Die Stichsäge ist ein sehr vielseitiges Werkzeug und gehört zur Grundausstattung von Heimwerkern. Mit verschiedenen Sägeblättern lassen sich Holz, Kunststoff und Metall sägen. Besonders gut lassen sich mit dem Gerät auch Kurven bearbeiten.
Stichsägen für den professionellen Einsatz kosten 150 bis 500 Franken. Heimwerkergeräte mit Bügelgriff gibt es schon für knapp 25 Franken. Bei Sägen mit Pendelhub-Funktion geht das Arbeiten schneller: Dabei bewegt sich das Sägeblatt nicht nur auf und ab, sondern auch vor und zurück. In der Regel ist diese Funktion zuschaltbar.
Der K-Tipp liess die Leistungsfähigkeit von zwölf Einsteiger-Stichsägen aus Bau- und Hobbymärkten im Labor überprüfen – darunter neun Stichsägen mit Pendelhub-Funktion und drei Geräte ohne. Die Prüfer ermittelten, wie schnell man mit den Sägen arbeiten kann, wie gut man mit ihnen Kurven schneiden kann und ob genaue Winkel möglich sind. Ebenfalls bewertet wurde die Handhabung (siehe unten «So wurde getestet»).
Nur drei von zwölf Sägen mit guter Note
Die Ergebnisse des Tests sind ernüchternd: Nur drei von zwölf Einsteiger-Stichsägen erreichten eine gute Gesamtnote. Die anderen Geräte kamen wegen unterschiedlicher Mängel nicht über die Note «genügend» hinaus. Vier Modelle sind wegen ihrer kurzen Kabel nur beschränkt nutzbar: «CMI», «Go/On», «Ikea» und «Black & Decker».
Schneller Verschleiss bei der Säge «Go/On»
Das Modell «Go/On» von Jumbo hat nicht nur ein zu kurzes Kabel, sondern auch eine zu schwache Sägeblatt-Befestigung. Bereits nach der ersten Prüfung war sie verschlissen und ein Sägeblattwechsel kaum mehr möglich. Das Gerät taugt auch kaum für präzise Schnitte. Insgesamt reichte das für die Note «ungenügend». Alle anderen Sägen zeigten während der Belastungsproben keine Verschleisserscheinungen.
Präzise Schnittkanten sind mit fünf der getesteten Geräte kaum möglich. Teilweise nicht einmal dann, wenn die Geräte entlang einer Lattenkante geführt werden. Grund: Das Sägeblatt und die Grundplatte sind bei einigen Modellen leicht verdreht. Dies führt bei 90- oder 45-Grad-Winkelschnitten zu Kanten, die um mehrere Grad abweichen.
Vergleichsweise leistungsschwach waren die Sägen «Pattfield», «Migros Do it & Garden», «Go/On» und auch die «Black & Decker KS 501». Mit dem letzteren Modell benötigt man rund doppelt so viel Zeit beim Sägen wie mit der Stichsäge «Bosch PST 700 E».
Black & Decker: «Ein Einsteigermodell»
Black & Decker sagt zum Testergebnis, beim «KS 501» handle sich um ein «sehr leichtes und kompaktes Einsteigermodell», das für gelegentliche kleinere Holzarbeiten gedacht sei. Für gröbere Arbeiten eigne sich das stärkere Modell der Black-&-Decker-Tochter Stanley Fatmax. Dieses Modell schnitt im Test insgesamt gut ab, kostet aber mit 129 Franken bereits doppelt so viel wie die Black-&-Decker-Säge. Günstiger sind die beiden Testsiegermodelle von Bosch für 85 und knapp 50 Franken.
Sehr günstige Sägen für nur kurze Einsätze
Einhell weist auf bessere Ergebnisse des Modells «TE-JS 100» in deutschen Testberichten hin. Gemäss Landi wird die «Okay Power STS 800» nächstes Jahr durch ein anderes Modell abgelöst.
Jumbo zeigt sich vom Ergebnis der «Go/On» «enttäuscht». Die Kabel habe man aus Kostengründen kurz gehalten. Man werde nun das Modell durch ein weiteres Labor prüfen lassen und alle Erkenntnisse in die neue Produktion einfliessen lassen. Man wolle «alles daransetzen, ein weiterhin günstiges Modell in verbesserter Qualität anbieten zu können». Die «Ayce»-Stichsäge werde 2017 ebenfalls durch ein neues Modell ersetzt.
Fazit: Wer eine Stichsäge nur ein- bis zweimal pro Jahr benutzt, der kann sich ein sehr günstiges genügendes Gerät kaufen. Bei gelegentlichen kurzen Einsätzen sind eine schwächere Leistung und kurze Kabel verkraftbar. Alle anderen Heimwerker sollten auf eines der guten, wenn auch etwas teureren Geräte setzen.
So wurde getestet
Im Auftrag des K-Tipp hat das Prüfinstitut SLG zwölf Einsteiger-Stichsägen getestet.
Die Sägen wurden an folgenden Materialien geprüft: 38 Millimeter dicke Spanplatte, Buche 45 Millimeter, Flachstahl 4 Millimeter und Spanplatte 19 Millimeter.
Der Kurvenschnitt wurde nach einer vorgegebenen Schablone mit verschieden grossen Radien geprüft. Um die Maschinen optimal vergleichen zu können, verwendete das Labor gleiche hochwertige Sägeblätter der Marke Wilpu.
Bewertet wurden Schnittleistung, Ausfransen des Werkstücks (Schnittqualität), Winkelgenauigkeit und Handhabung. Die Schnittlänge bei den geraden Schnitten in Holz betrug jeweils 1 Meter. Dabei wurde die Schnittzeit gemessen.
So sägen Sie richtig
Für einen geraden Schnitt: Befestigen Sie eine Alu- oder eine gerade Hartholzlatte mit Schraubzwingen parallel zur geplanten Schnittkante. Wird die Säge entlang der Latte geführt, sind präzise, gerade Schnitte viel einfacher möglich.
Für das Verhindern des Ausfransens: Die sichtbare Holzseite wird geschont, indem man das Werkstück nach unten dreht. Stichsägen heben in der Aufwärtsbewegung Splitter von der Oberfläche ab.
Für bessere Lenkbarkeit: Im Gegensatz zu den meisten Einsteigermodellen werden hochwertige Modelle fast immer in der länglichen Stabform gebaut. Solche Sägen vibrieren weniger stark und können besser mit beiden Händen geführt werden. Präzises, winkelgenaues Arbeiten ist so eher möglich.
Stichsägen: Auf das Sägeblatt kommts an
In den meisten Fällen erhält man beim Kauf einer Stichsäge zusätzlich ein Standard-Sägeblatt dazu. Dieses sollte man aber nur gelegentlich benutzen. Denn die Qualität von Gratis-Sägeblättern ist bescheiden.
Der K-Tipp hat im Stichsägen-Test hochwertige Zubehör-Sägeblätter verwendet. Anschliessend hat das Labor die Prüfungen zum Vergleich auch mit den mitgelieferten Gratis-Sägeblättern wiederholt. Fazit: Die Schnittleistung war mit den Gratis-Sägeblättern jeweils markant schlechter.
Einen spürbaren Einfluss auf die Sägegeschwindigkeit hat die Pendelhubtechnik – das Sägeblatt bewegt sich dabei nicht nur auf und ab, sondern auch vor und zurück. Damit lässt sich die Sägezeit in der Regel halbieren. Dafür reisst die Oberfläche eher auf.
Tipp: Für Arbeiten, bei denen Genauigkeit gefragt ist, den Pendelhub besser abschalten.