Man muss beim sozialen Netzwerk Facebook gar nicht selber mitmachen und kann sich dort trotzdem finden. Es genügt, dass die Ferienbekanntschaft bei Facebook ein Konto hat und dort Ferienbilder reinstellt und sie beschriftet.
Und schon taucht man mit Namen und Foto im Internet auf. Das kann nicht nur peinlich, sondern rufschädigend sein – je nach Art der Bilder, die veröffentlicht werden. Aber auch wer selber an sozialen Netzwerken teilnimmt, verliert über kurz oder lang den Überblick über alle Kommentare, Fotos oder Filme, die er im Internet veröffentlicht hat.
Diese Offenheit kann zum Beispiel bei der Stellensuche zum Bumerang werden. Um das zu verhindern, bieten spezialisierte Firmen einen Dienst an, der sich «Online-Reputation Defending» nennt.
Das Versprechen: den guten Ruf einer Privatperson im Internet zu schützen. Für 20 bis 60 Franken durchsuchen sie das Internet und stellen dem Nutzer eine Liste mit problematischen Einträgen zu. Für die Löschung dieser Einträge verlangen einige Firmen dann nochmals eine Gebühr.
Gemäss einer Stichprobe des deutschen Computermagazins «c’t» sind die Dienste ihr Geld aber meist nicht wert. Eine einfache Google-Suche bringt die gleichen Resultate. Fazit: Schützen Sie Ihren guten Ruf am bes-ten selber. Und so funktioniert es:
1. So findet man Einträge über die eigene Person
Suchen Sie zuerst auf www.google.ch nach Ihrem Namen. Falls zu viele Ergebnisse auftauchen, kann man die Suche mit zusätzlichen Angaben oder mit Anführungs- und Schlusszeichen einschränken. Zum Beispiel: «Heiko Meier Oberägeri».
Wichtig: Mit einem Klick auf die Stichwörter am oberen linken Rand der Google-Seite kann man auch nach einzelnen Medientypen wie Fotos, Videos oder Blogs suchen. Diese Suche sollte man anschliessend mit weiteren Suchmaschinen, wie www.bing.com, www.yahoo.com und www.search.ch, wiederholen.
2. Unerwünschte Beiträge auf Facebook & Co. verhindern
- Facebook: Hat ein Nutzer Fotos, Videos oder Texte veröffentlicht, die Ihre Privatsphäre verletzen, so nehmen Sie Kontakt mit ihm auf und bitten Sie ihn, die Daten zu löschen.
Machen Sie ihn auf die rechtliche Lage aufmerksam. Facebook-Nutzer können selber für mehr Sicherheit für ihre Freunde sorgen.
Und zwar so: In den Privatsphäreeinstellungen unten links unter «Anwendungen und Webseiten» zuerst auf «Bearbeite deine Einstellungen», dann auf «Öffentliche Suche» klicken. Dort das Häkchen aus dem Feld «Öffentliche Suche aktivieren» entfernen. Damit zeigen Suchmaschinen wie Google das Profilbild nicht mehr an.
Wichtig: Da Facebook die Einstellmöglichkeiten zur Privatsphäre ständig verändert, sollte man sie regelmässig kontrollieren.
Facebook selbst stellt ein Formular zur Verfügung, über das man rufschädigende Inhalte melden kann: Auf www.facebook.com unten rechts auf «Hilfe» > «Geistiges Eigentum» > «Privatsphäre, Sicherheit und Belästigung» klicken.
3. Beiträge auf privaten Websites loswerden
Bei privaten Internetseiten muss man zuerst herausfinden, wer für sie verantwortlich ist. Eine Mailadresse des Betreibers steht meistens direkt auf der Website. In vielen Fällen sind Kontaktdaten auch unter «Impressum» oder «Kontakt» zu finden.
Ist dies nicht der Fall, kann man bei Schweizer Internetadressen – diese enden mit einem «.ch» – unter www.nic.ch nachschauen. Dort einfach in der linken Spalte auf > «Domain Name Search» klicken und den gewünschten Internetlink eingeben.
Dann erhält man die komplette Adresse des Betreibers. Kontaktdaten ausländischer Seiten findet man auf www.allwhois.com. Hat man den Betreiber der Internetseite ermittelt, fordert man ihn per Einschreiben auf, die problematischen Inhalte zu entfernen.
4. Informationen aus Suchmaschinen entfernen
Auch wenn die problematischen Texte, Bilder oder Videos von den Websites entfernt sind – Suchmaschinen wie Google haben sie immer noch gespeichert. Um auch diese Einträge loszuwerden, kann man auf www.google.ch/support/ > «Websuche-Hilfe» > «Kontakt» die Löschung des Google-Speichers verlangen.
Zurückhaltung mit persönlichen Daten
Das Entfernen persönlicher Informationen aus dem Internet ist mühsam. Besonders, wenn die Internetseiten in Übersee gespeichert sind. Darum sollte man sich immer vorher überlegen, was man im Netz preisgibt. Besonders problematisch sind persönliche Daten wie Handynummer, Arbeitgeber, Adresse oder Kontodaten.
Wer Fotos und Videos ins Netz stellt, muss sich bewusst sein, dass jedermann sie schnell weiterverbreiten kann. Be- sonders vorsichtig sollte man sein, wenn noch andere Personen auf den Bildern zu sehen sind.
In Diskussionsforen und Chats wird teils heftig diskutiert. Da kann es schnell passieren, dass man jemanden als «Betrüger» oder «Idioten» bezeichnet. Solche Beleidigungen werden aber auf den meisten Websites nicht toleriert.
Es kann sein, dass sie von der Diskussion ausgeschlossen oder Ihre Beiträge gelöscht werden. Bleiben Sie darum auch im Internet anständig.
Das sind Ihre Rechte
Ist man auf Bildern und Videos deutlich zu sehen, so kann man sie aus dem Internet löschen lassen. Als Alternative kann man auch verlangen, dass man unkenntlich gemacht wird. Denn im Grundsatz gilt: Jeder hat das Recht am eigenen Bild. Wird man auf einer Website beleidigt, beschimpft oder verleumdet, so kann man die Löschung verlangen.
Mehr Informationen zu Datenschutz, Sicherheit und Privatsphäre sind zu finden im K-Tipp-Ratgeber «Das Internet sinnvoll nutzen»; hier bestellen.