Die Krankenkassenprämien steigen auch im kommenden Jahr. Je nach Kanton beträgt der Aufschlag bei einzelnen Kassen über 10 Prozent. Alle Versicherten können aber auf Januar 2025 die Kasse wechseln. Wer klug auswählt, hält den Prämienaufschlag in Grenzen.
Wichtig: In der Grundversicherung müssen alle Kassen die gleichen medizinischen Leistungen bezahlen. Wer eine tiefere Prämie wählt, läuft also nicht Gefahr, medizinisch schlechter versorgt zu werden. Es gibt in der Grundversicherung je nach Kasse verschiedene Sparmodelle, wie zum Beispiel Hausarzt-, HMO- und Telmed-Versicherungen.
Agrisano an vielen Orten am günstigsten
Der K-Tipp suchte in den Deutschschweizer Kantonen und Prämienregionen die günstigste Prämie für 2025. Fazit: Fast überall fahren Versicherte nächstes Jahr am günstigsten, wenn sie sich für ein HMO- oder ein digitales Modell entscheiden.
Bei der Minimalfranchise von 300 Franken zeigt sich: In über der Hälfte der Kantone und Regionen ist Agrismart von Agrisano die günstigste Krankenversicherung. Bei diesem Modell sind Versicherte verpflichtet, sich zum Beurteilen von Symptomen zuerst via Handy-App bei einem medizinischen Zentrum zu melden. Dort wird beurteilt, ob sie einen Arzt aufsuchen können.
Der K-Tipp suchte auch für Versicherte mit der Maximalfranchise von 2500 Franken nach der günstigsten Kasse in jedem Kanton. Neben Agrisano haben in vielen Regionen Vivao Sympany, Atupri und ÖKK mit ihren Sparmodellen die günstigsten Prämien. Bei Vivao Sympany zum Beispiel handelt es sich um ein HMO-Modell. Versicherte wenden sich dabei im Krankheitsfall immer zuerst an eine bestimmte Gruppenpraxis.
Das Sparpotenzial bei der Wahl der Kasse ist für viele Versicherte gross. Der K-Tipp verglich die günstigsten Prämienmodelle mit dem Standardmodell der grössten Kasse im jeweiligen Kanton. Ergebnis: Im Kanton Glarus etwa, wo die Prämien im nächsten Jahr stark steigen, liegt der Unterschied zwischen der günstigsten Versicherung mit einer Franchise von 300 Franken (Agrismart von Agrisano) und dem Standardmodell der Kasse Glarner bei 1400 Franken für das ganze Jahr 2025.
In anderen Kantonen und Prämienregionen zeigt die Auswertung ein ähnliches Bild: Fast überall können Versicherte mindestens 1000 Franken pro Jahr sparen, wenn sie sich nicht für das Standardmodell bei der gefragtesten Kasse entscheiden, sondern für das günstigste Modell.
Priminfo.ch informiert über alle Prämien
Wichtig: Bei Sparmodellen muss man die Versicherungsbedingungen genau einhalten. Bei einem Regelverstoss kann die Kasse die Kostenübernahme verweigern – oder Versicherte bei wiederholten Verstössen in das teurere Standardmodell einteilen.
Tipp: Auf Priminfo.ch sind alle Prämien für die unterschiedlichen Franchisestufen zu finden. Vorteil: Wer auf Priminfo.ch auf eine Kasse klickt, landet direkt auf der Internetseite dieser Kasse. Kommerzielle Portale wie etwa Bonus.ch und Comparis.ch versprechen zwar einen Prämienvergleich, zeigen aber in der Standardansicht nicht alle Angebote aller Kassen an.
So unterscheiden sich die Sparmodelle
- Telmed-Modell: Vor einer Untersuchung oder Behandlung müssen Versicherte bei einer Hotline anrufen oder sich in einer App anmelden. Darauf folgt eine Erstberatung durch medizinisches Personal, bevor ein Arzt aufgesucht werden darf.
- Hausarztmodell: Bei diesem Modell verpflichten sich die Versicherten, zuerst ihren Hausarzt aufzusuchen. Ein direkter Gang zu einem Spezialisten ist nicht erlaubt.
- HMO-Modell: Versicherte müssen sich zuerst an eine bestimmte Gruppenpraxis wenden.
- Apothekenmodell: Im Krankheitsfall muss man die Medikamente bei bestimmten Apotheken beziehen.
Krankenkasse wechseln: Das sollten Sie beachten
- Kündigen Sie rechtzeitig: Die bisherige Grundversicherung kann man bis Ende November kündigen. Massgeblich fürs Einhalten der Frist ist nicht der Poststempel, sondern der Eingang der Kündigung bei der Kasse. Dabei zählen nur die Werktage ohne Samstag. In diesem Jahr muss die Kündigung deshalb bereits am 29. November bei der Kasse eintreffen, damit sie auf den 1. Januar 2025 rechtswirksam ist. Der 30. November ist ein Samstag. Aus Beweisgründen sollte man die Kündigung eingeschrieben schicken.
- Erkundigen Sie sich nach Ausständen: Die Grundversicherung wechseln kann nur, wer bei der bisherigen Kasse mit dem Bezahlen der Rechnungen nicht im Verzug ist.
- Wer bei der gleichen Kasse eine Grund- und eine Zusatzversicherung abgeschlossen hat, kann die Grundversicherung separat kündigen. Deren Leistung ist bei allen Kassen die gleiche.
- Die Anmeldung bei der neuen Kasse muss bis Ende Dezember erfolgen. Alle Kassen müssen jeden Interessierten aufnehmen – ohne jegliche Bedingung.
- Unterschiede gibt es nicht nur bei den Prämien, sondern auch beim Service der Krankenkassen. Wer einen Wechsel in Betracht zieht, sollte also auch auf die Kundenzufriedenheit bei einer Kasse achten. Der K-Tipp macht dazu jedes Jahr eine Umfrage. Dieses Mal schnitt die Swica am besten ab. Auf den nächsten Rängen folgten Atupri, Visana, Sympany und KPT (K-Tipp 13/2024).