Cookies sind kleine Dateien, welche die Betreiber von Websites auf dem Computer der Surfer platzieren. Die Cookies speichern Informationen zum Surfverhalten. Doch inzwischen verlangt das Datenschutzrecht der EU, dass Internetbenutzer über die Cookies informiert werden, die bei der Benutzung eines Portals installiert werden. Wer will, kann die Cookies so vor dem Besuch einer Seite ablehnen.
Das passt den Betreibern vieler Internetseiten nicht. Sie haben deshalb andere Schnüffelmethoden entwickelt. So nutzen Sie etwa den Fingerabdruck des Browsers. Das funktioniert so: Beim Surfen fliessen Daten vom benutzten Gerät auf die besuchten Internetseiten. Übermittelt werden Infos zu Browser, IP-Adresse, Sprache, Bildschirmauflösung, Zeitzone, Schriftarten oder Fenstergrösse. So lassen sich laut Browserhersteller Mozilla (Firefox) 99 Prozent aller Surfer identifizieren.
Datensammlern ist es so problemlos möglich, den Internetaktivitäten der Benutzer zu folgen und sie mit personalisierter Werbung zu bombardieren. Beispiel: Jemand informiert sich auf einer Website über Matratzen. Danach ruft er eine andere Website auf. Nun werden ihm auch dort Anzeigen für Matratzen gezeigt –selbst wenn er alle Cookies blockiert hat. Denn das dahinterstehende Werbeunternehmen, etwa Google, weiss aufgrund des Fingerabdrucks, um welchen Kunden es sich handelt.
Der K-Tipp überprüfte mit Hilfe der Browsererweiterung FMMON 20 beliebte Shopping- und Medienportale, die viele Daten sammeln. Resultat: Die Seite des Internetversandhändlers Zalando saugt in der Stichprobe 28 Merkmale ab. Die Websites von «Nespresso» und «H&M» speichern um die 30 Merkmale. Und News-Portale wie «20 Minuten» oder «Blick» sammeln rund 20 Merkmale.
Mit Tor oder Firefox surft man anonymer
Das Browser-Fingerprinting lässt sich nur schwer unterbinden. Website-Betreiber müssen etwa nicht darauf hinweisen, dass sie Daten für den Fingerabdruck erheben. Trotzdem gibt es Möglichkeiten, den Fingerabdruck zumindest abzuschwächen:
- Tor: Der Internetbrowser Tor sorgt dafür, dass der Datenverkehr nicht analysiert werden kann. Denn dieser Browser «verallgemeinert» Benutzer, macht also alle digitalen Fingerabdrücke gleich. Wählt man bei Tor in den Einstellungen unter «Datenschutz & Sicherheit» die Stufe «am sichersten», ist man beim Surfen kaum mehr identifizierbar. Den Tor-Browser kann man kostenlos herunterladen unter Torproject.org.
- Firefox: Das Gleiche lässt sich mit dem Browser Firefox erreichen. Dazu muss man bei Firefox die Erweiterungen «No Script» und «Privacy Badger» aktivieren. Zu finden sind sie unter Addons.mozilla.org -> Suchbegriff: «Noscript» oder Suchbegriff: «Privacy Badger». Es genügt, den Knopf «Zu Firefox hinzufügen» anzuklicken.
Wer das Datenschnüffeln so verhindert, muss aber damit rechnen, nicht mehr alle Websites fehlerfrei aufrufen zu können. Auch bestimmte Shops wie Exlibris.ch und Galaxus.ch funktionieren dann nicht mehr. Exlibris sagt dazu, man entwickle den Shop für die am weitesten verbreiteten Browser – der Tor-Browser und Erweiterungen wie «NoScript» gehörten nicht dazu. Bei Galaxus heisst es, der Shop funktioniere nur mit der Programmiersprache Javascript. «No Script» blockiert unter anderem die Programmiersprache Javascript.
Gut zu wissen: Die Schutzfunktion gegen den Browser-Fingerabdruck lässt sich bei Bedarf für jede Website einzeln ausschalten, wenn man eine Browser-Erweiterung nutzt. Dazu das Symbol der installierten Erweiterung in der Browserleiste oben rechts anklicken. Dann den Knopf «für diese Seite deaktivieren» anklicken.
So finden sie heraus, wie gut ihre identität geschützt ist
- Die Internetseite Coveryourtracks.eff.org besuchen.
- Auf die Schaltfläche «Test your Browser» klicken. Der Test dauert einige Sekunden. Dann wird angezeigt, ob der Browser «tracking ads» (Cookies) oder «invisible trackers» (unsichtbare Tracker) blockiert. Ausserdem lässt sich ablesen, ob man vor dem sogenannten «Browser Fingerprinting» geschützt ist.
- Prüfen Sie unter Amiunique.org, wie einzigartig der Fingerabdruck Ihres Browsers ist.