Gegen 50 vergleichende Produktetests, Stichproben und Degustationen führt die K-Tipp-Testredaktion jedes Jahr durch. So hat der K-Tipp im vergangenen Vierteljahrhundert total rund 15 000 verschiedene Waren geprüft – von Haushaltspapier und Jeans bis zum E-Bike. Mit Hilfe spezialisierter Labors und Experten sucht die Testredaktion jeweils die Produkte mit der besten Qualität. Die Testkriterien werden laufend neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen angepasst. Neue Prüfverfahren werden angewendet, wo der K-Tipp dies für sinnvoll erachtet.
Bei den Qualitätstests geht es in erster Linie darum, möglichst objektiv die für den Konsumenten wichtigsten Eigenschaften eines Produktes zu bewerten. Bei Stichproben wird der Fokus auf einen einzelnen Punkt wie die Hygiene gelegt. Bei Degustationen wiederum geht es nur um den Geschmack.
So oder so gilt: Die Resultate sind nicht nur eine Entscheidungshilfe für die Leserinnen und Leser, sie haben auch Signalwirkung für Hersteller und Händler. Konkret: Die Prüfergebnisse zeigen Produzenten und Behörden, wo die Schwachstellen ihrer Produkte liegen. Mit konkreten Folgen, wie einige Beispiele der letzten Jahre belegen:
Kugelschreiber: Giftstoffe entfernt
Befund: Nervengift und krebsauslösende Substanzen in Kugelschreibern. Dies das Resultat eines Tests vor 17 Jahren (K-Tipp 7/1999). 20 von 52 überprüften Produkten enthielten Nervengift.
Folge: Die Hersteller Caran d’Ache und Bic ersetzten die kritischen Stoffe durch unproblematische.
Wasser in Duschen: Legionellengefahr weg
2006 entnahm der K-Tipp Proben in Duschen von Schulen und Sportanlagen (Ausgabe 14).
Befund: Einzelne Proben enthielten Legionellen. Deshalb war zu befürchten, dass sich Schüler mit der gefährlichen Legionärskrankheit anstecken.
Folge: Die Behörden schlossen die verseuchten Duschanlagen.
Kosmetika: Hautfreundlicher
Befund/Folge: In vielen Kosmetika wie Bodylotions, Tagescremes und Duschmitteln wurden in den letzten zwei Jahren im Gegensatz zu früheren Tests keine Duftstoffe mit hohem Allergiepotenzial mehr gefunden. Auch hormonell wirksame Inhaltsstoffe wie polyzyklische Moschusverbindungen, heikle Parabene und allergieauslösende Konservierungsstoffe wie Thiazolinone sind nun weitgehend aus Hautpflegeprodukten verschwunden. Und WC-Feuchttücher enthalten heute deutlich weniger Parfüms und Konservierungsstoffe als vor zehn Jahren. Formaldehyd in Toilettenpapier ist ebenfalls kaum ein Thema mehr (K-Tipp 2/2013, 7/2016).
Velohelme: Mehr Sicherheit
Befund: In drei Tests seit 2007 kritisierte die gemeinsame Testredaktion von
K-Tipp und «Saldo» wiederholt diverse Velohelm-Modelle wegen ungenügender Dämpfung bei einem Sturz des Fahrers. Nicht einmal die gesetzlich vorgeschriebenen Mindestwerte wurden damals erreicht.
Folge: 2014 schnitten endlich und zum ersten Mal alle geprüften Helme mindestens mit der Note «genügend» ab (K-Tipp 7/2014). Einige Modelle erreichten bei der Sicherheit gar die Gesamtnote «sehr gut».
Zahnbürsten: Sanftere Borsten
Befund: Seit 2006 prüfte der K-Tipp drei Mal die Qualität von Zahnbürsten. Unter dem Elektronen-Rastermikroskop beurteilten die Experten die Abrundung der Borsten. Urteil: Teils schlecht fürs Zahnfleisch.
Folge: Heute sind die Borsten generell besser abgerundet.
