Nach Ikea ist XXXLutz die zweitgrösste Möbelkette in Europa. Bisher mussten Schweizer nach Österreich oder Deutschland fahren, wenn sie bei Lutz einkaufen wollten. Im April 2018 hat das österreichische Möbelhaus in Rothrist AG eine Filiale eröffnet. Im Unterschied zu Ikea bietet Lutz keine Tiefstpreise, sondern Möbel im mittleren Preissegment. Der Rothrister Geschäftsführer sieht in der Schweiz Pfister als «direktesten Konkurrenten».
Das Sortiment von Lutz umfasst eine grosse Auswahl an soliden Möbeln ohne Schnickschnack. Teure Designerstücke sucht der Käufer hier vergeblich. Dafür gibt es teils bekannte Marken wie Hülsta, Hasena, Himolla und Bentley. Ausserdem führt Lutz Eigenmarken wie die «Dieter Knoll Collection».
Tendenziell der beste Preis in Deutschland
Die Möbelkette behauptet, die Preise in sämtlichen Filialen seien «europaweit eins zu eins die gleichen». Das ist bei internationalen Möbelketten eher ungewöhnlich. Ein Preisvergleich des K-Tipp vor einem Jahr bei Ikea-Filialen in der Schweiz und den Nachbarländern ergab zum Teil sehr deutliche Preisunterschiede. Im Extremfall verkaufte Ikea das gleiche Produkt in der Schweiz mehr als doppelt so teuer wie in Deutschland (K-Tipp Wohnen 3/2017).
Der K-Tipp wollte wissen, ob Lutz sein Versprechen einhält. Deshalb wurden die Preise von 25 zufällig ausgewählten Produkten in den Lutz-Filialen in Rothrist, Freiburg im Breisgau (D) und Feldkirch (A) verglichen.
Ergebnis: XXXLutz verspricht zu viel. Es gibt sehr wohl Preisunterschiede zwischen den drei Ländern. Tendenziell sind die Möbel in der Schweiz am teuersten, in Deutschland am günstigsten. Bei den meisten Produkten beträgt die Differenz aber weniger als 10 Prozent. Teils gibt es auch deutlichere Unterschiede: Der Couchtisch «Franka» zum Beispiel ist in der Schweiz satte 20,5 Prozent teurer als in Deutschland. In Rothrist kostet er 199 Franken, in Deutschland nur 165 Franken. Umgekehrt ist der Relaxsessel «Malva» in Deutschland um 21 Prozent teurer. Er kostet in Freiburg im Breisgau 1925 Franken, in Rothrist 1597 Franken. Insgesamt sind die Möbel in Rothrist zehnmal am teuersten und sechsmal am günstigsten, in Freiburg im Breisgau elfmal am günstigsten und sechsmal am teuersten. Feldkirch ist neunmal am teuersten und achtmal am günstigsten.
Zu den Preisunterschieden erklärt der Rothrister Geschäftsführer Christian Kobler: «Sie sind auf den Wechselkurs Euro/Schweizer Franken zurückzuführen. Wegen der ständig schwankenden Währung ist es fast unmöglich, in allen drei Ländern immer ganz genau den gleichen Preis zu haben.» Er betont auch, dass sich die Preise von Monat zu Monat wieder verändern könnten.
Fakt ist: Auf das Gesamtergebnis des aktuellen Vergleichs hat dies keinen wesentlichen Einfluss, wie der Blick auf die Tabelle zeigt: Für elf Beispiele hat K-Tipp die Preise am 6. August, für 14 Beispiele einen Monat später, am 6. September, erhoben – mit ähnlichen Ergebnissen.
Angebote variieren je nach Filiale
Die Angebote in den drei Filialen sind nicht identisch. Aus diesem Grund fiel rund die Hälfte der vom K-Tipp ursprünglich rund 50 ausgewählten Möbelstücke wieder aus dem Preisvergleich, denn sie waren nicht in sämtlichen drei Läden erhältlich. Zum Beispiel führt Rothrist im Unterschied zu Freiburg im Breisgau keine Sonnenschirme der Marke Glatz und auch keine Markenmöbel von Rolf Benz.
Und: Die deutsche Filiale beliefert in der Schweiz nur den Raum Basel. Käufer aus der restlichen Schweiz müssen die Möbel selber abholen. Es lohnt sich also kaum, bei Lutz im Ausland einzukaufen – sofern man nicht in der Nähe der Grenze wohnt. Wer Zeit und Weg einberechnet, fährt meist besser nach Rothrist.