Der Passat, heisst es in VW-Inseraten, begeistere mit «Innovationen wie dem Active-Info-Display, dem Stauassistenten, der 360-Grad-Umgebungsansicht Area-View und den mobilen Online-Diensten Car-Net».
Gleich im nächsten Satz steht: «Bereits für 31 300 Franken*.» In der Fussnote mit dem Stern ist beschrieben, mit welchem Motor dieses Modell ausgestattet ist und wie viel es verbraucht. Dass aber keine einzige der angepriesenen Neuerungen für 31 300 Franken inbegriffen ist, davon steht kein Wort. Deshalb hat der K-Tipp errechnet, wie viel der Passat mitsamt der beschriebenen elektronischen Ausstattung wirklich kostet. Es sind nicht 31 300, sondern 48 160 Franken. Das heisst: Wer die ganze beworbene Elektronik will, zahlt 17 000 Franken mehr. Ein stattlicher Aufpreis. Das Inserat ist irreführend.
Beim VW-Importeur Amag sieht man das anders. Sprecher Livio Piatti sagt, «dem Durchschnittsadressaten» sei klar, «dass bei der Bewerbung einer ganzen Baureihe auch Ausstattungselemente genannt werden, die im Basismodell nicht inbegriffen sind».
Seco: Inserate sind «irreführend»
Ganz anderer Meinung ist Guido Sutter vom Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco). Er sagt: «Nach unserer Auffassung verstösst das Inserat gegen die Preisbekanntgabeverordnung. Die speziell beworbenen Eigenschaften werden direkt vor der Angabe des Ab-Preises so herausgestellt, dass der Leser glauben kann, sie seien im Ab-Preis inbegriffen.» Er bezeichnet das Inserat als «irreführend».
Diese Art von Inseraten ist in der Autobranche üblich. In einer einzigen Nummer des «Magazins», das unter anderem dem «Tages-Anzeiger» beiliegt, hat der K-Tipp neben dem VW-Inserat zwei weitere Anzeigen gefunden, die das Seco als irreführend bezeichnet:
- Citroën wirbt für das Modell DS 3 mit «diamantgeschliffenen 17-Zoll-Alufelgen, automatischem Notbremsassistenten, zweifarbigem Dach» und dergleichen. Wer all das will, zahlt nicht wie im Inserat dargestellt 14 690, sondern 21 650 Franken. Das sind fast 7000 Franken mehr. Citroën-Sprecherin Julie Garnero sagt dazu, diese Art von Inseraten sei «in der Autobranche gang und gäbe».
- Ford macht angeblich «das Unmögliche möglich». Und zwar mit dem neuen Focus. Ausführlich beschreibt Ford die «Aktive Einparkhilfe» und wirbt: «Ab 18 950 Franken.» Nur: Zu diesem Preis gibts noch keine Einparkhilfe. Sie kostet weitere 1100 Franken.
Ford-Sprecher Kaspar Haffner meint: «Das Inserat ist nicht irreführend.» Es mache einfach klar, dass der Focus mit Einparkhilfe erhältlich sei, und es beziffere den «Startpreis». Weiter sagt er, die Autokäufer seien mündig und könnten sich selber über den wahren Preis informieren: «Neben dem Fachhändler steht eine Vielzahl von Informationsmitteln zur Verfügung.»