Barbera: Viele gute Flaschen für weniger als 10 Franken
Barbera zählt zu den bekanntesten Weintrauben des Piemonts. In der Degustation gefielen viele Barbera-Rotweine mit reichhaltigen Aromen. Zwei Bio-Produkte überzeugten die Jury nicht.
Inhalt
- Die Fachjury des K-Tipp
- Tabelle Weindegu
K-Tipp 17/2022
18.10.2022
Julia Wyss
Früher galt Barbera als «die Volkstraube des Piemonts». Wegen der grossen Ausbeute entstanden daraus hauptsächlich dünne und saure Weine. Heute steht eine bessere Qualität in den Verkaufsregalen – das spiegelt sich auch im Urteil der neuen K-Tipp-Weinjury: Zehn der zwölf blind degustierten Flaschen schnitten gut oder gar sehr gut ab, darunter fünf Produkte für weniger als 10 Franken.
Die Weinexperten schwärmten von ...
Früher galt Barbera als «die Volkstraube des Piemonts». Wegen der grossen Ausbeute entstanden daraus hauptsächlich dünne und saure Weine. Heute steht eine bessere Qualität in den Verkaufsregalen – das spiegelt sich auch im Urteil der neuen K-Tipp-Weinjury: Zehn der zwölf blind degustierten Flaschen schnitten gut oder gar sehr gut ab, darunter fünf Produkte für weniger als 10 Franken.
Die Weinexperten schwärmten von Fruchtaromen wie etwa Kirschen und Pflaumen, blumig-würzigen Noten und einem harmonischen Zusammenspiel von Säure und Gerbstoffen. Wie in einer Degustation vor sieben Jahren wurden auch Barberas mit dem Zusatz «Superiore» auf der Etikette geprüft (K-Tipp 9/2015). Weine mit dieser Bezeichnung werden länger gelagert. Zwei der als sehr gut eingestuften Flaschen gehören in diese Kategorie.
Bio-Weine: Überreif und störende Aromen
Die beiden Bio-Weine im Vergleich lösten bei der Fachjury hingegen keine Begeisterung aus. Sie erzielten nur eine ungenügende Note: Beim «La Raia» kritisierten die Experten die störenden Aromen in der Nase, beim «La Luna del Rospo Araldo» den Geruch nach Überreife und die fehlende Fruchtigkeit.
Coop sagt, man könne das ungenügende Ergebnis des «La Raia» nicht nachvollziehen. Der Wein habe sich in der internen Verkostung als «jugendlich gradliniger», aber «sortentypischer» Barbera gezeigt. Delinat teilt mit, es sei richtig, dass der «Araldo» 2019 des Weinguts La Luna del Rospo reif wirke. Das entspreche dem Stil dieses Weins. Zudem sei es im Jahr 2019 in Norditalien oft heiss gewesen. Das hat laut Delinat die Reifearomatik noch verstärkt und erkläre den leicht brandigen, alkoholischen Abgang. In der Nachdegustation habe man weder auffällige noch fehlerhafte Oxidationsnoten festgestellt.
Die Fachjury des K-Tipp
Die Jury degustierte die Weine wie immer blind und bewertete sie anhand der für Weine gebräuchlichen 20-Punkte-Skala. Für den K-Tipp degustierten folgende Experten:
- Theres Bachmann: Sommelière
- Sandro Domeniconi: Weinberater
- Benjamin Fisch: Winzer
- Sybille Geiser: Sommelière und Weinberaterin
- André Schärer: Dipl. Sommelier professionnel SFS/ASSP