Der Billigste ist nicht immer der Günstigste
Wer selten druckt, kommt mit einem günstigen Tintenstrahldrucker ab 70 Franken bestens aus. Fürs Büro ist dagegen der Laserdrucker erste Wahl.
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K-Tipp 14/2003
03.09.2003
Patrick Gut - pgut@ktipp.ch
Vor einem Druckerkauf muss man sich überlegen, wozu man das Gerät einsetzen will und wie viele Ausdrucke man im Durchschnitt machen wird», sagt Zlatan Kadiric, stellvertretender Leiter der Computerabteilung bei Eschenmoser in Zürich. Ein Schnäppchen kann rasch zur Kostenschleuder werden, wenn man häufig damit druckt. Vieldrucker sollten daher die Verbrauchskosten der Geräte genau unter die Lupe nehmen.
- Für den Selten-Drucker
Wer nur hin und wieder drucken möchte,...
Vor einem Druckerkauf muss man sich überlegen, wozu man das Gerät einsetzen will und wie viele Ausdrucke man im Durchschnitt machen wird», sagt Zlatan Kadiric, stellvertretender Leiter der Computerabteilung bei Eschenmoser in Zürich. Ein Schnäppchen kann rasch zur Kostenschleuder werden, wenn man häufig damit druckt. Vieldrucker sollten daher die Verbrauchskosten der Geräte genau unter die Lupe nehmen.
- Für den Selten-Drucker
Wer nur hin und wieder drucken möchte, ist mit einem Einsteigermodell mit kleinen Tintenpatronen gut bedient. Diese Geräte gibts ab etwa 70 Franken. Hoch sind bei den billigsten Druckern meist die Folgekosten. Eine neue Tintenpatrone kostet schnell einmal ähnlich viel wie das ganze Gerät. Turbogeschwindigkeit darf man von Billigdruckern nicht erwarten. Weil sie häufig nur über einen kleinen oder gar keinen internen Speicher verfügen, kann der Computer den Druckauftrag nicht an den Drucker abgeben. Der Computer ist daher während der ganzen Druckzeit für andere Arbeiten blockiert.
- Für den öfteren Gebrauch
Für Leute, die regelmässig drucken, lohnt sich ein Gerät mit grossen Tintenpatronen und einem internen Speicher. Solche Geräte erhält man ab rund 150 Franken.
Für etwa 500 Franken kann man Produkte kaufen, die A3-Formate und beidseitig drucken.
- Für den Hobbyfotografen
«Fotodrucker machen erst Sinn, wenn man mindestens zur Hälfte Fotos ausdrucken will», sagt Zlatan Kadiric. Bei einzelnen Modellen kann man Papier im gängigen Foto-Format 10 x 15 cm automatisch und randlos bedrucken. Wegen der bis zu sieben Patronen sind Fotodrucker im Betrieb dafür teuer.
«Der Vorteil der Fotodrucker ist, dass man beispielsweise seine Ferienbilder am Computer bearbeiten und direkt ausdrucken kann», sagt Marcel Spielmann, Inhaber der Firma msedv, die Drucker repariert. Dafür sei ein selbst ausgedruckter Abzug aber teurer als einer aus dem professionellen Labor. Auf Fotodruck spezialisierte Geräte bekommt man schon für unter 300 Franken. Teurere Modelle kosten bis weit über 700 Franken. Teilweise lässt der Textdruck bei den Fotodruckern allerdings zu wünschen übrig.
Details zu Tintenstrahldruckern: siehe grosses Bild und dazugehörige Kästchen.
- Fürs Büro
Wer sehr viel Text ausdrucken muss und auf Farbdruck verzichten kann, liegt mit einem Laserdrucker goldrichtig. Die günstigsten Laserdrucker gibts inzwischen für unter 300 Franken.
Der Textdruck ist in aller Regel gestochen scharf und die Kosten pro Ausdruck liegen deutlich tiefer als bei einem Tintenstrahldrucker. Spezialpapier gibts für Laserdrucker nicht. Zudem sind Laserdrucker viel schneller. Teurere Geräte verfügen über einen grösseren internen Speicher und sind netzwerkfähig. Nachteile der Laserdrucker: Kein Fotodruck möglich, relativ teuer (ab etwa 1000 Franken), hoher Stromverbrauch und beim Druckvorgang bildet sich Ozon.
