Es galt in der Rokokozeit als chic, pompöse Bälle zu veranstalten. Alles, was Rang und Namen hatte, nahm daran teil. Die Ära war auch eine goldene Zeit für Schneider. Denn für die Bälle brauchten die Frauen aufwendige Roben, die Herren elegante Anzüge. Im Spiel «Rokoko» übernehmen die Spieler die Rolle konkurrierender Schneiderateliers. Für den kommenden Ball müssen sie möglichst viele der Herrschaften einkleiden. Auch das Feuerwerk oder die Musikkapelle müssen sie organisieren. Wer dies alles am erfolgreichsten schafft, gewinnt das Spiel.
«Rokoko» punktet mit einem unverbrauchten Thema. Auch wer mit Kleiderherstellung nichts am Hut hat, kommt auf seine Kosten, denn «Rokoko» erweist sich als klassisches Strategiespiel.
Jeder Spieler setzt pro Zug einen Arbeiter ein. Dies kann ein Meister, ein Geselle oder ein Lehrling sein und geschieht in Form von Spielkarten. Je nach ausgespielter Karte lassen sich verschiedene Aktionen ausführen. So kann man Stoffe kaufen, Kleider herstellen, fertige Kleider an Kunden verleihen oder weitere Arbeiter einstellen. Wer will, kann auch Statuen, Brunnen, die Musik oder das Feuerwerk mitfinanzieren. Nach und nach wächst so das Ansehen der eigenen Schneiderei in Form von Punkten.
Die richtige Taktik zu finden, ist nicht einfach: Soll man Stoffe aufkaufen und horten? Oder möglichst rasch so viele Kleider schneidern, bis der Stoffvorrat ausgeht? Je länger das Spiel dauert, desto mehr lohnt es sich, Arbeiter anzustellen. Denn diese bringen neue Fertigkeiten mit, was zusätzliche Spielzüge oder mehr Ansehenspunkte bedeutet.
Das Spielmaterial von «Rokoko» ist dem Thema gemäss schön gestaltet und üppig: Rund 360 Einzelteile in Form von Karten, Spielsteinen, Kartonplättchen und Münzen gehören dazu. Das Spiel ist komplex und eignet sich vor allem für erfahrene Spieler. Diese werden manche Mechanismen von anderen Spielen wiedererkennen. Doch «Rokoko» macht auch ihnen Spass, weil das Thema selbst in Details stimmig umgesetzt wurde. So sind z. B. neu entworfene Kleider der letzte Schrei und horrend teuer. Runde für Runde werden sie günstiger und sind letztlich fast gratis zu haben.
Spielt man zu fünft, ist der Konkurrenzdruck hoch. Zu zweit läuft das Spiel etwas gemächlicher ab.
«Rokoko»
- 2 bis 5 Spieler ab 12 Jahren
- Dauer: 1 bis 2 Stunden
- Preis: ca. 48 Franken
- Verlag: Pegasus Spiele
«Love Letter»
+ Schnell gespielt, daher hoher Wiederspielreiz
< Zu zweit funktioniert das Spiel schlecht
- 2 bis 4 Spieler ab 10 Jahren
- Dauer: ca. 30 Minuten
- Preis: ca. 17 Franken
- Verlag: Pegasus Spiele
Wer schafft es, das Herz der Prinzessin zu gewinnen und die Nebenbuhler auszuschalten? Nach und nach müssen sich die Spieler an Wächter, Zofe oder König vorbeiarbeiten, um zur Prinzessin zu gelangen. Andere Spiele brauchen viele Einzelteile und dicke Regelhefte, «Love Letter» kommt mit nur 16 Spielkarten und einfachen Regeln aus. Dennoch ist es abwechslungsreich und sorgt für viel Spielspass. In jedem Durchgang punktet derjenige Spieler, der am Ende die Prinzessinenkarte in der Hand hat. Wem dies am meisten gelingt, der gewinnt Spiel und Prinzessin.
«Ignis»
+ Hochwertiges Spielmaterial
< Wenig Spieltiefe
- 2 Spieler ab 8 Jahren
- Dauer: ca. 20 Minuten
- Preis: ca. 30 Franken
- Verlag: Huch & Friends
Zwei konkurrierende Spieler versuchen, die Steine des Gegners vom Spielplan zu verdrängen. Dazu schieben sie immer neue Steine auf den Plan, bis auf der anderen Seite ein Stein hinunterfällt. Liegen nur noch Steine einer Farbe in einer Reihe, wird die ganze Reihe entfernt. So schrumpft das Spielfeld allmählich. «Ignis» verlangt kluges Vorausschauen, um die eigenen Steine zu schützen und die gegnerischen an den Rand zu drängen. Je kleiner der Spielplan wird, desto mehr steigt die Spannung. Die Spieldauer ist mit höchstens 20 Minuten angenehm kurz.
«Mauerhüpfer»
+ Erfrischende Variante für «Eile mit Weile»-Fans
< Das wenig anspruchsvolle Grundprinzip bleibt dasselbe
- 2 bis 4 Spieler ab 8 Jahren
- Dauer: ca. 30 Minuten
- Preis: ca. 26 Franken
- Verlag: Schmidt Spiele
Der Spieleklassiker «Mensch ärgere dich nicht» existiert seit über 100 Jahren. Nun bringt der Verlag Schmidt-Spiele, der damals durch das Spiel gross wurde, eine interessante Variante heraus. Wie im Original müssen die Spieler durch Würfeln vier Figuren vom Start ins Ziel bringen. Bei «Mauerhüpfer» kann man den Weg abkürzen, indem die Figur – mit etwas Würfelglück – über Mauern springt. Zusätzlich gibt es neue Regeln zu den Würfelzügen. So kann man auch rückwärts fahren, um eine bessere Ausgangsposition für den Mauersprung zu haben.
«Der Schatz von Castellina»
+ Spielerisches Gedächtnistraining
< Sichtschutz etwas instabil
- 2 bis 4 Kinder ab 5 Jahren
- Dauer: ca. 20 Minuten
- Preis: ca. 30 Franken
- Verlag: Moses Spiele
Im Innenhof des Schlosses Castellina liegen zahlreiche Edelsteine verstreut. Die Kinder müssen möglichst viele Steine einer Farbe sammeln. Das Problem: Die Spieler sehen nicht, was sie da sammeln. Bevor sie an der Reihe sind, versuchen die Kinder, sich die Positionen der Holz-Edelsteine zu merken. Dann müssen sie die Steine in der passenden Farbe blind ertasten. Wer zuerst alle zehn Steine seiner Farbe besitzt, gewinnt.
Gedächtnis und Tastsinn sind gleichermassen gefordert. So entsteht ein spannender Wettkampf mit viel Spielspass.