Zehn Konsumenten im Alter von 19 bis 41 Jahren degustierten für den K-Tipp zwölf alkoholfreie Biere blind. Das heisst: Sie wussten beim Probieren nicht, um welche Produkte es sich handelte. Die Jury erfuhr auch nicht, dass sie Biere ohne Alkohol degustierte.
Ergebnis: Als einziges Bier erhielt das «Schützengarten Alkoholfrei» eine ungenügende Gesamtnote. Die Tester fanden das Bier «schal und wässrig» und stellten einen Geschmack nach Butter und Gemüse fest. In einer K-Tipp-Degustation vor drei Jahren landete das alkoholhaltige Lagerbier von Schützengarten ebenfalls auf dem letzten Platz. Damals hatten fünf Bierexperten den ältlichen Geschmack des Biers bemängelt (K-Tipp 11/2020).
Für die aktuelle Degustation rekrutierte der K-Tipp Laien mit einer Vorliebe für Bier. Unter den sieben Männern und drei Frauen waren ein Sprachlehrer, ein Informatikstudent und ein Assistenzarzt. Alle trinken regelmässig Bier und gaben als Lieblingsbiere Marken an, die nicht in der Degustation vertreten waren.
Testsieger schmeckt erfrischend
Die Lidl-Eigenmarke «Finkbräu» – das günstigste Bier im Vergleich – fand bei allen Jurymitgliedern Anklang. Es erreichte als einziges alkoholfreies Bier eine gute Gesamtnote. Die Tester hoben die Frische des Biers und seinen angenehmen Geschmack nach Hefe und Brot hervor.
Aus welcher Brauerei das «Finkbräu» stammt, bleibt ein Geheimnis: Lidl verrät nicht, wer der Produzent ist. Bekannt ist lediglich, dass das Bier in Österreich hergestellt wird.
Die meisten Biere ohne Alkohol erreichten durchschnittliche Noten zwischen 4,1 und 4,6. Die Geschmacksrichtungen der Biere unterschieden sich laut der Degustationsjury zum Teil beträchtlich. So schmeckten einige Biere eher süsslich-brotig, andere eher fruchtig-zitronig.
Bei einigen Bieren stellte die Jury aromatische Mängel fest: Fünf Produkte wurden als wässrig, schal oder abgestanden beschrieben. Erstaunt zeigten sich die Tester über die vereinzelt deutlich ausgeprägten fruchtigen Aromen nach Bergamotte und Zitrone, wie zum Beispiel beim Bier «Eichhof 0.0 % Alkoholfrei».
«Ich fühle mich ein wenig beschwipst»
Keinem einzigen Jurymitglied fiel auf, dass an der Degustation ausschliesslich Biere ohne Alkohol konsumiert wurden. Vielmehr sagten drei Tester am Schluss der Degustation, sie fühlten sich vom Alkohol ein bisschen müde. Ein 41-jähriger Teilnehmer gab zu Protokoll: «Ich fühle mich ein wenig beschwipst.» Das Resultat zeigt: Alkoholfreie Biere sind punkto Geschmack nicht mehr weit von normalen Lagerbieren entfernt.
Schützengarten schreibt, man bedaure, dass das Bier nicht besser geschmeckt habe. Das Resultat entspreche nicht dem eigenen Anspruch an die Qualität.
Tipp: Wer zu Hause selber Bier degustieren möchte, sollte das passende Glas wählen. Gut geeignet sind Bierkelche: Deren Form ähnelt einem Weinglas, das unten bauchig ist und sich gegen oben hin verjüngt.
Übrigens: Vor drei Jahren zeigte eine Stichprobe, dass das «Feldschlösschen Alkoholfrei» mit zugesetztem Zucker gesüsst war («Saldo» 12/2020). Laut Deklaration der Hersteller enthält aber kein Bier der aktuellen Degustation zugesetzten Zucker.
So gelingt das perfekte Bier im Glas
Beim Biergenuss kommt es nicht nur auf die gewählte Marke an. Folgende Punkte sollte man beim Lagern und Ausschenken beachten.
Aufbewahren
Bier sollte man im Kühlschrank lichtgeschützt und bei einer Temperatur von 4 bis 7 Grad Celsius lagern, damit es möglichst lange frisch bleibt. Wichtig ist, dass die Lagertemperatur möglichst konstant bleibt: Laut dem deutschen Brauerbund können Schwankungen den Geschmack des Biers verändern.
Trinktemperatur
Wer ein Bier aus dem Kühlschrank nimmt, sollte es nicht sofort trinken. Andernfalls entgeht einem viel Aroma und Trinkgenuss. Für Lager- und Spezialbier liegt die optimale Trinktemperatur laut Experten bei rund 8 Grad Celsius. Gemäss dem Schweizer Brauereiverband bildet sich bei eiskalt ausgeschenktem Bier nur wenig Schaum. Ist das Getränk hingegen zu warm, bildet sich zu viel Schaum, und die Kohlensäure verpufft schnell.
Gläserpflege
Wer auch mit optimal temperiertem Bier keine schöne Schaumkrone zustande bringt, sollte auf den Zustand der verwendeten Biergläser achten: Fett und Waschmittelrückstände können verhindern, dass der Schaum an den Gläsern haftet. Der Schaum zerfällt dann schnell.
Tipp: Biergläser nach der Reinigung mit kaltem klarem Wasser nachspülen und auf einer luftdurchlässigen Unterlage abtropfen lassen. Gläser nicht im Inneren anfassen und nicht trocken reiben. Generell sind Fettspuren von den Fingern oder von Lippenstiften schlecht für einen schönen Bierschaum.
Ausschenken
Eine schöne Schaumkrone lässt sich erzielen, wenn man beim Ausschenken das Glas schräg hält und das Bier entlang der Innenseite zügig einfliessen lässt. Dabei sollte man die Flasche oder Dose nicht am Glasrand aufstützen – das kann der Schaumkrone ebenfalls abträglich sein.