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Der Untersuchungsbericht zum Postautoskandal zeigt: Rund 54 Millionen Franken im Inland erwirtschafteter Gewinn flossen zu Carpostal France, der französischen Tochter von Postauto Schweiz.
Französische Busfirmen vermuten schon lange, Carpostal France werde durch die Schweizer Post rechtswidrig subventioniert. Drei Unternehmer verklagten Carpostal wegen unlauteren Wettbewerbs, worauf die Firma im Herbst 2016 zu Schadenersatzzahlungen von 11 Millionen Euro verurteilt wurde. Sie reichte Beschwerde ein – das zweitinstanzliche Urteil wird im September erwartet.
Keine Antworten auf kritische Fragen
«Saldo» titelte schon im September 2009: «Schweizer Post: Der Profit aus dem Service public versickert im Ausland.» Das Schwestermagazin des K-Tipp nahm die umfangreichen Auslandaktivitäten des Gelben Riesen unter die Lupe – auch die Investitionen in Postautos auf französischen Strassen. «Saldo» wollte von der Post wissen: Wie viel Postgeld floss in den letzten Jahren in Firmen im Ausland? Aus welchen Geschäftsbereichen stammte dieses Geld? Antworten von der Post gab es keine. Auch Chefin Susanne Ruoff stand weder dem K-Tipp noch «Saldo» je Red und Antwort. Sie wäre unter anderem gefragt worden, weshalb die Post Zahlen zur Rentabilität ihres Auslandgeschäfts stets verschweigt. Und ob es ihrer Ansicht nach Aufgabe der Post sei, den Service in der Schweiz abzubauen und das verdiente Geld im Ausland zu investieren.
Es waren Missstände solcher Art, die K-Tipp und «Saldo» dazu bewogen, im März 2012 die Volksinitiative «Pro Service public» zu lancieren. Sie verlangte im Kern, dass Bundesbetriebe nicht in erster Linie hohe Gewinne erwirtschaften, sondern einen guten Service erbringen sollten. Auch wollte sie «Transparenz über die Kosten der Grundversorgung und die Verwendung der entsprechenden Einnahmen» bewirken.
K-Tipp und «Saldo» untermauerten die Berechtigung dieser Begehren mit vielen Recherchen und Artikeln zum Abbau beim Service public. Berichte über Poststellenschliessungen, verkürzte Öffnungszeiten und mangelhafte Dienstleistungsqualität trotz riesigen Konzerngewinnen waren und sind in beiden Magazinen regelmässig zu finden.
Auf das Nein folgte ein weiterer Abbau
Die Volksinitiative stiess in den ersten Umfragen bei der Bevölkerung auf grosse Zustimmung. Dann lancierten Post, Swisscom und SBB eine massive Nein-Kampagne. Auch Regierungs- und Parlamentsvertreter warnten gebetsmühlenartig, bei einem Ja würde die unternehmerische Freiheit der Bundesbetriebe massiv eingeschränkt. Sie zeigten damit, dass sie die Bundesbetriebe kaum noch als staatliche, aufs Gemeinwohl ausgerichtete Service-public-Gesellschaften verstehen, sondern vor allem als gewinnmaximierende «Geldesel».
Im Juni 2016 wurde die Initiative «Pro Service public» abgelehnt. Nach der Abstimmung gab die Post ihren radikalen Plan zum weiteren Abbau des Poststellennetzes von 1400 auf noch 800 bis 900 Filialen bekannt.
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