Coop, Migros: Gut, aber nicht Spitze
Die Kreditkarte von Coop ist bereits erhältlich, jene der Migros kommt im November. Sie wird günstiger sein als die Coop-Karte.
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K-Tipp 13/2006
23.08.2006
Marco Diener - marco.diener@ktipp.ch
Die eine Kreditkarten?rma verlangt keine Jahresgebühr, langt aber bei den Bearbeitungsgebühren zu; die andere machts genau umgekehrt. Die Folge: Der Laie kann kaum heraus?nden, welches das günstigste Angebot ist.
Deshalb hat der K-Tipp die gesamten Gebühren verglichen, die im Laufe eines Jahres anfallen. Dies für drei Musterkunden mit unterschiedlichen Bedürfnissen.
Alle drei sind Neukunden. Ihnen gewähren einige Anbieter Sonderkonditionen. So zum Beispiel di...
Die eine Kreditkarten?rma verlangt keine Jahresgebühr, langt aber bei den Bearbeitungsgebühren zu; die andere machts genau umgekehrt. Die Folge: Der Laie kann kaum heraus?nden, welches das günstigste Angebot ist.
Deshalb hat der K-Tipp die gesamten Gebühren verglichen, die im Laufe eines Jahres anfallen. Dies für drei Musterkunden mit unterschiedlichen Bedürfnissen.
Alle drei sind Neukunden. Ihnen gewähren einige Anbieter Sonderkonditionen. So zum Beispiel die Raiffeisenbanken, die ihren Mitgliedern (rund 80 Prozent der Kunden) die erste Jahresgebühr erlassen. Andere Anbieter erlassen ihren Kunden die Jahresgebühr im Folgejahr, wenn sie ihre Kreditkarte häu?g verwendet haben.
Wie günstig sind im Vergleich die neuen Anbieter Coop und Migros? Die Coop-Karte schneidet stets schlechter ab als jene der Raiffeisenbanken, die Migros-Karte in zwei von drei Fällen (siehe Tabelle).
Schlecht kommt der viel reisende Kunde vor allem mit der Coop-Karte weg. Er bezahlt im Ausland grössere Beträge mit der Kreditkarte (im Inland sind Einkäufe mit allen Karten gratis). Das rächt sich. Denn jedes Mal zahlt er dafür eine Umrechnungsgebühr von 2,5 Prozent.
Die UBS - vom K-Tipp häu?g für ihre Gebührenpolitik kritisiert - verlangt für die Umrechnung von Euro in Schweizer Franken hingegen nur 0,7 Prozent. Das ist nur gut ein Viertel dessen, was Coop einsackt.
Vermeiden sollten Kreditkartenbesitzer den Bargeldbezug im Ausland. Denn hier fallen eine Bezugsgebühr und - was viele nicht wissen - eine Umrechnungsgebühr an.
Beispiel Coop: Der sorglose Kunde bezieht einmal Euro im Gegenwert von 500 Franken. Dafür bezahlt er 31.25 Franken. Das sind 6,25 Prozent. Mit der Postcard hätte der Bezug 4 Franken gekostet. Und mit der Maestro-Karte auch nicht viel mehr.
Übrigens: Nicht berücksichtigt hat der K-Tipp im Gebührenvergleich allfällige Bonusprogramme, Versicherungsleistungen und andere Zückerchen. Häu?g nützen sie dem Kunden wenig; zudem erschweren sie die Übersicht bei den Gebühren zusätzlich.
Bereits 50 000 Coop-Karten im Umlauf
Auch nicht berücksichtigt hat der K-Tipp, dass die Kreditkarten?rmen für Bezüge und Käufe im Ausland oft unterschiedliche Kurse verwenden. Über längere Zeit gesehen, gleichen sich die Unterschiede meist ohnehin aus.
Ebenfalls nicht aufgelistet sind die Mahngebühren. Sie betragen in der Regel ab der zweiten Mahnung 20 Franken. Wie schnell Mahnungen verschickt werden, ist aber von Anbieter zu Anbieter verschieden.
Coop hat bereits 50 000 Kreditkarten ausgeliefert, 20 000 Anträge sind noch hängig. Dennoch sagen die bisherigen Kartenanbieter einhellig, dass sie den neuen Konkurrenten noch nicht wirklich zu spüren bekommen hätten. Vorderhand werden sie deshalb ihre Gebühren nicht senken. Vielleicht ändern sie ihre Haltung, wenn im November auch die Migros ihre Karte auf den Markt bringt.
So hat der K-Tipp verglichen
Verglichen wurden die während eines Jahres anfallenden Kosten für drei Musterkunden:
- Der sparsame Kunde braucht seine Karte nur, wenns nicht anders geht.
- Der sorglose Kunde setzt seine Karte häufig ein - auch für kleine Beträge. Je einmal bezieht er im In- und im Ausland Bargeld am Automaten. Die Kreditkartenrechnung begleicht er hin und wieder mit grosser Verspätung, was Verzugszinsen zur Folge hat.
- Der viel reisende Kunde braucht seine Karte auch, um grosse Beträge zu bezahlen. Zum Beispiel für Hotels und Automiete.