«Bei uns in Basel gibt es ein M-Budget-Schweinsfilet für Fr. 38.–», hatte eine Leserin dem K-Tipp nach dem letzten Preisvergleich geschrieben (
K-Tipp 1/08). Ihr war aufgefallen, dass das Schweinsfilet damals in Bern Fr. 53.50 pro Kilo kostete. Das sind über 40 Prozent mehr als in Basel.
Und das Schweinsfilet ist kein Einzelfall. Das zeigt der Vergleich, den der K-Tipp in Filialen von Coop und Migros in Basel, Bern und Schaffhausen angestellt hat (siehe Tabelle im pdf-Artikel). Auffallend dabei: Bei Coop in Schaffhausen gibt es eine ganze Reihe von Produkten aus der Billiglinie Prix Garantie, die anderswo nicht zu haben sind. Und zwar extrem günstig. Blumenkohl zum Beispiel ist nicht einmal halb so teuer wie in Bern und Basel.
Noch im Januar hatte Coop-Sprecher Takashi Su- gimoto dem K-Tipp weisgemacht: «Sämtliche Prix-Garantie-Produkte werden national angeboten.» Das ist nun widerlegt. Deshalb relativiert Sugimoto nun: «Das Angebot hängt von der Filialgrösse ab.» Und: «Der Filialleiter kann bei Früchten und Gemüse das Sortiment selber anpassen.»
Coop: Kleine Filiale – und doch tiefe PreiseSugimoto kritisiert, dass der K-Tipp die Preise in unterschiedlich grossen Filialen verglichen habe. Allerdings fällt auf, dass ausgerechnet in der verhältnismässig kleinen Filiale in Schaffhausen am meisten Prix-Garantie-Produkte erhältlich sind. Deutlich mehr als in der doppelt so grossen Filiale in Bern.
«Beim Ryfflihof in Bern handelt es sich um die Food-Abteilung in einem Warenhaus mit einem den Kundenbedürfnissen angepassten Sortiment», verteidigt sich der Coop-Sprecher. Kundenbedürfnisse? Wohl kaum! Die hohen Preise entsprechen den Bedürfnissen der Berner Kunden mit Sicherheit nicht. Eher denjenigen von Coop.
Was der K-Tipp-Preisvergleich auch zeigt: Bei der Migros sind die ausgewählten Produkte nicht in Schaffhausen am günstigsten, sondern in Basel. Vor allem bei Gemüse und Fleisch liegen die Preise zum Teil deutlich tiefer.
Zudem: Auch bei der Migros zahlen Berner Konsumenten und Konsumentinnen mehr. Und zwar massiv! Von den aufgeführten Artikeln kosten deren acht über 25 Prozent mehr als in Basel oder Schaffhausen.
Mit den günstigen Preisen versuchen die beiden Grossverteiler offensichtlich, Leute, die in der Nähe der Grenze wohnen, vom Einkaufen im Ausland abzuhalten. Migros-Basel-
Sprecher Peter Küng sagt ganz offen: «Ganz genau, das ist der Grund.»
Migros: «Grenznähe spielt eine Rolle» Zurückhaltender tönts aus der Migros-Zentrale in Zürich: «Natürlich spielt
dieser Faktor eine Rolle», räumt Sprecherin Martina Bosshard ein. Einfluss auf die Preise habe aber auch ein regionales Über- oder Unterangebot wegen guter oder schlechter Ernten.
Coop-Sprecher Takashi Sugimoto hingegen bestreitet kategorisch, dass die Nähe zur deutschen Grenze einen Einfluss auf die Preise habe. «Die unterschiedlichen Preise kommen vor allem durch die regionale Beschaffung und Logistik zustande», behauptet er. Er räumt allerdings ein, dass Billigprodukte und Aktionen vor allem dort angeboten würden, wo der Wunsch danach bestehe. Dass dieser Wunsch in Grenznähe besonders gross ist, ist offensichtlich. Denn dort wissen die Konsumenten und Konsumentinnen über die Preise im Ausland bestens Bescheid.