Während des Herbsts sind Igel tagsüber häufiger zu sehen als in den anderen Jahreszeiten. Sie fressen sich dann nämlich die nötigen Fettreserven an, die sie für den Winterschlaf brauchen.
Doch Igel haben zwei Probleme: Die Zahl der Insekten – ihre Hauptnahrung – nimmt ab, und ihre Lebensräume verschwinden zunehmend. Das hat Folgen: Heute leben zum Beispiel in der Stadt Zürich 40 Prozent weniger Igel als vor 25 Jahren. Das zeigen Meldungen auf der Plattform Stadtwildtiere.ch. In anderen Städten ist es ähnlich.
Doch wer einen eigenen Garten hat, kann den Igeln helfen. Das sind die wichtigsten Tipps:
Büsche und Hecken zum Verstecken
Wer einem Igel einen Nistplatz bieten will, muss einen Teil seines Gartens etwas verwildern lassen. Igel brauchen Plätze unter buschigen Sträuchern und Hecken. Dort verkriechen sie sich tagsüber, bauen ein Nest für den Winterschlaf und im Sommer eines für den Nachwuchs.
Wiesen weniger oft mähen
Nur auf nicht ständig gemähten Wiesen finden die Fleischfresser ihre Nahrung: Käfer, Spinnen, Larven, Raupen, Würmer – und die bei Hobbygärtnern besonders unbeliebten Schnecken. Aufgeräumte Rasenlandschaften mit ausrasierten Sträuchern und akkurat geschnittenen Hecken sind für Igel wertlos.
Gartenabfall ruhig liegen lassen
Schnittholz, Laub oder Reisig liegen lassen. Denn darunter kreucht und fleucht es – ideale Nahrung für Igel. Am besten schichtet man Äste zu einem luftigen Haufen, sodass der Igel an die Leckerbissen herankommt und sich dort auch einnisten kann.
Finger weg von Pestiziden
Giftige Pflanzenschutzmittel haben in einem igelfreundlichen Garten nichts verloren (siehe auch K-Tipp Wohnen 1/2020, «Gartencenter: Diese Gifte sollten Sie meiden»). Solche Mittel schädigen Insekten, Käfer und andere Kleintiere direkt. Zugleich dünnen sie die Gräservielfalt auf der Wiese aus. Verzichtet man auf Pestizide und Kunstdünger, siedeln sich erste Blumen an – Gänseblümchen, Ehrenpreis, Wiesenschaumkraut, Löwenzahn oder Günsel. Und bald kommen die Insekten zurück.
Für Durchgänge in Zäunen sorgen
Igel brauchen kleine Durchgänge in den Zäunen oder Mauern zu den Nachbargärten oder Grundstücken. So müssen sie auf ihren nächtlichen Streifzügen auf der Suche nach Futter und möglichen Partnern weniger oft gefährliche Strassen überqueren. Igel können laut Bernhard Bader, Geschäftsleiter von Pro Igel Schweiz, auf Nachttouren bis zu sechs Kilometer zurücklegen.
Vorsicht mit Fadenmähern
Zahlreiche Igel verlieren jedes Jahr wegen Fadenmähern ihr Leben. Wer ein solches Gerät einsetzt, sollte den Arbeitsbereich zuerst nach Igeln, Blindschleichen und Eidechsen absuchen.
So füttert man Igel richtig
Vor dem Winterschlaf leiden viele Igel an Nahrungsmangel. Dann kann es sinnvoll sein, einen geschwächten Igel eine Zeitlang zu füttern. Idealerweise päppelt man ihn mit Katzenfutter oder Reptilienfutter aus getrockneten Heuschrecken und dergleichen auf. Pflanzliche Nahrung verträgt er nicht. Igel nur frisches Wasser zu trinken geben, keine Milch – Milchzucker führt bei ihnen zu Durchfall. Die Futterreste muss man nach jeder Mahlzeit beseitigen. Sonst locken sie Füchse, Marder, Katzen und weitere Igel an. Massenfütterungen von Igeln sind jedoch zu vermeiden. Igel sind Einzelgänger. Und: Beim Kontakt können sich Parasiten übertragen.
Hilfe für verletzte und geschwächte Igel
Findet man einen unterernährten, geschwächten oder verletzten Igel, sollte man eine Igelstation, eine Tierarztpraxis oder den Verein Pro Igel anrufen und der Fachperson den Zustand des Igels schildern. Untergewichtige Tiere erkennt man an einer Einbuchtung hinter dem Kopf, der «Hungerlinie». Kranke Igel rollen sich bei einer Berührung nicht zusammen und haben eingefallene, schlitzförmige Augen. Erst mit ausdrücklicher Erlaubnis der Fachperson darf man das Wildtier in Obhut nehmen. Einen Igel sollte man auf keinen Fall einfach so aus seinem Umfeld entfernen. Grund: Igel sind reviertreue Tiere. Noch schlimmer ist es, sie im Wald auszusetzen. Dort finden sie keine Nahrung.
Mehr Informationen: Pro Igel, Kirchgasse 16, 8332 Russikon; Tel. 044 767 07 90, www.pro-igel.ch