Das kann ins Auge gehen
Extrem dunkle Brillengläser ohne genügende Filterwirkung können den Augen schaden.<br />
Auch Sitz und Grösse der Brille beeinflussen den UV-Schutz.
Inhalt
K-Tipp 12/2007
20.06.2007
Annett Altvater
Ausser Anonymität und starkem Blendschutz bieten extrem dunkle Sonnenbrillen wenig Nutzen. Im Gegenteil: Augenärztin Beatrice Früh von der Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde in Bern warnt: «Die Tönung sagt nichts über den UV-Schutz aus.»
Stark getönte Gläser dämpfen zwar das sichtbare Licht stärker, aber nicht unbedingt die schädlichen, unsichtbaren UV-Strahlen.
Eine dunkle Brille ohne genügende Filterwirkung ist sogar gefährlich. Denn hinter den dunklen Gläsern...
Ausser Anonymität und starkem Blendschutz bieten extrem dunkle Sonnenbrillen wenig Nutzen. Im Gegenteil: Augenärztin Beatrice Früh von der Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde in Bern warnt: «Die Tönung sagt nichts über den UV-Schutz aus.»
Stark getönte Gläser dämpfen zwar das sichtbare Licht stärker, aber nicht unbedingt die schädlichen, unsichtbaren UV-Strahlen.
Eine dunkle Brille ohne genügende Filterwirkung ist sogar gefährlich. Denn hinter den dunklen Gläsern weitet sich die Pupille, und noch mehr gefährliche UV-Strahlung kann ungehindert ins Auge dringen. Das gilt auch für ältere Sonnenbrillen, deren Schutzwirkung mit der Zeit abnimmt.
Ein Zuviel an UV-Strahlen kann zu Entzündungen von Bindehaut und Hornhaut führen. Über Jahre hinweg kann UV-Licht die Sehzellen schädigen und das Entstehen von Grauem Star begünstigen.
Ein weiterer Nachteil von stark getönten Sonnenbrillen: Sie erschweren die Wahrnehmung. Deshalb sind dunkle Brillen im Strassenverkehr gefährlich. Gläser der stärksten Kategorie 4 sind in unseren Breitengraden nur sinnvoll, wo das Sonnenlicht stark reflektiert wird - also beim Wassersport oder Bergsteigen.
Unter normalen Umständen schirmt bereits eine phototrope Brille, die sich automatisch verdunkelt, die Augen genügend gegen UV-Strahlung ab.
«Eine Universal-Sonnenbrille gibt es nicht. Je nach Einsatz muss die Brille unterschiedliche Anforderungen erfüllen», sagt Ruth Barbezat von der Krebsliga Schweiz. Guter UV-Schutz ist auch von Sitz und Grösse der Gläser abhängig. Bei zu kleinen Gläsern fällt von allen Seiten Licht ins Auge, was bei geweiteten Pupillen hinter sehr dunklen Gläsern besonders tückisch ist.
Nur ein guter UV-Filter schützt die Augen
- ICE, UV: Das CE-Zeichen gibt Auskunft, dass die Brille die EU-Bestimmungen für Sonnenschutzbrillen erfüllt. Der Vermerk «100 % UV» oder «100 UV 400 nm» gibt an, dass die Brille 100 Prozent der unsichtbaren ultravioletten Strahlung herausfiltert.
- Färbung: Blaue, rosa oder gelbe Gläser verfälschen die Farbwahrnehmung, eignen sich also nicht fürs Autofahren. Verkehrstauglich sind Brillen mit braunen, grauen und grünen Gläsern.
- Passgenauigkeit: Die Brille sitzt gut, wenn der kleine Finger nicht zwischen Rahmen und Augenbraue passt.
- Blendschutz: Darüber geben die Schutzstufen 0 bis 4 Auskunft. Ist keine Kategorie vermerkt, lässt sich der Blendschutz per Transmissionsgerät rasch herausfinden.
- Test: Sind Sie unsicher, ob Ihre Sonnenbrille ausreichenden UV-Schutz bietet? Ihr Optiker testet die Gläser mittels Transmissionsgerät. Ein Computer misst, welche Lichtwellen das Glas oder der Kunststoff durchlässt. Bei manchen Augenoptikern ist dieser Service gratis.