Die Traube Sangiovese hat einen kräftigen Geschmack. Sie ist in der Toskana die meistangebaute Rebsorte. Die Trauben reifen spät: Geerntet werden sie Ende September, zum Teil auch erst Mitte Oktober. Vor allem in warmen Jahren entstehen so aromatische Rotweine mit einem relativ hohen Alkoholgehalt.
Chiantis müssen zu mindestens 70 Prozent aus Sangiovesetrauben bestehen. Beim «Chianti classico» gilt sogar ein Mindestanteil von 80 Prozent.
Der K-Tipp liess von einer Fachjury zwölf Chiantis degustieren. Die Weine stammen von Grossverteilern und Discountern und kosteten zwischen Fr. 3.79 und Fr. 19.95. Vier Flaschen trugen die Bezeichnung «Chianti classico». Zwei davon waren zusätzlich als «Riserva» angeschrieben. Das bedeutet, dass die Weine etwas länger und im Holzfass lagerten. Häufig ist ihr Alkoholgehalt leicht höher als bei Weinen ohne diese Bezeichnung.
Die besten Flaschen bieten üppige Aromen
Alle geprüften Chianti haben den Jahrgang 2020 oder 2022. Die Degustation zeigt: Für Sangiovesetrauben aus der Toskana waren das gute Jahre. Vier Weine erhielten eine gute Bewertung. Am besten gefiel der «Selezione Donatello» aus dem Coop für nur Fr. 4.95. Laut Fachjury schmeckte er würzig, fruchtig und ausgewogen.
Einen guten und günstigen Chianti gibt es auch in der Landi. Der «Terra Grande» für Fr. 8.55 bot feine Aromanoten mit Kirschen oder Lorbeer.
Auch gut, aber mit knapp 20 Franken einiges teurer waren die Riserva-Chiantis von Coop. Der «Nippozano Chianti Rufina Riserva» und der «Rocca Guicciarda Chianti classico Riserva» haben laut Jury den für Chianti typisch fruchtigen Geschmack.
Sieben Flaschen waren genügend. Laut Jury fehlten diesen Weinen die fruchtigen Noten, oder ihre Säure war dominant.
Als einziger Chianti war der «Poggio Pinaro» von Alnatura ungenügend. Die Jury hielt den mottig-kohligen Geruch des Weins zuerst für einen Fehler in einer Flasche. Doch die zweite schmeckte ähnlich.
Alnatura vermutet, dass die degustierten Flaschen fehlerhaft waren. Kunden könnten solche Weine in den Laden zurückbringen. Das Geld werde erstattet.
Denner schreibt, seine beiden Chiantis hätten in einer eigenen Degustation besser abgeschnitten.
Die Fachjury
Die K-Tipp-Jury hat die Weine blind degustiert und anhand der für Weindegustationen gebräuchlichen 20-Punkte-Skala bewertet. Folgende Experten urteilten für den K-Tipp:
Theres Bachmann,
Sommelière
Sybille Geiser,
Sommelière und Weinberaterin
Nicole Harreisser,
Weinjournalistin
André Schärer,
diplomierter Sommelier
professionell SFS/ASSP
Dominik Vombach,
Weinjournalist