Coop wird immer teurer
Der dritte K-Tipp-Preisvergleich in vier Jahren unter acht Grossverteilern zeigt: Viele haben ihre Preise teils massiv gesenkt. Mehr kostet der Einkauf hingegen bei Coop und Spar.
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K-Tipp 5/2004
10.03.2004
Markus Kellenberger - mkellenberger@ktipp.ch
Rekordhalter in Sachen Preissenkung ist Volg. Verglichen mit dem erstmals im März 2001 erhobenen K-Tipp-Warenkorb hat der Detaillist die Preise um 14 Prozent gesenkt. Das macht auf den ganzen Warenkorb fast 30 Franken aus (siehe Kasten). Laut Pressesprecher Reinhard Wolfensberger senkt Volg seit drei Jahren gezielt die Preise. Da keine billigen Eigenmarken im Sortiment seien, geschehe dies hauptsächlich bei Markenprodukten.
Doch das weit bis in die hintersten Schweizer Bergtäle...
Rekordhalter in Sachen Preissenkung ist Volg. Verglichen mit dem erstmals im März 2001 erhobenen K-Tipp-Warenkorb hat der Detaillist die Preise um 14 Prozent gesenkt. Das macht auf den ganzen Warenkorb fast 30 Franken aus (siehe Kasten). Laut Pressesprecher Reinhard Wolfensberger senkt Volg seit drei Jahren gezielt die Preise. Da keine billigen Eigenmarken im Sortiment seien, geschehe dies hauptsächlich bei Markenprodukten.
Doch das weit bis in die hintersten Schweizer Bergtäler verzweigte Filialnetz mit oft sehr kleinen Läden verursacht hohe Infrastrukturkosten. Damit begründet Wolfensberger, warum Volg trotz massiver Preissenkungen noch immer der teuerste Anbieter ist (siehe Tabelle).
Volgs Preisniveau liegt rund 36 Prozent über jenem von Carrefour, Denner und Migros, den Grossverteilern mit den tiefsten Preisen. Sie liegen so dicht beieinander, dass im Rahmen des K-Tipp-Tests durchaus von einem Siegertrio gesprochen werden darf.
Carrefour: Gleiche Preise wie bei Denner
Auffällig dabei: Bei Denner kostet der Einkauf praktisch gleich viel wie vor drei Jahren. Migros hingegen ist im gleichen Zeitraum 10,8 Prozent und Carrefour 8,8 Prozent günstiger geworden. Sie haben sich damit dem Preisniveau von Denner angepasst. «Unsere Politik ist darauf ausgerichtet, dass unsere Preise dieselben sind wie bei Denner - oder etwas darunter», sagt dazu Carrefour-Sprecher Peter Stefani. Urs-Peter Naef von der Migros hingegen will von einem direkten Preiskampf mit Denner nichts wissen. «Wir bieten das beste Preis-Leistungs-Verhältnis», teilt er mit, «und damit das so bleibt, betreiben wir eine eigenständige Preis- und Qualitätspolitik.»
Der faktische Gleichstand der drei Grossverteiler ist für Denner-Pressesprecherin Eva-Maria Bauder ein deutliches Zeichen für eine erfreuliche Entwicklung: «Im Sinne des Konsumenten senkt sich das in der Schweiz bestehende hohe Preisniveau», sagt sie.
Von sinkenden Preisen geht auch Coop-Chef Hansueli Loosli aus - zumindest in Interviews, die er in den letzten Wochen der «Handelszeitung» und der «Basler Zeitung» gewährte. Beim Einkauf in den Coop-Geschäften ist davon aber nichts zu spüren. Im Gegenteil: Der K-Tipp-Warenkorb ist im Vergleich zu 2001 um 1,7 Prozent teurer geworden.
Die Migros ist günstiger geworden
Auf den ersten Blick ist das nicht viel. Doch damit ist der Abstand zu Hauptkonkurrent Migros, der die Preise nach unten korrigiert hat, weiter gewachsen. Beim K-Tipp-Testeinkauf ist Coop trotz seiner vielen Aktionen satte 26 Prozent teurer als die Migros.
Diesen Unterschied merken auch die Kunden beim täglichen Shopping. «Aus dem Gefühl heraus sagen alle Leute, mit denen ich spreche, Coop sei teuer geworden», sagt Jacqueline Bachmann von der Stiftung für Konsumentenschutz (SKS).
Konkret heisst das: Coop hat mittlerweile ein Hochpreis-Image. Das bestätigen laut der Wirtschaftszeitung «Cash» verschiedene Umfragen von Beratungsfirmen, die für Grossverteiler tätig sind. Dass der Eindruck der Konsumentinnen und Konsumenten zudem mehr als nur ein «Gefühl» ist, belegen dieselben Firmen gleich noch mit eigenen Preisvergleichen. Diese zeigen, dass Coop bis zu 15 Prozent teurer ist als die Konkurrenz, je nachdem, in wessen Auftrag der Vergleich gemacht wurde.
Bei Coop hört man das natürlich nicht gerne. «Der K-Tipp liegt falsch», schreibt Pressesprecher Karl Weisskopf. «Coop hat sicher kein Hochpreis-Image.» Wenn schon, dann treffe das auf die kleinen Detaillisten zu.
Coop fast so teuer wie die Kleineren
Doch ähnlich wie Volg haben einige von ihnen die Preise vieler Produkte massiv gesenkt und sind nur noch unwesentlich teurer als Coop. Zum Beispiel Primo. Dort kostet der Warenkorb nur noch Fr. 2.40 oder 1,5 Prozent mehr als bei Coop.
Das trifft übrigens auch auf die Ladenkette Spar zu, die bei K-Tipp-Vergleichen noch nie durch speziell günstige Preise aufgefallen ist. Sie ist 2,7 Prozent teurer geworden - doch in Sachen hohem Preisniveau ist ihr Coop mittlerweile dicht auf den Fersen.
Fünf Geschäfte senkten die Preise
Im März 2001 und im August 2002 hat der K-Tipp bereits die Preise für die in der Tabelle aufgeführten 40 Artikel erhoben. Die neue dritte Preiserhebung zeigt: Im Vergleich zur Erhebung vor drei Jahren wurde die Ware im Tiefpreis-Segment bei fünf Verteilern zum Teil deutlich günstiger, bei drei hingegen teurer.