Kunstrasen ist nicht gleich Kunstrasen: Denn es bestehen grosse Unterschiede zwischen einem Kunstrasen für einen Fussballplatz und jenem, der rund ums Haus für die Umgebungsgestaltung verlegt wird. Ein Kunstrasen, auch Rasenteppich genannt, auf dem täglich stundenlang getschuttet wird, muss sehr viel mehr aushalten als einer, auf dem eine Spielecke eingerichtet wird oder auf dem im Wintergarten einige Pflanzentöpfe stehen.
Ob für Sport oder Alltag: Kunstrasen hat gegenüber einem Naturrasen klare Vorteile. Sein grösstes Plus auf dem Sportplatz: Er ist unabhängig von Jahreszeiten und Wetter permanent bespielbar. Zudem braucht er praktisch keine Pflege.
Doch auch gute Kunstrasen für die Umgebungsgestaltung sind mittlerweile pflegeleicht und langlebig: Fachleute rechnen mit einer Lebensdauer von 10 bis 15 Jahren. Der Handel bietet diese Rasen in verschiedenen Breiten und Qualitäten an. Die qualitativen Unterschiede schlagen sich im Preis nieder. Wer einen Kunstrasen möchte, sollte deshalb folgende Punkte beachten:
- Teure Varianten: Welchen Zweck soll der Kunstrasen erfüllen? Wo wird er liegen? Wie stark wird er beansprucht? Wie soll er optisch wirken? Will in einer schattigen Gartenecke einfach kein Rasen spriessen? Oder hat man genug vom ewigen Jäten? Oder muss rund ums Kinderschwimmbecken endlich eine angenehme Umrandung her? Für diese Fälle empfehlen sich qualitativ hochstehende, sprich besonders langlebige Produkte – die auch teurer sind. Sie sind wasserdurchlässig und strapazierfähig genug, um sie der Witterung auszusetzen, ohne dass sie Schaden nehmen. Zudem kommen sie optisch einem Naturrasen sehr nahe.
- Günstige Varianten: Will man hingegen zum Beispiel dem Betonboden des Balkons nur einen wärmeren, grünen Touch verpassen, kann man sich auch mit einem günstigen, aber weniger langlebigen Kunstrasen begnügen. Solche Produkte sollte man aber nur dort verlegen, wo sie keine Nässe abbekommen. Denn meist sind sie nicht wasserdurchlässig: Bei starkem oder lang andauerndem Regen besteht die Gefahr, dass Staunässe entsteht: Das Material wird geschädigt, weil das Wasser nicht abfliessen kann.
Einen qualitativ hochwertigen Kunstrasen stellt man heute im sogenannten Tufting-Verfahren her. Es ähnelt dem Sticken oder Einnähen nach dem Nähmaschinenprinzip. Dabei wird der Flor bildende Faden (Pol) mit Nadeln in ein Grundmaterial eingestochen und auf der Rückseite zur Verankerung verklebt. Die Garne bestehen aus verschiedenen Kunststoffen wie Polypropylen, Polyethylen und Polyamide.
Bei Kunstrasen unterscheidet man zwischen «verfüllten» und «unverfüllten» Produkten. Laut Peter Signer vom appenzellischen Kunstrasenspezialisten Tisca Tiara bedeutet verfüllt, dass ein sehr locker getufteter Rasen beispielsweise mit Sand oder Gummigranulat gefüllt wird, um die Fasern zu stützen. Ein unverfüllter Rasen hingegen wird aus mehreren Schichten hergestellt, was ihn dichter macht. Als unterste Schicht wird als Stützelement eine sehr robuste und gekräuselte Faser eingesetzt. Als oberste Schicht – auch Nutzschicht genannt – verwendet man eine weiche, hautfreundliche Faser.
