Den Letzten beissen die Hunde
18 Millionen falsche Schweizer Franken konfiszierte der Bund letztes Jahr. Falschgeld-Opfer haben oft Pech: Banken schieben das Risiko ab.
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K-Tipp 14/2004
08.09.2004
Marco Diener - mdiener@ktipp.ch
Die Vertreter der angefragten Banken sagen einhellig: «Die Wahrscheinlichkeit, dass wir einem Kunden Falschgeld aushändigen, ist sehr klein. Unsere Erkennungsautomaten arbeiten zuverlässig. Fehler sind extrem selten.»
Doch ein solcher Fehler war offenbar passiert, bevor K-Tipp-Leser Danny Ruch aus Speicher AR bei der Migros-Bank in St. Gallen 855 Euro bezog. Noch am gleichen Tag übergab er das Geld einem Kollegen, mit dem er in die Ferien fahren wollte. Anderntags wollte dies...
Die Vertreter der angefragten Banken sagen einhellig: «Die Wahrscheinlichkeit, dass wir einem Kunden Falschgeld aushändigen, ist sehr klein. Unsere Erkennungsautomaten arbeiten zuverlässig. Fehler sind extrem selten.»
Doch ein solcher Fehler war offenbar passiert, bevor K-Tipp-Leser Danny Ruch aus Speicher AR bei der Migros-Bank in St. Gallen 855 Euro bezog. Noch am gleichen Tag übergab er das Geld einem Kollegen, mit dem er in die Ferien fahren wollte. Anderntags wollte dieser das Geld bei der Bank, bei der er arbeitet, einzahlen. Doch da stellte sich heraus, dass eine 200er-Note falsch war.
Ruch reklamierte umgehend bei der Migrosbank. Doch diese schob ihm den schwarzen Peter zu. Es sei nicht erwiesen, dass die falsche Banknote tatsächlich von der Migrosbank stamme, bekam er zu hören. Die Note hätte ja in der Zwischenzeit auch vertauscht werden können.
Erst als der K-Tipp intervenierte, änderten die Migros-bank-Verantwortlichen ihre Meinung. Sie forderten Ruch und seinen Kollegen auf, schriftlich zu erklären, dass die Note weder vertauscht noch verwechselt worden sei. Dann ersetzten sie dem Kunden die 200 Euro.
«Eigentlich», sagt Migros-bank-Chef Harald Nedwed, «müsste der Kunde beweisen, dass das Geld tatsächlich von uns stammt.» Doch das ist kaum möglich. Deshalb sei die Migrosbank in solchen Fällen häufig kulant, sagt Nedwed. Vor allem, wenn es sich um gute Kunden handle. «Bei Laufkundschaft und bei Kunden, die nicht zum ersten Mal mit Falschgeld aufkreuzen, sieht es anders aus.»
Noten bei Erhalt sofort prüfen
Auch Credit Suisse und UBS schieben das Risiko im Prinzip ab, sind aber bei guten Kunden auch mal kulant. Keine Gnade kennt hingegen die Zürcher Kantonalbank. «Wenn ein Kunde reklamiert, nachdem er die Bank verlassen hat, lässt sich nicht mehr feststellen, woher das Geld stammt», heisst es bei der ZKB. «Deshalb können wir auch keine Entschädigung leisten.»
Roger Schmidt vom Bundesamt für Polizei rät deshalb, die erhaltenen Noten zu prüfen. Die Sicherheitsmerkmale der Noten sind im Internet zu finden (siehe Adressen unten).
Sich die Noten genau anzusehen, ist umso wichtiger, als die Zahl der Euro-Fälschungen rapid am Steigen ist. Bei der Einführung des Euro im Jahr 2002 wurden weltweit knapp 170 000 Noten beschlagnahmt - dieses Jahr dürften es deutlich über 600 000 werden.
Tipps im Umgang mit Banknoten:
- Kaufen Sie ausländisches Geld nur in Banken oder offiziellen Wechselstuben. Bewahren Sie den Geldwechselbeleg auf.
- Wechseln Sie nicht auf dem Schwarzmarkt oder bei Unbekannten.
- Prägen Sie sich zwei, drei Sicherheitsmerkmale ein. Bei Schweizer Franken zum Beispiel das Wasserzeichen im weissen Feld (Kopf) sowie das feine Lochmuster, das nur im Gegenlicht sichtbar ist und den Notenwert darstellt.
- Bei Euros kontrollieren Sie am besten das Wasserzeichen im weissen Feld und den Notenwert oben links, der nur im Gegenlicht vollständig zu sehen ist. Der Notenwert ist auch auf der silbernen Folie zu sehen, wenn Sie die Note kippen.
- Prüfen Sie erhaltene Noten sofort. Lassen Sie sich dabei Zeit.
- Versuchen Sie niemals, Falschgeld jemand anderem unterzujubeln. Das ist strafbar.
Die Sicherheitsmerkmale von Schweizer Franken und Euro im Internet:
- www.snb.ch
- Banknoten
- Die aktuelle Notenserie
- Das Sicherheitskonzept
- www.bundesbank.de
- Bargeld
- Euro-Banknoten
- Sicherheitsmerkmale