Darfs ein bisschen mehr sein?

Wie genau sind die Gemüsewaagen bei den Grossverteilern? Eine Stichprobe ergab Abweichungen bis 116 Gramm auf 1 Kilo.

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K-Tipp 03/2011

06.02.2011

Letzte Aktualisierung:
08.02.2011

Daniel Jaggi, Sabine Knosala

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Der K-Tipp wollte wissen, wie genau bei den Grossverteilern die Gemüse- und Früchtewaagen im Offenverkauf messen. Dazu wurden 120 Waagen von Migros, Coop, Manor, Globus, Spar und Volg mit einem geeichten 1-Kilogramm-Gewicht geprüft.

Das Resultat: Fünf entsprachen nicht den gesetzlichen Anforderungen, zwei bewegten sich im Grenzbereich. Laut Gesetz dürfen die Waagen auf 1 Kilo höchstens 4 Gramm abweichen. Das heisst: Knapp 6 Prozent der Waagen haben nicht korrekt gemessen.

Coop will fehlerhafte Waagen kontrollieren

Die Abweichungen waren zum Teil massiv: Die Waage im Coop Stadelhofen in Zürich zum Beispiel zeigte 116 Gramm mehr an. So kostet ein Kilogramm Moro-Orangen statt Fr. 2.– plötzlich Fr. 2.25.–.

Coop-Sprecherin Sabine Vulic sagt dazu: «Die relativ grosse Abweichung muss aufgrund eines physikalischen Einflusses entstanden sein.» Das heisst: Die Mechnik der Waagschale war beschädigt. Coop verspricht, alle vom K-Tipp gemeldeten fehlerhaften Waagen zu kontrollieren.

Nicht zum Nachteil des Kunden, aber dennoch falsch angezeigt hat die Gemüsewaage in der Migros Uster ZH – ganze 90 Gramm zu wenig. Die Erklärung von Migros-Sprecherin Eve Pfeiffer: Während des nächtlichen Justiervorgangs habe wohl ein Gegenstand von 90 Gramm in der Schale gelegen. Das habe die Waage dann als Null-Einstellung interpretiert.

Für Verwirrung sorgte die Waage im Globus Basel: Je nachdem, wo das Gewicht in der Schaale lag, zeigte sie 16 Gramm zu viel oder 6 Gramm zu wenig an.

Waagen in Läden müssen alle zwei Jahre überprüft werden. Das ist Sache der kantonalen Eichmeister. 2009 überprüften sie rund 19 000 Waagen. Das Resultat deckt sich annähernd mit der K-Tipp-Stichprobe: Knapp 1000 (rund 5 Prozent) wurden beanstandet.

Oft stehen die Waagen nicht plan

Arthur Fricker, Präsident des Verbandes ostschweizerischer Eichmeister, nennt diverse Gründe für unpräzise Geräte: «Am häufigsten stellen wir fest, dass die Waage nicht genau horizontal steht. Abweichungen gibt es aber auch wegen einer zu weichen Unterlage oder weil Kunden die Mechanik durch zu starke Schläge beschädigt haben.»

Tipp: Achten Sie vor dem Wägen der Lebensmittel darauf, dass die Digitalanzeige null anzeigt. Steht auf dem Display beispielsweise 0,006, werden bereits sechs Gramm gewogen, ohne dass etwas in der Schale liegt.

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