Darfs ein wenig mehr sein?
Wer ein Flugticket kauft, wird auch für Flughafentaxen zur Kasse gebeten - bei manchen Airlines allerdings zu stark.
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K-Tipp 9/2006
01.05.2006
Gery Schwager - gery.schwager@ktipp.ch
Rund 300 Franken kostet der günstigste Retourflug Zürich- Barcelona bei Helvetic Airways - und zwar inklusive 104 Franken Gebühren.
Allerdings: Die Flughafentaxen von Zürich und Barcelona belaufen sich gemäss Gebührenhandbuch der internationalen Luftfahrtorganisation Iata zusammen auf nur Fr. 44.50 pro Passagier.
Helvetic Airways stelle mit diesen 104 Franken eben nicht nur die Flughafentaxen, sondern auch andere Aufwendungen wie Kreditkartenkosten in Rechnung...
Rund 300 Franken kostet der günstigste Retourflug Zürich- Barcelona bei Helvetic Airways - und zwar inklusive 104 Franken Gebühren.
Allerdings: Die Flughafentaxen von Zürich und Barcelona belaufen sich gemäss Gebührenhandbuch der internationalen Luftfahrtorganisation Iata zusammen auf nur Fr. 44.50 pro Passagier.
Helvetic Airways stelle mit diesen 104 Franken eben nicht nur die Flughafentaxen, sondern auch andere Aufwendungen wie Kreditkartenkosten in Rechnung, sagt CEO Bruno Dobler. Zudem habe man sich «aus Gründen der Einfachheit» entschieden, eine aus dem gesamten Streckennetz resultierende Durchschnittsflughafentaxe anzuwenden. «Passagiere bezahlen deshalb je nach Destination mal etwas mehr, mal etwas weniger.»
Andere Airlines geben transparenter an, was sie unter dem Titel «Gebühren und Taxen» zusammenfassen. Bloss stimmen auch bei ihnen die als «Flughafentaxen» überwälzten Beträge oft nicht mit jenen Taxen überein, welche die Flughäfen tatsächlich erheben. Das zeigt eine am 21. April durchgeführte Stichprobe des K-Tipp. Danach verrechnete zum Beispiel
- KLM für den Retourflug Zürich-Amsterdam 5,7 Prozent zu viel (Fr. 81.- statt Fr. 76.60),
- Swiss für den Retourflug Zürich-Rom 8 Prozent zu viel (Fr. 58.- statt Fr. 53.70),
- Hapagfly für den Retourflug Basel-Palma de Mallorca 13,4 Prozent zu viel (Fr. 39.25 statt Fr. 34.60).
Weshalb diese Abweichungen nach oben? Bei der Swiss heisst es dazu, man habe die Taxen der Schweizer Flughäfen korrekt in die zur Berechnung massgeblichen internationalen Reservations- und Distributionssysteme geladen. «Wir können aber nicht überprüfen, welche Daten im Ausland in die Systeme geladen werden.» KLM und Hapag-fly blieben dem K-Tipp eine Antwort schuldig.
Vereinzelt kommen Passagiere bei den Flughafentaxen aber auch gut weg. Air Berlin etwa verrechnet diese Gebühren häu?g tiefer, als sie sind. Das hat indes weniger mit Grosszügigkeit als vielmehr mit technischen Zwängen beim elektronischen Pricing zu tun.
Die Lösung heisst «All inclusive»-Preise
Dass es Fluggesellschaften punkto Taxen nicht allzu genau nehmen, ist in der Branche ein offenes Geheimnis. «Viele Airlines rechnen die Gebühren künstlich hoch, um erstens Kommissionen an die Reisebüros zu sparen und zweitens mit einem niedrigeren Flugpreis werben zu können», so Easyjet-Manager Oliver Aust.
Genau dieses Splitting ist für Kunden höchst ärgerlich. Mit der oft willkürlichen Aufteilung in Flugtarif, Taxen aller Art und Servicegebühren vernebeln noch immer viele Airlines die Höhe der Gesamtpreise. Würde die Angabe von «All inclusive»-Preisen endlich durchgesetzt, machte es für Airlines auch keinen Sinn mehr, zugunsten tieferer Tarife an den Flughafentaxen «herumzuschrauben».