Punkto Freizeit- und Sportausrüstung ist die Schweiz eine Hochpreisinsel. Doch nun erhalten Ochsner, SportXX & Co. ernsthafte Konkurrenz: Vor einem Jahr noch betrieb der französische Sportartikelhändler Decathlon in der Schweiz bloss zwei Filialen – in Marin NE und in Meyrin GE (K-Tipp 13/2018). Jetzt sind es schon 21 Filialen – davon 12 in der Deutschschweiz.
Für den K-Tipp ein guter Grund, die Preise von Decathlon mit denjenigen der beiden anderen grossen Sportartikelhändler – Ochsner Sport und SportXX – zu vergleichen.
Decathlon: Gute Resultate in Tests
Der K-Tipp hat einen Warenkorb mit gut 40 Produkten zusammengestellt – vom Veloschlauch bis zum geräumigen Wanderrucksack. Die Ergebnisse:
Der gesamte Warenkorb kostet bei Decathlon 527 Franken (siehe Tabelle im PDF). Bei SportXX sind es 1219 Franken. Bei Ochsner Sport sogar 1429 Franken. Das ist rund das Zweieinhalbfache.
Nur bei zwei Produkten war Decathlon nicht am günstigsten (Pneuheber und Standpumpe).
Verglichen hat der K-Tipp jeweils das günstigste vorrätige Produkt. Bei Decathlon waren das häufig Produkte aus den Eigenmarken mit gewöhnungsbedürftigen Namen wie Nabaiji, Perfly, Tarmak, Kipsta, Domyos, Quechua, Artengo und B-Twin.
Bei gewissen Produkten sind die Preisunterschiede riesig. Die Männer-Badehosen in Slipform der Eigenmarke Nabaiji kosten bei Decathlon 3.90 Franken, bei Ochsner und SportXX 19.90. Das ist das Fünffache. Und auch dabei handelt es sich um Eigenmarkenprodukte von Ochsner und SportXX.
Auch bei teureren Sportartikeln sind die Unterschiede gross. Die GPS-Uhr kostet bei Decathlon 75 Franken. Bei SportXX das Doppelte. Und bei Ochsner das Dreifache.
Es gibt auch Produkte, die in den drei Läden praktisch gleich viel kosten. Etwa das Velobidon mit Fr. 2.50 bei Decathlon und Fr. 2.90 bei SportXX und Ochsner.
Der K-Tipp wollte von SportXX und Ochsner wissen, warum die Preise im Vergleich so hoch sind. Ochsner schrieb: «Wir setzen den Schwerpunkt auf die richtige Mischung aus Kundenservices, Sportkompetenz und Preisattraktivität.» Auch SportXX stellt die Beratung in den Vordergrund: «Wer bei uns beispielsweise Laufschuhe verkaufen will, muss selber Läufer sein – er muss das Metier verstehen.»
Übrigens: Der Verdacht, dass Decathlon minderwertige Ware zu Tiefstpreisen verschleudere, hat sich bisher in Produktetests nicht erhärtet:
Der K-Tipp testete im Frühjahr (Ausgabe 4/2019) acht Schwimmbrillen zu Preisen bis 50 Franken. Die Decathlon-Schwimmbrille für Fr. 3.50 belegte Platz vier. Gesamturteil: gut.
«Saldo» testete in Ausgabe 4/2019 zehn Softshelljacken für 60 bis 289 Franken. Die Decathlon-Jacke für 67 Franken kam ebenfalls auf Platz vier. Gesamturteil: gut.
«Saldo» nahm auch acht Wanderrucksäcke für 40 bis 179 Franken unter die Lupe (6/2019). Für den 40-fränkigen Decathlon-Rucksack gabs abermals den vierten Platz. Gesamturteil wieder: gut.
Die Testresultate von K-Tipp und «Saldo» decken sich weitgehend mit den Ergebnissen ausländischer Tests – die Decathlon-Produkte sind nie überragend, fallen aber auch nicht ab. Und zwar nicht nur bezüglich Funktion, sondern auch bezüglich Schadstoffen: Die Zeitschrift «Öko-Test» untersuchte 18 Yogamatten auf unerwünschte Substanzen. Fazit: Nur 8 Matten waren «sauber», darunter auch diejenige von Decathlon.