Der Dumme zahlt weiter
Neuen Internet-Kunden schenkt Bluewin ein Modem. Alte Kunden zahlen brav Miete. Es sei denn, sie beschweren sich.
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K-Tipp 6/2004
24.03.2004
Marco Diener - mdiener@ktipp.ch
Seit letztem Juni ist Silvia Steffen aus Spiez BE Internet-Kundin bei der Swisscom-Tochter Bluewin. Weil das ADSL-Modem damals über 200 Franken kostete, entschloss sie sich zur Miete. So zahlte sie Monat für Monat 15 Franken.
Seither wurden die Modems immer billiger. Im Dezember begann Bluewin sogar, Modems zu verschenken. Deshalb beschwerte sich Silvia Steffen bei Bluewin. Und siehe da: Bluewin erliess ihr fortan die Miete.
Silvia Steffen ärgert sich trotzdem. ...
Seit letztem Juni ist Silvia Steffen aus Spiez BE Internet-Kundin bei der Swisscom-Tochter Bluewin. Weil das ADSL-Modem damals über 200 Franken kostete, entschloss sie sich zur Miete. So zahlte sie Monat für Monat 15 Franken.
Seither wurden die Modems immer billiger. Im Dezember begann Bluewin sogar, Modems zu verschenken. Deshalb beschwerte sich Silvia Steffen bei Bluewin. Und siehe da: Bluewin erliess ihr fortan die Miete.
Silvia Steffen ärgert sich trotzdem. «Was ist mit den Kunden, die sich nicht melden?», fragt sie. «Die zahlen weiterhin Miete für etwas, das gratis ist. Das ist nicht gerade kundenfreundlich.»
Diesen Vorwurf lässt Swisscom-Sprecher Christian Neuhaus nicht gelten. Die Miete, sagt er, habe durchaus Vorteile. «So wechseln Swisscom-Mitarbeiter defekte Miet-Modems vor Ort kostenlos aus. Besitzer von Gratis-Modems haben kein Anrecht auf diesen Service.» Doch wieso lässt Bluewin seinen alten Kunden nicht die Wahl zwischen Miet- und Gratis-Modem? Neuhaus verweist auf die Miet- und Kaufbestimmungen. Dort steht, dass Modem-Mieter erst nach zwölf Monaten Mindestmietdauer kündigen können.
Danach können Kunden laut Neuhaus das Miet-Modem mit bis zu 60 Prozent Rabatt kaufen - oder sich ein billiges neues Modem schenken lassen.
Doch der Fall Steffen zeigt, dass die Vertragsbestimmungen nicht sakrosankt sind: Bereits nach neun Monaten erliess ihr Bluewin die Miete für das Miet-Modem. «Wir sind eben entgegenkommend», sagt Neuhaus. Allerdings erst, wenn die Kunden reklamieren.
Der K-Tipp gibt Steffen und vielen anderen Leserinnen und Lesern, die sich gemeldet haben, Recht: Kundenfreundlich ist das nicht. Aber wohl einträglich. Swisscom gibt jedenfalls «aus Konkurrenzgründen» keine Auskunft über die Einnahmen aus der Modem-Vermietung.