Bei Aldi und Lidl kosten 2,5 Kilogram Äpfel Fr. 3.75. Coop verlangt für die gleiche Menge Prix-Garantie-Äpfel gleich viel. Und in der Migros sind für 2,5 kg M-Budget-Äpfel – man ahnt es – Fr. 3.75 zu bezahlen. Die Äpfel sind kein Einzelfall: 500 g Honig sind ebenfalls überall gleich teuer. Kauft man 1 kg Bananen oder Bohnenkaffee, beträgt der Preisunterschied 1 Rappen, genau wie bei 250 g Butter.
Heisst das, dass der Einkauf bei Aldi, Lidl, Coop und Migros gleich teuer ist? Nein. Denn manche Artikel aus den Billiglinien Prix Garantie und M-Budget fehlen oft sogar in grossen Filialen von Coop und Migros. Und in kleinen Filialen erst recht.
Warenkorb mit 50 Alltagsprodukten
Deshalb hat der K-Tipp die Preise in Filialen verglichen, die in etwa gleich gross sind wie Läden von Aldi und Lidl – rund 1000 Quadratmeter. Der Warenkorb umfasst 50 Produkte – von Äpfeln bis zu Zahnpasta. Berücksichtigt wurde jeweils das günstigste verfügbare Produkt. Die wichtigsten Resultate:
- Am günstigsten ist der Warenkorb mit den Artikeln für den täglichen Gebrauch bei Aldi. Er kostet Fr. 142.05.
- Lidl verlangt praktisch gleich viel: Fr. 142.32.
- Bei der Migros Bubenberg in Bern (1176 m2 Verkaufsfläche) benötigt man schon eine Zwanzigernote mehr: Fr. 164.28.
- In Hinterkappelen BE (921 m2) kostet der Einkauf bei der Migros abermals eine zusätzliche Zwanzigernote: Fr. 181.65.
- Im Coop Freudenberg in Bern (882 m2) zahlt man etwa gleich viel: Fr. 183.58.
- Klar am teuersten ist Coop Breitenrain in Bern (1179 m2) mit Fr. 203.79. Das sind 60 Franken mehr als bei Aldi und Lidl.
Wie kommt es zu die-sen grossen Preisunterschieden? Wie erwähnt, sind gewisse Billiglinien-Produkte in manchen Filialen gar nicht im Sortiment. Häufig wären sie an sich erhältlich, aber das Regal ist gerade leer, wie der K-Tipp mehrmals registriert hat. So fehlten während der ganzen letzten Woche in der Migros die M-Budget-Bananen. In den Regalen der Filialen sieht man immer wieder: Wo Billiglinien-Produkte stehen müssten, klaffen Lücken.
Diese Lücken im Sortiment haben spürbare Auswirkungen aufs Portemonnaie der Konsumenten. In der teuersten Filiale des Preisvergleichs, im Coop Breitenrain in Bern, waren keine Prix-Garantie-Äpfel erhältlich. Deshalb kosteten die 2,5 Kilo Äpfel nicht Fr. 3.75, sondern Fr. 9.–. Oder Schweinsfilet: Statt des Prix-Garantie-Produkts war nur eines aus der Naturafarm-Linie erhältlich. Und dieses kostete 24 Franken mehr.
Der K-Tipp hatte im Hinblick auf den Preisvergleich einen Warenkorb mit bestimmten Mengen der 50 Produkte definiert. Andere Packungsgrössen wurden umgerechnet, aber nur, wenn sie nicht mehr als das Doppelte der verlangten Menge enthielten.
Billiglinien: Artikel oft nur in Riesenpackung
Monsterpackungen hat der K-Tipp nicht berücksichtigt. Doch genau so bieten Coop und Migros viele Billiglinien-Produkte an: So gibt es den Rahmspinat bei Coop und Migros nur in 1,2-Kilo-Packungen. Bei Coop sind nur 4 Kilo Prix-Garantie-Mehl aufs Mal erhältlich. Und in einer Packung Prix-Garantie-WC-Papier stecken 30 Rollen.
Coop schreibt zu den fehlenden Prix-Garantie-Artikeln: «Die Kleinfilialen führen ein Kernsortiment der Linie Prix Garantie. Dieses deckt die wichtigsten Kundenbedürfnisse ab.» Ähnlich tönts bei der Migros: «Das Sortiment richtet sich in erster Linie nach den Bedürfnissen unserer Kunden.»
Der K-Tipp übersetzt: Kunden kleinerer Filialen wollen nach Ansicht von Coop und Migros keine grosse Auswahl an Billiglinien-Produkten.
Übrigens: Der K-Tipp hat auch die Preise bei Denner erhoben, obwohl die Denner-Filialen meist weniger als 500 m2 messen. Im Tscharnergut in Bern (431 m2) war der Warenkorb nur rund 9 Franken teurer als bei Aldi und Lidl.
Die Vergleichs-Tabelle mit allen 50 Artikeln und Preisen finden Sie hier.