Billettautomaten: Plastik statt Rückgeld
Wer im Kanton Freiburg ein Billett bezahlt, erhält das Rückgeld in Form einer Chipkarte. Noch schlimmer ist es in Genf, Lausanne und Lugano.
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K-Tipp 13/2005
24.08.2005
Otto Hostettler - otto.hostettler@ktipp.ch
Seit im Kanton Freiburg die Bahnen und Autobusse von Stadt, Agglomeration und Kanton ihre Billettautomaten vereinheitlicht haben, können Reisende nicht nur mit Bargeld, sondern auch mit einer so genannten tpf-card bezahlen.
Doch der technische Fortschritt mit dem bargeldlosen Zahlungssystem der Freiburgischen Verkehrsbetriebe (Transports publics fribourgeois, tpf) hat seine Tücken: Die erst vor knapp zwei Jahren eingeführten Ticketautomaten können kein Rückgeld ausspucken. We...
Seit im Kanton Freiburg die Bahnen und Autobusse von Stadt, Agglomeration und Kanton ihre Billettautomaten vereinheitlicht haben, können Reisende nicht nur mit Bargeld, sondern auch mit einer so genannten tpf-card bezahlen.
Doch der technische Fortschritt mit dem bargeldlosen Zahlungssystem der Freiburgischen Verkehrsbetriebe (Transports publics fribourgeois, tpf) hat seine Tücken: Die erst vor knapp zwei Jahren eingeführten Ticketautomaten können kein Rückgeld ausspucken. Wer also beispielsweise in einem Autobus ein Billett für Fr. 17.20 mit einer 20er-Note bezahlt, wie dies neulich K-Tipp-Leserin Susanne Schaller aus Schmitten FR getan hat, erhält eine Chipkarte mit dem Rückgeld als Guthaben - in diesem Fall also Fr. 2.80.
Wer keine weiteren Billette braucht, muss sich das Restgeld an einer Verkaufsstelle der Verkehrsbetriebe auszahlen lassen. «Wir sind uns bewusst, dass die Einführung neuer Verkaufsgeräte und neuer Zahlungsmittel eine gewisse Anpassung der Gewohnheiten erfordert», sagt Helmut Eichhorn von den Freiburger Verkehrsbetrieben.
«Schweizweit ein Unikum»
Die umständliche Rückgeldauszahlung entsteht aber nicht nur wegen der technischen Grenzen der Automaten. Vielmehr forderten laut Eichhorn die Gewerkschaftsvertreter des Personals seit Jahren, dass sich das Fahrpersonal nicht mehr um Bargeld kümmern muss. Die Freiburger Automateninnovation ist schweizweit ein Unikum. Es sei eine «isolierte Entwicklung, die nicht repräsentativ dafür ist, was in der Schweiz künftig eingeführt werden soll», sagt Lorenzo Martinoni, Gesamtprojektleiter beim Zürcher Verkehrsverbund (ZVV).
Der ZVV will zusammen mit anderen Städten in den nächsten Jahren neue Automaten einführen. Für Martinoni ist aber bereits heute klar: Künftig sollen Kunden mit Münz oder Kreditkarte, möglicherweise auch mit Noten, bezahlen können. Zahlt ein Kunde mit Münz (oder Noten), gibts auch Retourgeld. Bedient wird der Billettautomat der Zukunft über einen Bildschirm (Touchscreen).
Noch mieser als in Freiburg ist der Kundenservice im öffentlichen Verkehr punkto Rückgeld nur in Lausanne, Genf und Lugano. Dort sind zwar ähnliche Billettautomaten wie im Kanton Freiburg im Einsatz - aber sie geben überhaupt kein Rückgeld.