Die unverfüllten Rasen haben folgende Vorteile: Sie wirken natürlich und benötigen nur eine geringe Wartung. Sie müssen höchstens ab und zu gesaugt und aufgebürstet werden. Aber auch die gesundheitlichen Vorteile sind zu beachten. Denn die neuen Generationen von unverfüllten Kunstrasen wirken dämpfend bei einem Sturz: In der obersten Schicht des Rasens werden Polyethylen-Fasern mit speziellen Faserquerschnitten eingesetzt, was dem dichten hohen Flor gute Dämpfungseigenschaften verleiht.
Bei der Anschaffung und dem Verlegen eines Kunstrasens kann man eine Fachperson beiziehen. Das ist aber nicht zwingend. Wer es sich zutraut, kann auch selber Hand anlegen. Dabei ist jedoch auf Folgendes zu achten:
- Der Untergrund darf sich beim Begehen nicht verformen (Rundkies zum Beispiel ist ungeeignet).
- Alle sickerfähigen, festen Untergründe (auch solche mit Gefälle) eignen sich: Sickerbeton, Drainbitumen, flachgewalzte Schottermischung usw.
- Die Wasserdurchlässigkeit gewährleistet, dass Regen-, Schmelz- und Reinigungswasser schnell abtrocknet, indem das Wasser durch den durchlässigen Kunstrasen und den Untergrund abfliesst.
Beim Verlegen geht man am besten so vor:
- Den Kunstrasen lose auf den Untergrund legen und an den Rändern dauerhaft fixieren. Je nach Situation klemmt, dübelt oder klebt man die Rasenbahnen. Allenfalls kann man sie auch mit Gehwegplatten oder Umfassungsgeröll beschweren oder entlang von Hecken auch eingraben.
- Punktuell auf dem Kunstrasen verteilte Pflanzenkübel oder Skulpturen verhindern, dass starke Winde oder Sturmböen den Rasen ansaugen und aufblähen.
- Wenn man die Kunstrasenbahnen aneinanderfügt und mittels Klebstoff verbindet, muss man zwingend die Verarbeitungshinweise für den jeweiligen Klebstoff genau befolgen.
- Ist der Kunstrasen montiert und der Klebstoff ausgehärtet, bürstet oder recht man mit dem Gartenrechen den Flor kräftig auf. Vielfach ist dieser nämlich durch die Verpackung und den Transport flach gedrückt.
Die wichtigsten Pflegetipps:
- Intensiver Gebrauch drückt den Flor flach: Kräftiges Rechen oder Bürsten richtet ihn wieder auf. Überlange Halme werden zurückgeschnitten.
- Im Herbst (Laub) und im Frühling (Blütenstaub) muss man den Kunstrasen vermehrt reinigen. Bildet sich Moos oder anderes Gewächs, entfernt man es immer mit den Wurzeln.
- Gegen feinen Schmutz hilft ein guter Staubsauger oder Abspritzen.
- Je sauberer die Umgebung, desto weniger Schmutz auf dem Kunstrasen.
Einige Preisbeispiele:
Meistens kauft man Kunstrasen ab Rollen. Je nach Anbieter sind sie in verschiedenen Breiten zu haben (von 1,3 bis 4 Meter) und auch die Florhöhe kann variieren (zwischen 20 und 40 Millimetern). Zudem sind Kunstrasen heute in den verschiedensten Farben erhältlich.
Es gibt günstige Rasenteppiche (ohne Drainage), geeignet für wettergeschützte Lagen, zum Beispiel bei Coop Bau & Hobby für Fr. 9.90 pro Quadratmeter oder Bauhaus für Fr. 4.50 bis 8.40 pro Quadratmeter.
Werden Kunstrasen dem Wetter ausgesetzt und stark beansprucht, lohnt es sich, mehr dafür auszugeben: Sie sind laut Herstellerangaben wasserdurchlässig, beständig gegen UV-Strahlung und halten jahrelang.
Bei Coop Bau & Hobby kosten solche Kunstrasen Fr. 36.90/m2, Bei Hornbach Fr. 39.90/m2 und bei Tisca Tiara Fr. 40.– bis 150.–/m2.