Druckgeschwindigkeit
- Je grösser der interne Speicher eines Druckers, desto schneller verrichtet das Gerät seine Arbeit. Die Druckgeschwindigkeit hängt aber nicht vom Drucker alleine ab, sondern auch vom verwendeten Computer, vom Programm und vom Inhalt des gedruckten Dokuments. Der Ausdruck eines A4-Farbfotos kann zur Geduldsprobe werden. Den Vorgang beschleunigen kann, wer den Drucker auf eine niedrigere Auflösung einstellt.
Druckköpfe
- Der Druckkopf bringt die Tinte von der Patrone aufs Papier. Bei HP und Lexmark ist der Druckkopf Bestandteil der Tintenpatrone. Der Kunde hat mit jeder neuen Originalpatrone automatisch einen neuwertigen Druckkopf. Drucker von Epson und Canon haben separate Druckköpfe. Die Patronen sind zwar etwas günstiger, dafür muss der Druckkopf ab und zu ausgewechselt werden. Bei Epson-Druckern kann das der Anwender nicht selber machen.
Druckqualität
- Die Auflösung gibt einen Anhaltspunkt zur Druckqualität. Bei der neusten Gerätegeneration werben die Hersteller mit 4800 x 1200 dpi. Das sind 4800 mal 1200 Bildpunkte pro Quadratzoll (2,54 Zentimeter mal 2,54 Zentimeter). «Auflösungen von 2400 mal 1200 Bildpunkten reichen für den Heimanwender längstens aus», sagt Marcel Spielmann von der Firma msedv.
Druckerpapier
- Druckerhersteller vermarkten ihr eigenes Papier. Dieses ist laut Herstellern speziell auf Drucker und Originalpatronen abgestimmt. Achtung: grosse Bandbreite bei Preisen und Verwendungszwecken. Für gewöhnliche Schwarz-Weiss-Ausdrucke tuts auch das günstige Kopierpapier.
Schnittstelle
- Lässt sich der Drucker überhaupt an den vorhandenen Computer anschliessen? Überprüfen Sie vor dem Kauf, mit welchen Schnittstellen Ihr Computer ausgerüstet ist. Ältere PCs verfügen oft nur über eine so genannte Parallel-Schnittstelle (kl. Bild oben, roter Punkt). Günstigere Drucker wiederum haben nur eine USB-Schnittstelle (kl. Bild links). Zusätzliches Problem: Nicht alle Schnittstellen werden von jedem Betriebssystem unterstützt. Von Vorteil ist der Drucker also mit beiden Schnittstellen bestückt.
Platzbedarf
- Ist der Platzbedarf ein Kriterium, sind die HP-Geräte mit ihrem Papiereinzug und -auswurf an der Gerätefront im Vorteil. Bei den anderen Marken befindet sich der Einzug oben. Nachteil der HP-Drucker: Es kommt eher zum Papierstau.
Druckerpatronen
Man unterscheidet zwei Systeme:
- Sämtliche Farben (blau, rot und gelb) in einer Tintenpatrone
Nachteil: Die Patrone muss bei der ersten leeren Farbe gewechselt werden. Resttinte der anderen Farben geht verloren.
- Pro Farbe eine separate Patrone
Hier kann man die einzelnen Farben individuell austauschen.
An den Druckern selber verdienen die Gerätehersteller kaum. Dafür verkaufen sie die Ersatzpatronen extrem teuer. Welche Tricks die Druckerhersteller anwenden, damit die Kunden keine günstigen Fremdpatronen einkaufen, stand im K-Tipp (siehe Ausgabe 20/02: Mit Ersatzpatronen bis 80 Prozent sparen).
Neun gute Modelle
Die Stiftung Warentest hat 17 Tintenstrahldrucker geprüft. 9 Modelle erreichten das Qualitätsurteil «gut».
- HP Photosmart 7150 (Fr. 149.-)
- HP Deskjet 5550 (Fr. 179.-)
- HP Photosmart 7350 (Fr. 249.-)
- Canon i550 (Fr. 265.-)
- Canon i850 (Fr. 325.-)
- HP Photosmart 7550 (Fr. 349.-)
- Epson Stylus Photo 925 (Fr. 369.-)
- Canon i950 (Fr. 625.-)
- Canon S830D (Fr. 625.-)
Achtung: Für praktisch alle Geräte kommen zurzeit Nachfolgemodelle auf den Markt.
Quelle: «Test», Ausgabe 7/2003, Stiftung Warentest, für Fr. 9.60 inklusive Versandspesen bei Stiftung für Konsumentenschutz SKS, Postfach, 3000 Bern 23, Tel. 031 307 40 40.