Das Smartphone als Wegweiser
Wer sein Smartphone im Ausland als Navigationsgerät braucht, riskiert hohe Roaming-Gebühren. Der K-Tipp zeigt, wie man die Hilfen für Autofahrer und Fussgänger ohne hohe Kosten nutzen kann.
Inhalt
K-Tipp 18/2011
28.10.2011
Letzte Aktualisierung:
01.11.2011
Kurt Haupt
Auf praktisch jedem neuen Smartphone hat es eine vorinstallierte Navigationslösung. Sie bringt Autofahrer und auch Fussgänger schnell ans Ziel. Wer zum Beispiel auf dem iPhone das Kartensymbol anklickt, erhält innert Sekunden den Kartenausschnitt zu seiner aktuellen Position angezeigt. Das Register «Route» startet einen Navigationsdienst, der mit Textanweisungen zum Ziel führt. Bei Android-Telefonen heisst die entsprechende Applikation (App) «Maps&ra...
Auf praktisch jedem neuen Smartphone hat es eine vorinstallierte Navigationslösung. Sie bringt Autofahrer und auch Fussgänger schnell ans Ziel. Wer zum Beispiel auf dem iPhone das Kartensymbol anklickt, erhält innert Sekunden den Kartenausschnitt zu seiner aktuellen Position angezeigt. Das Register «Route» startet einen Navigationsdienst, der mit Textanweisungen zum Ziel führt. Bei Android-Telefonen heisst die entsprechende Applikation (App) «Maps».
Aber Vorsicht: Bei beiden Lösungen handelt es sich um Online-Navigationsinstrumente. Das heisst, alle Kartendaten stammen aus dem Internet und werden immer wieder nachgeladen. Das kann vor allem im Ausland wegen der hohen Roaming-Gebühren sehr teuer werden.
Diese Gebühren fallen an, weil die Schweizer Telecomfirmen fürs Telefonieren und Surfen im Ausland hohe Verrechnungszuschläge verlangen.
Bei der Karten-App des iPhone gibt es keine Möglichkeit, die benötigten Kartendaten bereits zu Hause via WLAN aufs iPhone herunterzuladen. Für Android-Handys gibt es hingegen einen Trick (siehe Kasten).
Kostenlose Angebote: Besitzer von iPhones sollten deshalb für die Nutzung im Ausland ein spezielles Programm (App) aufs Telefon laden. Wer weniger hohe Ansprüche hat und sich zum Beispiel mit fehlenden Strassen und weniger präziser und komfortabler Navigation zufrieden gibt, kann kostenlose Lösungen mit Kartendaten vom Gemeinschaftsprojekt OpenStreetMap verwenden (www.openstreetmap.org). Bekannt sind auch die Apps Skobbler und Navfree.
Passende Programme gibt es nicht nur für das iPhone, sondern auch für Handys mit anderen Betriebssystemen. Ein Verzeichnis findet man auf http://wiki.openstreetmap.org/wiki/Software/Mobilephones.
Kostenpflichtige Applikationen: Will man auf seinem iPhone eine komfortablere Navilösung mit auf dem Handy selbst gespeicherten Karten und gesprochenen Fahranweisungen, muss man bezahlen. Im App-Store kosten die bekannten Naviprogramme von TomTom, Navigon und ALK inklusive Kartendaten für ganz Europa teils über 100 Franken. Als günstigere Alternative bietet sich die App von Sygic an. Dieses ist mit Karten für Westeuropa bereits ab 25 Franken erhältlich.
Kommerzielle Navigationsprogramme der bekannten Hersteller sind auch für Android-Handys erhältlich. Dort kann man die Lösung von Sygic gratis testen.
Nokias mit Gratiskarten im Speicher: Die beste Gratis-Lösung gibts bei Nokia mit dem Betriebssystem Symbian – neben Apple und Android das dritte Handybetriebssystem. Auf vielen Modellen ist das Programm Maps vorinstalliert.
Nokias Naviprogramm verwendet komplett im Handyspeicher abgelegte Karten. Für über 180 Länder können Kartendaten einfach direkt über WLAN oder via Computer und USB-Kabel auf die Speicherkarte des Handys kopiert werden.
Nokia lotst auch Fussgänger. In den Ferien kann man sich also auch beim Städtebummel nicht mehr verirren.
Um sicherzustellen, dass die Navigation auf dem Nokia im Ausland keinerlei Daten aus dem Internet bezieht, sollte man beim Programm unter «Einstellungen, Internet» gezielt jegliche Internetkommunikation unterbinden.
Nokia-Maps findet sich sogar auf günstigen Handys wie dem C5-00 oder dem Touchscreen-Modell C5-03.
Städteführer als Alternative: Wer lediglich eine Wochenendreise in eine Stadt plant, ist mit speziellen Städtereiseführern gut bedient. Diese enthalten meist Kartendaten, die sich ohne Internetverbindung nutzen lassen. Bewährt sind Programme von Mtrip, Marco Polo und Lonely Planet. Kostenlose Alternativen sind Tripwolf, Guidepal und City Walks.
Wichtig: Nicht alle Programme sind sowohl für iPhones als auch für Android-Handys verfügbar. Welche Programme für welche Handys erhältlich sind, lässt sich über die Suchfunktion in den App-Stores herausfinden.
Android-Handys: Karten von Google herunterladen
Bei neueren Android-Handys kann man die Google-Kartendaten im Handy speichern. Dazu lädt man die neueste Version von Google Maps aus dem Android Market. Dann versieht man via % Menü % Google Labs den Eintrag «Kartenbereich vorab im Cache speichern» mit einem Häkchen. Nun kann man zu Hause via WLAN den Kartenspeicher (Cache) füllen. Dazu drückt man mehrere Sekunden auf eine Kartenposition, bis die Ortsbezeichnung und ein Pfeil-nach-Rechts-Symbol erscheinen. Hinter dem Pfeil versteckt sich der Befehl «Kartenbereich vorab im Cache speichern». Klickt man diesen an, wird eine Kartenkachel mit 4 Kilometer Kantenlänge aufs Handy geladen. Mit mehreren Kacheln kann man grosse Bereiche abdecken.
Wer seine Handyrechnung garantiert vor Internetkosten schützen will, muss nun noch unter % Menü % Einstellungen % Drahtlos % Netzwerke % Mobile Netzwerke den Haken hinter «Daten aktiviert» entfernen. So wird verhindert, dass das Telefon via Handynetz Internetdaten beziehen kann. Die Internetverbindung via WLAN funktioniert weiterhin.