Bei Aldi und Lidl gibt es inzwischen ein ansehnliches Sortiment von gesamthaft rund 660 Bio-Artikeln. Der K-Tipp hat mit einer Stichprobe die Preise von 40 Bio-Lebensmitteln verglichen, die Mitte August bei den Grossverteilern Coop, Migros, Aldi und Lidl erhältlich waren. Nicht berücksichtigt wurde Denner: Der Discounter führt zwar gut 170 Bio-Artikel im Sortiment, aber weder Gemüse noch Früchte.
Das sind die wichtigsten Ergebnisse des Preisvergleichs:
- Wer bei Lidl den Bio-Wocheneinkauf macht, kann viel sparen. Dort war der Warenkorb des K-Tipp mit Fr. 121.97 am günstigsten. Der Discounter hatte bei 31 der 40 Produkte den günstigsten Preis.
- Dahinter folgt Aldi mit Fr. 126.38. Auffällig: 24 Produkte kosteten bei Aldi und Lidl gleich viel. Die übrigen Preise unterschieden sich oft nur um ein paar Rappen. Die Differenz beim Preis des gesamten Warenkorbs kam in erster Linie durch den deutlich teureren Rüeblisaft bei Aldi zustande.
- Deutlich mehr zahlen Kunden, die Bio-Lebensmittel in der Migros kaufen: Die 40 Bio-Produkte kosteten dort Fr. 151.12 – und damit 24 Prozent mehr als bei Lidl.
- Im Preisvergleich am teuersten war Coop mit insgesamt Fr. 163.22: Der Bio-Warenkorb des K-Tipp ist dort rund 41 Franken oder 34 Prozent teuer als bei Lidl. Coop verlangte bei 34 Produkten den höchsten Preis.
Das Resultat bestätigt eine Erhebung des K-Tipp im Jahr 2021: Migros und Coop waren damals 26 beziehungsweise 37 Prozent teurer als Aldi (K-Tipp 10/2021).
Coop und Migros begründen die höheren Preise gegenüber dem K-Tipp mit den strengeren Vorgaben der Branchenorganisation Bio Suisse gegenüber dem Label EU-Bio.
Tatsache ist: Was Aldi und Lidl von Schweizer Bio-Bauern beziehen, entspricht mindestens dem Knospestandard von Bio Suisse. Die Discounter dürfen die Knospe aber nicht verwenden. Coop verhindert das seit Jahren (K-Tipp 9/2023). Aldi setzt deshalb auf das eigene Bio-Label «Retour aux sources», das bei Milch, Fleisch und Eiern sogar strengere Vorgaben macht als Bio Suisse. So dürfen diese Betriebe in der Tierhaltung etwa keine Antibiotika und kein Kraftfutter einsetzen.
Übrigens: Die Preisspanne ist auch zwischen konventionell hergestellten Lebensmitteln und Bio-Produkten gross. Preisüberwacher Stefan Meierhans kritisierte Anfang Jahr die überhöhten Bio-Margen in einem Bericht (K-Tipp 9/2023).
Bio-Ware gibts auch bei Billigprodukten
Gut zu wissen: Auch bei den Billiglinien von Coop und Migros gibt es Produkte in Bio-Qualität – etwa den M-Budget-Mandeldrink oder den Haferdrink von Coop Prix Garantie («Saldo» 3/2023). Das erfahren Kunden allerdings nur, wenn sie die Zutatenliste genau lesen.