Damit Sie die besseren Karten haben
Ohne Zeitdruck für wenig Geld von der Schweiz ins Ausland telefonieren: Mit Prepaid-Telefonkarten schlagen Sie teuren Festnetz-Anbietern ein Schnippchen.
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K-Tipp 3/2005
09.02.2005
Bennie Koprio - bkoprio@ktipp.ch
Der Ehemann ist auf einer längeren Geschäftsreise in China, der Bruder lebt neuerdings in Holland: Aus welchen Gründen auch immer jemand von der Schweiz aus öfter ins Ausland telefoniert, er wird es der nächsten Telefonrechnung anmerken. Vor allem, wenn man in Kontakt bleibt mit Leuten in Ländern, welche die schweizerischen Telecom-Anbieter mit hohen Minutenpreisen abstrafen. Sich mal verplaudern liegt da nicht drin.
Doch es gibt einen Weg, die Kostenfalle zu umgehen: Telefo...
Der Ehemann ist auf einer längeren Geschäftsreise in China, der Bruder lebt neuerdings in Holland: Aus welchen Gründen auch immer jemand von der Schweiz aus öfter ins Ausland telefoniert, er wird es der nächsten Telefonrechnung anmerken. Vor allem, wenn man in Kontakt bleibt mit Leuten in Ländern, welche die schweizerischen Telecom-Anbieter mit hohen Minutenpreisen abstrafen. Sich mal verplaudern liegt da nicht drin.
Doch es gibt einen Weg, die Kostenfalle zu umgehen: Telefonkarten mit im Voraus bezahltem Guthaben, auch Prepaid Calling Cards genannt.
So berechnet zum Beispiel Swisscom an Werktagen für ein Gespräch nach China von Festnetz- zu Festnetzanschluss happige Fr. 1.25 pro Minute. Mit einer «Phone Card» oder «Discount Call» kostet ein Anruf ins Reich der Mitte hingegen nur 9 Rappen die Minute. Preisdifferenz: sagenhafte 1289 Prozent. Selbst Tele2 - Werbeslogan: «einfach billiger telefonieren» - ist bei diesem Zielland mit einem Minutenpreis von 94 Rappen noch 944 Prozent teurer als die beiden Karten.
K-Tipp-Stichprobe: Alle Karten waren gut
Aber auch für Anrufe in näher gelegene Länder lohnt sich die Anschaffung einer Prepaid-Karte - zum Beispiel Holland. Kostet ein Gespräch mit dem teuersten Festnetzanbieter in diesem Fall 25 Rappen pro Minute, ist dieselbe Leistung mit einer «Discount Call» schon für 7 Rappen zu haben. Preisdifferenz: 257 Prozent.
Wie kommt es, dass internationale Festnetzverbindungen oft um ein Vielfaches teurer sind als solche mit Telefonkarten? «Billiganbieter nutzen meist Umwege ins Zielnetz», so Swisscom-Sprecher Sepp Huber. «Mehrfache Wahlwiederholung, bis das Gespräch klappt, Echo, abgehackter Ton und lange Verbindungsaufbauzeit sind die typischen Merkmale der Billig-Angebote.»
Tatsächlich? - Der K-Tipp machte die Probe aufs Exempel und kaufte fünf der gebräuchlichsten Telefonkarten zu je 20 Franken: «Africall» (Provider: IDT Europe), «Phone Card» (von Telecom FL), «Discount Call» (Mobilezone), «Teleline» (Profitel) und «The Card» (Télésonique). Mit jeder Karte telefonierten die Testpersonen mehrmals ins nahe und ferne Ausland. Fazit: Sie kamen immer sofort durch, die Qualität der Verbindung war stets ausgezeichnet. Auch die Belastung der Gesprächszeit war bei allen korrekt.
Nur mit dem Handy lohnt es sich nicht
Trotzdem: Telefonkarten haben auch Nachteile. So muss der Kunde viel mehr Zahlen eintippen als beim normalen Telefonieren: Er muss zuerst eine 0800er-Gratisnummer anrufen und dann den Pincode der Karte eintippen; erst nach dieser Prozedur kann er die gewünschte Telefonnummer wählen.
Das absolute Schnäppchen zu finden gibt ebenfalls zu tun: Je nach Zielland telefoniert es sich nämlich mit der einen oder anderen Karte günstiger. Am bequemsten klärt man dies im Internet ab. Dort finden sich Tariflisten der verschiedensten Karten; bei einigen Providern kann man die Karten auch online kaufen.
Wer sein Super-Sparprodukt gefunden hat, sollte nach einer gewissen Zeit überprüfen, ob dessen Tarife in der Zwischenzeit nicht von einer anderen Karte unterboten werden.
Wem die Suche nach dem günstigsten Angebot in dem unübersichtlichen Markt zu mühsam ist, für den lohnen sich Telefonkarten dennoch: Auch mit relativ teuren Karten telefoniert es sich fast immer wesentlich billiger ins Ausland als mit den Festnetzanbietern.
Und: Man kann von jedem Festnetzanschluss aus telefonieren, ohne die Telefonrechnung des Besitzers zu belasten - von Freunden oder vom Büro aus, von der Bar oder dem Hotel. Nur mit dem Handy lohnt es sich nicht: Da kommen bei handelsüblichen Karten derart hohe Zuschläge dazu, dass sie den Preisvorteil gegenüber Festnetztarifen zunichte machen.
Kartenangebote auf einen Blick
Für die Suche nach der günstigsten Karte ist das Internet die beste Adresse: Zwar schlagen verschiedene Verkaufsstellen wie Telefoncorner in ihren Läden die Minutenpreise der einzelnen Produkte an - aber nur jener Karten, die sie selber anbieten.
Einige der wichtigsten Provideradressen im Netz:
www.orbisline.com
www.telesonique.com
www.idteurope.com
www.icmglobalnet.com
www.mobilezone.ch
www.flashtelecom.ch
www.beeone.ch
www.econophone.ch
www.swisscom.com
Eine Übersicht über Karten und Tarife verschiedenster Anbieter gibts auf www.planetacard.ch. Zielland eintippen und auf «suchen» klicken, und schon gibt Planetacard die Karte mit dem günstigsten Tarif bekannt. Aufgeführt sind zudem wichtige Informationen, die man auf den Karten selbst meist vergeblich sucht - zum Beispiel die meist happigen Zusatzkosten, falls die Karte statt von einem Festnetzapparat vom Handy aus benutzt wird, allfällige Aufschaltgebühren, der Aufpreis für Anrufe aus einer Telefonkabine und das Verfalldatum.