Wer heute Lebensmittel wie Milch, Butter, Eier, Joghurt und Fertigsalat kauft, findet auf der Verpackung in der Regel zwei Daten: «Verkaufen bis» und «Verbrauchen bis» bzw. «Mindestens haltbar bis». Für den Konsumenten heisst das: Er weiss, dass er das Produkt nach dem Kauf nicht sofort essen muss, weil es noch bis zum Datum «Verbrauchen bis» geniessbar sein sollte.
Die praktische Doppeldatierung soll nun aber laut dem Bundesamt für Lebensmittelsicherheit abgeschafft werden. Es empfiehlt den Detailhändlern, nur noch zu vermerken, bis wann ein Produkt haltbar sein soll. Grund: So würden weniger noch konsumierbare Lebensmittel im Abfall landen als heute. Ins gleiche Horn stösst die Stiftung für Konsumentenschutz (SKS): Zu viele Daten seien verwirrend. Und: «Ist das Verkaufsdatum überschritten, haben viele das Gefühl, das Produkt sei nicht mehr geniessbar, und entsorgen es», sagt SKS-Geschäftsleiterin Sara Stalder.
Erstaunlich: Gemäss der Begründung des Bundesamts und der SKS sind die Konsumenten damit überfordert, die Daten «Verkaufen bis» und «Verbrauchen bis» zu verstehen und zu unterscheiden. Doch was die beiden übersehen: Ein Kauf am Tag des Mindesthaltbarkeitsdatums hat zur Folge, dass noch mehr Lebensmittel entsorgt werden – weil sie am nächsten Tag vielleicht bereits nicht mehr geniessbar sind.
Coop hat angekündigt, die neue Datierung zu übernehmen und «bis Ende Jahr 90 Prozent der Produkte nur noch mit einem Mindesthaltbarkeitsdatum zu versehen».
Migros bleibt bei Doppeldatierung
Die Migros hingegen bleibt bei der heutigen Praxis. Sie schreibt: «Die Beschränkung auf ein Mindesthaltbarkeitsdatum wäre zwar für den Detailhandel von Vorteil, da man die Produkte so länger verkaufen könnte. Unserer Meinung nach würde dies aber den Bemühungen zur Vermeidung von Lebensmittelverschwendung eher zuwiderlaufen.»