Zum dritten Mal hat der K-Tipp die Preise von Produkten aus den Billiglinien der Grossverteiler und aus dem Normalsortiment verglichen – und zwar mit einem unveränderten Warenkorb von rund 50 Produkten. Das Resultat:
- Die M-Budget-Produkte sind 41 Prozent günstiger als die billigsten Produkte aus dem Normalsortiment, die Prix-Garantie-Produkte sogar 47 Prozent.
Zum Vergleich die Resultate früherer Preisvergleiche:
- 2005: Wer vor elf Jahren konsequent Produkte aus den Billiglinien kaufte, sparte bei der Migros 35 Prozent, bei Coop 36 Prozent.
- 2011: Vor fünf Jahren betrugt die Differenz 40 Prozent bei der Migros, 42 Prozent bei Coop.
Das Sparpotenzial ist 2016 also noch grösser als 2005 und 2011. Wie kommt das? Die Warenkörbe mit den Billiglinien-Produkten kosteten 2005 sowohl bei Coop als auch bei der Migros gut 174 Franken. Heute kosten sie noch gut 141 Franken. Ganz offensichtlich hat der Markteintritt von Aldi und Lidl Migros und Coop gezwungen, die Preise bei den Produkten der Billiglinien zu senken.
Normalsortiment wurde wenig billiger
Beim Normalsortiment, wo die Konkurrenz von Aldi und Lidl weniger bedrohlich scheint, waren Coop und Migros mit Preissenkungen viel zurückhaltender. Coop senkte den Preis des gesamten K-Tipp-Warenkorbs nur um 2 Prozent, die Migros immerhin um 11 Prozent. Das heisst: Die Preisschere zwischen Billiglinien und Normalsortiment öffnet sich immer mehr. Und: Die Produkte aus dem Normalsortiment sind bei Coop mit knapp 267 Franken deutlich teurer als bei der Migros mit 239 Franken.
Auffallend ist auch, wie gross die Preisunterschiede bei einzelnen Produkten zwischen Billiglinien und Normalsortiment sind:
- Wer sich gegen das Prix-Garantie- bzw. das M-Budget-Shampoo entscheidet, zahlt fast das Siebenfache.
- Wer kein Prix-Garantie-Mineralwasser kaufen will, zahlt beim Normalsortiment fast das Vierfache.
- Wer seine Zähne nicht mit einer Billiglinien-Zahnpasta putzen möchte, zahlt das Dreifache.
Erstaunlich: Bei einigen Produkten senkten Coop und Migros die Preise in den letzten elf Jahren enorm. So kosten Shampoo und Duschmittel im Vergleich zu 2005 nicht einmal mehr die Hälfte. Am deutlichsten war die Preissenkung bei der Prix-Garantie- und der M-Budget-Zahnpasta: von Fr. 1.50 auf 60 Rappen.
Coop begründet dies mit Preissenkungen der Lieferanten und besserer Warenbewirtschaftung. Die Migros argumentiert mit grösseren Produktionsmengen und einfacheren Verpackungen. Beide erwähnen auch die sogenannte Tiefpreisgarantie. Damit meinen sie die Absicht, sich bei den Billiglinien von niemandem unterbieten zu lassen. Und bestätigen so indirekt, dass Aldi und Lidl die Preise ins Rutschen gebracht haben.
Coop-Sprecher Urs Meier kritisiert den Preisvergleich: «Der Faktor Qualität, Beschaffung und Zusammensetzung» sei «offensichtlich nicht berücksichtigt» worden. «Dies sollte aber in eine Beurteilung mit einfliessen.»
Der K-Tipp berücksichtigt bei reinen Preisvergleichen die Qualität tatsächlich nicht. Aber: Alle Qualitätstests der letzten zehn Jahre von K-Tipp und «Saldo» zeigen, dass die Prix-Garantie-Lebensmittel im Durchschnitt sogar besser sind als die restlichen Coop-Lebensmittel (K-Tipp 1/2016).
So hat der K-Tipp verglichen
Der K-Tipp verglich bei Coop und der Migros die Preise von Produkten aus den Billiglinien Prix Garantie und M-Budget mit den günstigsten Produkten aus dem Normalsortiment. Und zwar unabhängig von Marke, Herkunft und Qualität. Die Preise unterschiedlich grosser Packungen sind in der Tabelle umgerechnet. Grosspackungen sind nur berücksichtigt, wenn sie nicht mehr als das Doppelte der verlangten Menge enthalten.