Greta Bär (Name geändert) infizierte sich diesen Frühling mit dem Coronavirus. Die Bernerin wusste das aber erst im Sommer nach einem Antikörpertest. Den machte sie, nachdem ein Nachbar schwer an Covid-19 erkrankt war. Bär: «Ich wollte wissen, ob ich immun bin.»
Im Juli plante Bär, ins Ausland zu reisen. Sie bemühte sich um ein Covid-19-Zertifikat für Genesene – ohne Erfolg. Denn dieses Zertifikat erhält nur, wer die Corona-Infektion mit einem positiven PCR-Testresultat nachweisen kann. Ein Antikörpertest oder ein Antigen-Schnelltest genügt nicht. Das schreibt der Bundesrat in der Verordnung über Covid-19-Zertifikate so vor.
«Kein grösseres Corona-Risiko»
Bär empfindet diese Regelung als unfair: «Ich stelle doch kein grösseres Corona-Risiko dar als Genesene, die über einen PCR-Test verfügen.» Die Bernerin hat recht. Eine gewisse Immunität erreicht man nicht nur durch eine Impfung, sondern auch durch einen Kontakt mit dem Virus.
Der K-Tipp konfrontierte das Bundesamt für Gesundheit mit Bärs Vorwurf. Es sagt nichts dazu. Auch gibt es keine Schätzung zur Zahl der Betroffenen ab, die wie Bär ihre Infektion nachweisen können, aber keinen PCR-Test gemacht haben. Im Übrigen verweist das Bundesamt auf die EU. Diese habe das Schweizer Zertifikat Anfang Juli anerkannt. Dafür verlangte die EU unter anderem, dass ein Genesungszertifikat nur erhält, wer ein positives PCR-Testergebnis hat.
Greta Bär könnte ein Covid-Zertifikat für Geimpfte erhalten, wenn sie sich einmal impfen liesse. Doch das möchte sie vorläufig nicht: «Ich bin keine Impfgegnerin. Dass die Impfstoffe gegen Covid-19 auf Gentechnik basieren, lässt mich zögern.»
Somit bleibt ihr vorerst nur das Zertifikat für Getestete. Das aber geht bald ins Geld: Tests für dieses Zertifikat, das maximal 72 Stunden gültig ist, sind ab Oktober in der Regel nicht mehr gratis. Ein Antigen-Schnelltest kostet rasch über 50 Franken, ein PCR-Test meist 100 bis 200 Franken.
PCR-Test oder Impfung gefordert
Das Covid-19-Zertifikat für Genesene erhalten Personen, deren Infektion mit dem Coronavirus durch einen PCR-Test bestätigt ist (Antrag stellen unter https://covidcertificate-form.admin.ch). Das Zertifikat ist frühestens ab dem 11. Tag nach dem positiven Testergebnis gültig, und zwar für 180 Tage ab Testresultat.
Wer eine Ansteckung per Antigen-Schnelltest oder Antikörpertest bestätigt, muss sich für ein Zertifikat einmal impfen lassen, frühestens vier Wochen nach der Infektion. Es gibt dann das Zertifikat für Geimpfte. Es ist 1 Jahr lang gültig.
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Kein Zertifikat trotz Labortest
Mir geht es gleich wie Greta. Ich kenne noch weitere Personen in meinem Umfeld. In meinem Antikörper Labortestresultat steht folgender Satz: Der hohe Antikörper-Titer gegen den BRD (Bestandteil des Spike-Proteins) wurde wahrscheinlich durch eine Impfung induziert. Mehrmals wurde mir mit subtilem Druck klargemacht, die Lösung deines Problems ist die Impfung. Es stimmt für mich einfach nicht, mich impfen zu lassen, "nur" um das Zertifikat zu erhalten. Es bleibt mir aber wohl nichts anderes übrig, um ab Montag nicht ausgegrenzt zu werden. Ich bin aber der Meinung das dies schlicht ein Systemfehler ist. Es geht doch bei der ganzen Thematik darum gesund zu bleiben und andere nicht zu gefährden. Nun ist ein PCR Test aus einem Nasenrachen-Abstrich mehr wert als mein Bluttest. Schade. Ein Blick nach Österreich wäre dem BAG zu empfehlen, da dort ein Antikörper Nachweis immerhin für 3 Monate gültig ist.