Eines vorweg: 1 Kilogramm Prix-Garantie-Spaghetti kosten in jeder Coop-Filiale gleich viel, 1 Kilogramm M-Budget-Spaghetti in jeder Migros-Filiale ebenso – sofern sie denn überhaupt erhältlich sind. In kleinen Filialen bieten Coop und Migros die Produkte ihrer Billiglinien nämlich nur in kleiner Auswahl an.
Deshalb hat der K-Tipp einen grossen Preisvergleich durchgeführt. Und zwar in insgesamt 16 Filialen: je vier von Coop und Migros in Basel und Bern. Eine der jeweils vier Filialen ist gross, die anderen sind klein.
Unterschiede grösser als vor 6 Jahren
Verglichen wurden die Preise von 40 Produkten des täglichen Bedarfs – Äpfel, Rüebli, Brot, Butter, Joghurt, Milch, Eier, Reis, Spaghetti, Mineralwasser, Zahnpasta. Das Resultat:
- Die günstigste Coop-Filiale war am Stichtag der Spalemärt in Basel. Der gesamte Warenkorb kostete Fr. 130.53.
- Die teuerste Coop-Filiale ist jene im Berner Bahnhof. Die 40 Produkte kosteten einen guten Hunderter mehr.
- Die günstigste Migros-Filiale befindet sich an der Marktgasse in Bern. Der Preis für die 40 Produkte: Fr. 121.86.
- Am teuersten: die Migros im Bahnhof SBB in Basel. Preis für die 40 Produkte: Fr. 212.63.
Bei einzelnen Produkten sind die Preisunterschiede extrem:
- In den meisten Migros-Filialen gibts M-Budget-Zahnbürsten. Drei Stück kosten Fr. 1.30. Im Bahnhof SBB in Basel sind sie nicht erhältlich. Der Kunde muss auf die Migros-Eigenmarke Candida ausweichen und Fr. 8.85 zahlen. Das ist beinahe das Siebenfache.
- Ähnlich bei Coop: Nur in grossen Filialen gibt es die Prix-Garantie-Vanille-Glace. Sie kostet Fr. 3.96 pro 2,5 l. In kleineren Filialen findet man mit etwas Glück Vanille-Glace der Eigenmarke Qualité & Prix für Fr. 7.75. Wenn nicht, bleibt nur noch die Bio-Glace für Fr. 25.–. Das ist mehr als das Sechsfache.
Übrigens: Der K-Tipp hat den genau gleichen Preisvergleich vor sechs Jahren schon einmal durchgeführt: Damals betrug die Preisdifferenz zwischen den grossen und den kleinen Filialen durchschnittlich 41 Franken. Heute sind es 51 Franken. Mit anderen Worten: Die Preisdifferenz ist noch grösser geworden, obwohl die Preise insgesamt leicht gesunken sind.
Interessantes Detail: In Basel wird die Migros am Wasgenring seit März von einem Verein unter dem Namen M-Partner geführt. Er verkauft neben Migros-Produkten auch Alkohol und Tabak. Im Verhältnis zu anderen Filialen ist der M-Partner nicht teurer geworden.
Ganz anders in Bern: Die Filiale am Loryplatz ist durch einen Voi im Fischermätteli ersetzt worden. Auch im Voi gibt es Migros-Produkte sowie Alkohol und Tabak. Die Preisdifferenz zur grossen Migros-Filiale ist seit 2008 von 18 auf 52 Prozent angewachsen.
Der «Ausreisser» war kein Ausreisser
Ebenfalls auffallend: Coop schrieb 2008 zu den hohen Preisen in der Filiale im Berner Bahnhof von «einem Ausreisser», weil die Filiale nur gerade 139 Quadratmeter messe. Inzwischen ist Coop innerhalb des Bahnhofs in ein grösseres Lokal gezügelt. Es misst 359 Quadratmeter. Trotzdem ist die Preisdifferenz zur grossen Filiale von 59 auf 77 Prozent gestiegen.
Sowohl Coop als auch Migros sagen, die Sortimente würden «nach den Kundenbedürfnissen» ausgerichtet. Als ob die Kunden keine günstigen Produkte möchten.
Die Migros führt zudem an, dass niemand in der Filiale Bahnhof SBB in Basel «auf dem Weg zur oder von der Arbeit» 2,5 Kilogramm M-Budget-Äpfel kaufen wolle. Das mag stimmen. Aber warum gibts dann Mineralwasser im Sechserpack? Dieses wiegt 9 Kilogramm.
So hat der K-Tipp verglichen
- Der K-Tipp hat stets das günstigste Produkt berücksichtigt, das beim Ladenbesuch am 8. April vorrätig war – unabhängig von Marke, Herkunft und Qualität. Die Qualität beurteilt der K-Tipp jeweils in seinen Tests.
- Die Preise von unterschiedlich grossen Packungen sind umgerechnet. Berücksichtigt wurden Grosspackungen nur, wenn sie nicht mehr enthielten als das Doppelte der verlangten Menge.