Die Sendung «Kassensturz durchsuchte über 1300 Recyclingsäcklein mit entsorgten Kleinbatterien. Davon nahm Rolf Zinniker vom Institut für Elektronik der ETH Zürich 170 zufällig ausgewählte Batterien unter die Lupe.
Seine Messungen zeigen ein ähnliches Ergebnis wie eine «Saldo»-Stichprobe vor fünfeinhalb Jahren («Saldo» 1/2011): Nur gerade die Hälfte der untersuchten AA- und AAA-Alkali-Batterien war vollständig aufgebraucht. Ein Drittel war noch beschränkt einsetzbar. Und die restlichen 20 Prozent der geprüften Batterien waren sogar noch für längere Zeit verwendbar oder fast wie neu.
Geräte «verlangen» zu früh neue Batterien
Zinniker stellte bei batteriebetriebenen Weckern, Küchen- und Personenwaagen, DAB+-Radios, Spielzeug-Funkuhren sowie Computertastaturen und mäusen zusätzlich fest: Viele Geräte «verlangen» viel zu früh neue Batterien, obwohl die eingesetzten noch viel Restkapazität aufweisen (siehe Kasten links). Die schlechtesten Geräte entluden im Labortest ihre Batterien nicht einmal bis zur Hälfte.
Rolf Zinnikers Fazit: «Mit den Restkapazitäten könnten viele Geräte noch lange weiterlaufen.» Dies gelte besonders für anspruchsvolle Apparate wie Digitalradios: «Bei solchen Geräten läuft sehr viel mit Elektronik. Sie muss arbeiten – und dafür braucht es eine minimale Batteriespannung.»
Energie im Wert von 20 Millionen Franken
Eine Hochrechnung des «Kassensturz» zeigt: Mit dem Entsorgen halbleerer Batterien beseitigen Konsumenten jährlich ungewollt Energie im Wert von rund 20 Millionen Franken.
Batterien und Akkus richtig lagern und verwenden: Das sollten Sie wissen
Wie findet man am einfachsten heraus, wie viel Restkapazität in einer Batterie steckt?
Dafür gibt es spezielle Batteriemessgeräte. Sie sind erhältlich in Elektroläden sowie Bau- und -Hobbymärkten (ab Fr. 7.–). Ein «Saldo»-Test von Batteriemessgeräten zeigte: Die meisten Prüfgeräte sind für den Hausgebrauch gut geeignet («Saldo» 18/2010).
Zink-Kohle-, Alkali- oder Lithium-Batterien: Wo liegt der Unterschied?
Zink-Kohle-Batterien sind vergleichsweise günstig, aber auch leistungsschwach. Alkali-Batterien sind teurer, bringen allerdings mehr Leistung und eignen sich für fast alle -batteriebetriebenen Geräte. Die teureren und leistungsstärkeren Li-thium-Batterien kommen vor allem in Fotokameras zum Einsatz. Sie gelten als besonders betriebssicher, weil sie im Vergleich zu Zink-Kohle- und Alkali-Batterien weniger schnell auslaufen und auch bei Kälte zuverlässig funktionieren.
Es heisst immer wieder, dass man Batterien und Akkus kühl lagern solle. Gleichzeitig reduziere Kälte aber die Leistung der Batterien. Was stimmt nun?
Batterien und Akkus können sich im Betrieb durch Kälte schneller entladen. Deshalb ist es wichtig, die im Kühlschrank gelagerten Akkus oder Batterien vor dem Gebrauch auf Raumtemperatur aufzuwärmen. Die Lagerung im Kühlschrank ist dann zu empfehlen, wenn man Batterien oder Akkus für längere Zeit aufbewahrt: ab etwa einem Monat für Akkus und ab -einem Jahr für Batterien.
Normale Batterien oder Akkus: Wann ist was sinnvoll?
Die Faustregel von Elektroingenieur Rolf Zinniker: «Normale Batterien sind dann sinnvoll, wenn sie höchstens einmal alle sechs bis zwölf Monate ersetzt werden müssen. Akkus sollte man dann wählen, wenn sie etwa alle ein bis zwei Monate ausgewechselt werden müssen.»
Für Geräte, bei denen der Hersteller Einwegbatterien vorschreibt, sollten keine Akkus verwendet werden – bei Kurzschluss kann es zu einer Überhitzung kommen.
Wofür lassen sich alte, noch nicht leere Batterien verwenden?
Reicht die Energie für Stromfresser wie Digitalkameras nicht mehr aus, ist die Batterie in der Regel noch problemlos in Geräten mit wenig Strombedarf brauchbar – wie Fernbedienung, Küchenuhr und Wecker.
Tipp zur Lagerung: Batterien nicht in Schubladen oder Werkzeugkisten lose herumliegen lassen – sonst droht ein Kurzschluss. Nur Batterien mit etwa gleichem Ladestand verwenden. Die Kombination von alten und neuen Batterien kann die Gesamtleistung beeinträchtigen.