Für manche Schreibarbeiten kann die Hilfe einer Computersoftware nützlich sein. Programme wie Chat-GPT lassen sich zum Beispiel dafür verwenden, eine Beschwerde an einen Internetshop zu verfassen, eine Anfrage bei der Einwohnerkontrolle oder eine Bewerbung für eine Wohnung zu formulieren.
Statt lange über Worte und Sätze zu grübeln, kann man sich von Chat-GPT Vorschläge für den Text erstellen lassen. Das Programm benutzt man entweder im Internet oder über eine Smartphone-App.
Programm liefert oft brauchbare Resultate
In einer Stichprobe liess der K-Tipp Chat-GPT mehrere Briefe verfassen, darunter Wohnungsbewerbungen, Anfragen bei Behörden und Reklamationen bei Läden. Ergebnis: Bei allen Aufgaben lieferte Chat-GPT brauchbare bis gute Resultate. Das Beispiel eines Beschwerdebriefs an eine Hausverwaltung zeigt, was Benutzer bei Chat-GPT beachten sollten:
- Genaue Vorgaben machen: Wer Chat-GPT öffnet, muss in einem Textfeld eingeben, was das Programm machen soll. Für gute Ergebnisse sollte man möglichst genaue Angaben machen: Worum geht es? Wem schreibe ich? Wie lange soll der Text sein? Beim Beschwerdebrief lautete der Befehl an Chat-GPT: «Der Wasserhahn im Bad tropft. Schreibe eine Beschwerde an eine Schweizer Hausverwaltung in vier Sätzen». Der Hinweis «Schweizer» ist wichtig, denn Chat-GPT berücksichtigt so Schweizer Eigenheiten: Es benutzt zum Beispiel ein Doppel-s statt ein «ß».
- Textvorschlag kontrollieren: Der von Chat-GPT gelieferte Vorschlag ist brauchbar. Die Beschwerde enthält neben Anrede und Grussformel auch einen Auftrag an die Hausverwaltung. Chat-GPT zählt zudem Gründe auf, weshalb der Wasserhahn der Reparatur bedarf: Lärm und unnötiger Wasserverbrauch. Doch Vorsicht: Solche zusätzlichen Infos und Argumente sind erfunden. Das Programm kennt die tatsächliche Situation nicht. Es schlägt lediglich Aussagen vor. Beim Verfassen einer Bewerbung für eine Wohnung zum Beispiel machte das Programm ohne entsprechende Vorgaben aus dem Bewerber einen Nichtraucher ohne Haustiere und behauptete, die Wohnung sei zentral gelegen. Die K-Tipp-Stichprobe zeigte: Je länger eine Antwort ist, desto mehr Details erfindet Chat-GPT. Anwender sollten die Textvorschläge deshalb immer genau prüfen.
- Formulierungen und Tonfall anpassen: Von Chat-GPT verfasste Texte lassen sich verfeinern, indem man angibt, Sätze zu streichen oder anzupassen. Beim Beschwerdebrief zum Beispiel so: «Schreibe freundlicher und erwähne, dass ich als langjähriger Mieter zufrieden bin.» Chat-GPT ergänzt darauf den gewünschten Satz und hält unter anderem fest, dass der Absender für die «freundliche Unterstützung» danke.
Mit dem Befehl «Schreibe bestimmter und überzeugender» wird der Ton des Briefs energischer. Das Programm schreibt nun: «Ich fordere Sie auf, umgehend einen Handwerker zu beauftragen.»
Auch hier kann es sein, dass Chat-GPT Fehler einbaut. In diesem Fall hiess es im Textvorschlag, der mangelhafte Wasserhahn führe zu «erheblichem Wasserverlust». Man kann dies löschen lassen, indem man eingibt: «Entferne die Aussage, dass erheblicher Wasserverlust entsteht.»
Wer mit einem Textvorschlag generell nicht zufrieden ist, gibt ein: «Verfasse den Brief neu.» Und Antworten des Briefempfängers kann man direkt in Chat-GPT eingeben und dazu festhalten: «Schreibe mir eine Antwort.» Zusätzlich gibt man an, was in der Antwort stehen soll.
Chat-GPT: Für Verträge nicht geeignet
- Beim Eingeben von Text niemals Namen, Adressen und andere persönliche Informationen preisgeben.
- Für Verträge mit strengen Formvorschriften sind Programme wie Chat-GPT nicht geeignet. Es erzeugt zwar auf Befehl etwa einen detaillierten Untermietvertrag – aber das Programm weiss nicht, was alles drinstehen muss.
- Der K-Tipp stellt seinen Leserinnen und Lesern diverse Musterverträge und -briefe zur Verfügung – im Internet unter Ktipp.ch → Service. Dort im Aufklappfenster «Musterbriefe» oder «Musterverträge» auswählen und nach dem gewünschten Schreiben suchen.