Ob Seife, Entkalker, Möbelpolitur, Alkohol oder Kraftreiniger – wer beim Geschirrspülen oder bei Reinigungsarbeiten die Hände schonen möchte, sollte Putzhandschuhe tragen. Sie sind in bunten Farben erhältlich. Viele Produkte sind auf der Innenseite mit einer feinen Lage Baumwolle beschichtet.
Der K-Tipp wollte wissen, was wiederverwendbare Putzhandschuhe aus Latex taugen, und schickte zwölf Modelle ins Labor. Dort wurde getestet, wie robust die Produkte sind, wie angenehm sie zu tragen sind und ob sie heikle Stoffe enthalten («So wurde getestet», Seite 14). Die Handschuhe stammen von Grossverteilern, Baumärkten und Markenherstellern und kosten zwischen 75 Rappen und Fr. 4.50 das Paar.
Der Hauptzweck eines Putzhandschuhs ist es, die Haut zu schützen. Das Labor prüfte deshalb, wie widerstandsfähig die Produkte gegen Mineralöl, pflanzliches Öl, Lösungsmittel sowie verschiedene Reiniger sind. Positiv: Sämtliche Handschuhe bestanden diese Prüfungen mit Topnoten.
Löcher nach dem Scheuertest
Die Handschuhe mussten auch einen Scheuertest durchlaufen: Am längsten intakt blieben die Modelle «M-Budget» von der Migros, «Versa Touch» aus der Landi sowie der Handschuh «Soft» von Obi. Bei ihnen konnte das Prüfgerät 100 Mal über das Material scheuern, ohne dass sich Löcher bildeten. Alle anderen Handschuhe gingen vorher kaputt.
Ein Putzhandschuh sollte nicht nur robust, sondern auch griffig und angenehm zu tragen sein. Die Laborexperten beurteilten dies in einem Praxistest: Sie hantierten mit den Handschuhen mit Besteck, Geschirr, Schwamm, Bürste und Tüchern und führten einen Spültest mit genau definierten Bewegungen durch.
Einen guten Halt hat man mit den Modellen von Vileda und Miobrill. Die Tester bewerteten diese Handschuhe als sehr griffig und rutschfest – vor allem im nassen Zustand. Auch in Sachen Tragekomfort und Passform lagen die beiden Modelle vorne. Ebenfalls sehr angenehm zu tragen sind die Handschuhe der Lidl-Eigenmarke W5. Eher steif, rutschig oder unbequem sind die Produkte von Versa Touch, Hornbach, Ebnat und Keron Works.
Gummihandschuhe können Allergien auslösen. Hauptursache dafür sind Latexproteine. Bei Hautkontakt kann sich ein Ausschlag mit Juckreiz und Rötungen bilden. Auch Reaktionen der Schleimhäute, Schnupfen oder Asthma können vorkommen. Im medizinischen Bereich sollten Handschuhe nicht mehr als 30 Mikrogramm Latexproteine pro Gramm Handschuh abgeben. Ein Produkt im Test lag über diesem Wert: Beim «Wonder Grip» des Baumarkts Hornbach fand das Labor 46 Mikrogramm Latexproteine pro Gramm.
Coop schreibt, die Qualité-&-Prix-Handschuhe würden durch ein verbessertes Nachfolgemodell ersetzt. Laut der Kerbl GmbH, der Herstellerin des Keron-Works-Produkts, ist ihr Handschuh gegen verschiedene Substanzen wie Säuren und Laugen zertifiziert. Damit eigne er sich auch bei aggressiven Reinigungsmitteln. Das Material sei mit einer Wandstärke von 0,38 Millimetern relativ dick. Deshalb schneide das Modell wohl bei der Passform nicht gut ab. Promena, Schweizer Vertreiber der Marke Vileda, schreibt, der Handschuh «Sensitive» sei explizit nur «zum Spülen und für feinere Arbeiten» konzipiert.
Alternativen ohne Latex
Material: Allergiker haben schnell Probleme mit Gummihandschuhen, die Latex enthalten. Deshalb gibt es bei vielen Händlern latexfreie Alternativen aus Nitril. Diese Handschuhe sind aber etwas teurer.
Anziehen: Beim Kauf die richtige Grösse wählen: Putzhandschuhe sollten locker sitzen, aber nicht allzu gross sein. Nur mit sauberen, trockenen Händen hineinschlüpfen. Die Stulpen leicht umschlagen: So werden bei nassen Arbeiten Tropfen zurückgehalten, die sonst in den Ärmel fliessen.
Schwitzen: Eine Innenbeschichtung aus Baumwolle hemmt das Schwitzen. Wer stark an den Händen schwitzt, kann auch dünne Baumwollhandschuhe unter die Putzhandschuhe anziehen.
Pflegen: Nach dem Gebrauch spült man die Handschuhe mit warmem Wasser ab und hängt sie zum Trocknen locker auf. Riechen sie mit der Zeit nicht mehr frisch, dreht man die Innenseite nach aussen und wäscht die Handschuhe bei maximal 40 Grad in der Waschmaschine.
So wurde getestet
Das Institut Hohenstein in Bönnigheim (D) und das SGS Institut Fresenius Austria in Wörgl (A) untersuchten für den K-Tipp zwölf wiederverwendbare Putzhandschuhe.
Robustheit: Die Experten testeten, wie widerstandsfähig die Handschuhe gegenüber Fetten und Ölen, Lösungsmitteln sowie sauren, alkalischen und bleichmittelhaltigen Reinigern sind. Dazu tauchten sie die Handschuhe jeweils sechs Stunden lang in jede Substanz. Anschliessend wurden die Modelle auf ihre Funktion sowie auf Schäden, Farb- und Formveränderungen überprüft. Weiter wurde in einem Scheuertest geklärt, wie lange eine Maschine über das Material scheuern muss, bis es kaputtgeht.
Praxistest: Die Experten probierten die Handschuhe an und beurteilten sie jeweils im trockenen Zustand sowie unter feuchten Bedingungen bei einem standardisierten Spültest.
Griffigkeit: Hat man in den Handschuhen einen sicheren Halt und Griff, oder sind sie rutschig? Schützen sie vor Nässe? Schwitzt man darin?
Tragekomfort: Sind die Modelle angenehm zu tragen? Ist das Material flexibel oder steif?
Passform/Sitz: Sind die Modelle zu weit oder zu eng? Wie gut kann man darin die Finger bewegen?
Heikle Inhaltsstoffe: Dazu gehören lösliche Latexproteine und Hilfsmittel wie 2-MBT zur Verarbeitung von Gummi. Latexproteine können Allergien auslösen. 2-MBT kann bei sensiblen Personen Hautreaktionen hervorrufen. Erfreulich: Die getesteten Handschuhe enthielten diesen Stoff gar nicht oder nur in geringen Mengen.