Bügeleisen: Mehr Dampf
Befund: Der K-Tipp testete wiederholt Bügeleisen mit und ohne separate Dampfstation – und bemängelte jeweils die schwache Dampfleistung.
Folge: Mittlerweile gibts gute Dampfbügeleisen schon für etwa 20 Franken (K-Tipp 13/2015). Die besten Bügeleisen ohne Station stossen heute 50 g Wasserdampf pro Minute aus. Solche Werte erreichte noch vor nicht allzu langer Zeit kein Gerät.
Soja-Saucen: Nicht mehr im Verkauf
Befund: Der K-Tipp fand 2012 mehrere Soja-Saucen von ungenügender Qualität (15/2012). Die Messung des Stickstoffanteils zeigte, dass einige Hersteller zu wenig Soja-Eiweiss verwendet hatten.
Folge: Zwei ungenügende Produkte wurden umgehend aus den Regalen genommen.
Pommes-Chips: Weniger Acrylamid
Befund: Getestet wurden Pommes-Chips vom K-Tipp 2003, 2006 und 2016. Jedes Mal wurden mehr oder weniger grosse Mengen Acrylamid entdeckt. Dieser Stoff, der beim Rösten entsteht, kann das Erbgut schädigen und ist im Tierversuch krebserregend. Folge: Viele Hersteller produzieren heute schonender – die Chips enthalten deutlich weniger Acrylamid als früher. Der durchschnittliche Gehalt ist von 572 auf 430 Mikrogramm gesunken (K-Tipp 3/2016).
Spaghetti: Spritzmittel weg
Befund: 2014 hat der K-Tipp Spaghetti erstmals auf Spritzmittel-Rückstände aus dem Getreideanbau untersucht – 7 von 15 Produkten waren belastet.
Folge: Die Produzenten besserten nach. In keinem getesteten Produkt konnten dieses Jahr noch Rückstände nachgewiesen werden (K-Tipp 8/2016).
Manchmal dauert es allerdings etwas länger, bis entdeckte Mängel von Herstellern ausgemerzt werden:
Skihelme: Gefährlicher Kopfschutz
Der K-Tipp testet immer wieder Skihelme. Hauptprobleme: Stosssicherheit und Kinnriemen. Erst nach jahrelanger Kritik wurde der Schutz vor spitzen Gegenständen (Skistöcke) verbessert. Nichts geändert hat sich bei den Kinnriemen: Auch bei den neuesten Modellen gaben sie unter Belastung teils zu spät nach (K-Tipp 20/2014). Im Ernstfall kann das zu schweren Halsverletzungen führen. Auf diese Problematik weist der K-Tipp seit 2012 hin.
Lebensmittel: Dauerbrenner Pestizide
Seit Jahren analysiert der K-Tipp, ob Pestizide und andere Schadstoffe aus der Landwirtschaft in Lebensmitteln landen. Geändert hat sich wenig: Noch immer werden in zu vielen Lebensmitteln Rückstände entdeckt, oft gleich von mehreren Substanzen. Beispiele: Dörrobst (K-Tipp 17/2014), Wein (1/2015), Balsamico-Essig (20/2015), Schwarztee (4/2016), Olivenöl (8/2016).
Antipasti: Weichmacher inklusive
Seit zehn Jahren warnt der K-Tipp vor Deckeln öliger Lebensmittel, die bedenkliche Weichmacher enthalten (K-Tipp 6/2006). Sie können wie Hormone wirken und die Leber schädigen. Damals wurden zwar zwei Produkte aus dem Verkauf genommen. Anfang Jahr stellte der K-Tipp fest, dass viele ölige Antipasti noch immer mit problematischen Deckeldichtungen verkauft werden (K-Tipp 1/2016). Das ist besonders stossend, weil seit 2005 Deckel ohne heikle Weichmacher hergestellt werden.
Veloschlösser: Einladung für Diebe
Die meisten Veloschlösser sind schnell geknackt, wie K-Tipp-Tests zwischen 2007 und 2013 zeigten. Vor allem Kabelschlösser lassen sich noch heute in Sekundenschnelle öffnen.