Gekochte Schweizer Freilandeier kosteten letztes Jahr durchschnittlich 84 Rappen, frische dagegen nur 63 Rappen. Das geht aus den Zahlen des Bundesamts für Landwirtschaft hervor.
Was aber bekommen Konsumenten für den Zuschlag? Der K-Tipp hat 20 Proben mit je 6 gekochten und gefärbten Eiern von Grossverteilern ins Labor geschickt. Die Eier stammten aus dem In- und Ausland sowie aus Boden- und Freilandhaltung. Die Preise pro 100 Gramm lagen zwischen 57 Rappen und Fr. 1.93.
Alle Eier ohne Krankheitserreger
Das Labor untersuchte jeweils am Mindesthaltbarkeitsdatum, wie viele Keime die Proben aufwiesen und ob sich in den Eiern Krankheitserreger fanden. Drei ausgebildete Sensoriker prüften zudem, wie die Eier riechen und schmecken, ob die Schalen intakt sind und ob Farbe aufs Eiweiss abgefärbt hat.
Das Ergebnis: Die meisten Proben waren hygienisch einwandfrei. Ein gekochtes Ei darf laut der Schweizer Hygieneverordnung höchstens 1 Million Keime pro Gramm aufweisen. Eine höhere Keimzahl weist auf Hygieneprobleme und verdorbene Eier hin. Keine der 20 Proben hat diesen Wert überschritten. Bei 18 Proben lag die Keimzahl sogar unter 1000 pro Gramm. In den Schweizer PicNic-Eiern von Lidl fand das Labor 120 000, in den Naturaplan-Bio-Ostereiern von Coop 280 000 Keime pro Gramm. Krankheitserreger fand das Labor in keinem Ei.
Insgesamt wies aber fast jede zweite Probe Mängel auf. Bei fast jeder dritten Probe drückte die Farbe durch die Schale ins Eiweiss. Laut Julia Genser, Oberärztin der Allergiestation des Unispitals Zürich, können Leute, die empfindlich sind auf Farbstoffe, beim Essen solcher Eier allergisch reagieren. Mögliche Symptome seien etwa Schwellungen, Nesselsucht oder Asthma.
Legedatum ist fast nie deklariert
Bei einem PicNic-Ei von Lidl stellten die Fachleute einen leicht unangenehmen Geruch und Geschmack fest. Auch die PicNic-Eier von Manor rochen nicht mehr frisch. Bei Schweizer Ostereiern der Migros und den Landi-Stöckli-Eiern entdeckte das Labor feine Risse und Löcher in den Schalen.
Lidl spricht von einem Einzelfall: «Die aktuellen internen Testergebnisse weisen einen sehr guten Wert von unter 1000 Keimen pro Gramm auf.» Coop vermutet, dass während der Produktion kleine Risse in den Schalen entstanden sein könnten, was das Eindringen von Keimen ermöglichte.
In den Läden finden sich immer wieder auch Schachteln mit kaputten Eiern. Der K-Tipp wollte wissen, ob Konsumenten diese gekochten Eier essen können, und liess auch ein angeschlagenes Schweizer Bio-Ei aus der Migros im Labor prüfen. Ergebnis: 24 Millionen Keime pro Gramm. Das bedeutet: Hände weg von Eiern mit sichtbar defekten Schalen!
Wie alt die Eier sind, erfährt man im Laden nicht. Das Legedatum ist fast nie deklariert. Auf Nachfrage geben die meisten Läden zu: Die Eier sind am Mindesthaltbarkeitsdatum bereits zwischen knapp zwei und drei Monate alt.