanken-Gruppe gehört.
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«Das finde ich eine Frechheit: Erst hat man uns für den Geldbezug an die Bancomaten geschickt, und jetzt wird dort abkassiert», schimpft Reto Lipp, Chefredaktor der Anlegerzeitung «Stocks». Grund: Ab 1. Januar belasten die Kantonalbanken von Basel-Stadt, Thurgau, Zug und Zürich ihren Kunden eine Gebühr von 3 Franken, wenn sie Noten an einem Automaten beziehen, der nicht zur Kantonalbanken-Gruppe gehört.
Doch damit nicht genug: Auch die Berner Kantonalbank verlangt ab 1. März ebenfalls 3 Franken für Bezüge an UBS- und Postomat-Geräten. UBS und Postfinance kennen diese Gebühr bereits seit längerem, CS und Migrosbank zwar auch, aber mit einem günstigeren Ansatz.
Auch Kontoführung wird vielerorts teurer
«Die Banken haben ihre Gebühren in den letzten Jahren so umgestaltet, dass speziell Kleinsparer darunter leiden», sagt Emanuel Scheriau vom Vergleichsdienst Comparis. Konkret: Bezüge an Fremdautomaten sind nur gratis, wenn eine bestimmte Summe auf dem Konto ist. Dabei sind Banken so Scheriau «sehr fantasievoll im Erfinden von Spesen», wie das Beispiel der Jahresgebühren für Privatkonti zeigt:
- Die UBS hat diese Gebühr seit 1999 von null auf 84 Franken angehoben.
- Bei der Zürcher Kantonalbank stieg sie von null auf heute 15 Franken.
- Und Postfinance führt auf 1. Juni 2004 ein neues Kontensystem ein, deren teuerste Variante 48 statt wie bisher 36 Franken (plus 33 Prozent!) im Jahr kostet. Man muss nicht gross rechnen, um festzustellen, dass diese Kostensteigerungen deutlich über der allgemeinen Teuerung liegen.
Jetzt will die Schweizerische Stiftung für Konsumentenschutz (SKS) reagieren: «Ständig neue und höhere Gebühren - jetzt reichts! Wir fordern Bundesrat Deiss schriftlich auf, die Banken gestützt auf die Preisanschreibepflicht zu zwingen, an den Automaten bekannt zu geben, welche Tarife sie verrechnen», verrät SKS-Geschäftsführerin Jacqueline Bachmann dem K-Tipp.
Dieser Vorstoss kommt im richtigen Moment, denn andere Kantonalbanken dürften in Kürze folgen: «Eine Weiterbelastung der von Drittbanken belasteten Gebühren würde sich rechtfertigen», meint Bruno Dörig von der Appenzeller Kantonalbank, die den Entscheid aber noch nicht gefällt habe.
Nicht mit Belastungen, sondern mit Gutschriften will die Luzerner KB ihre Kunden dazu bewegen, die Brieftasche an den eigenen Automaten zu füllen. Die Bank vergütet jedem Kontoinhaber, der nicht fremdgeht, 50 Rappen pro Bezug, höchstens aber 40-mal im Jahr. Diese 20 Franken entsprechen den Jahreskosten für die ec-Maestro-Karte, dem Schlüssel zur Bargeldversorgung an Automaten.
An der Gebührenschraube dreht ab dem nächsten Jahr auch die Credit Suisse: Der Preis für die ec-Maestro-Karte steigt von 20 auf 40 Franken. «Dafür kostet ein Bargeldbezug an Automaten einer Fremdbank weiterhin nur 50 Rappen», relativiert CS-Sprecher Georg Söntgerath diesen Aufschlag.
Die gute Nachricht zum Schluss: Die Bank Coop ist das einzige vom K-Tipp eruierte Institut, das per 1. Januar 2004 Gebühren reduziert: Wer auf dem Gehaltskonto einen Mindestsaldo von 1000 Franken hat, muss die 36 Franken Jahresgrundgebühr für die Kontoführung nicht mehr bezahlen.