Der grosse Pannen-Report
Jedes fünfte Handy muss in den ersten zwei Jahren zur Reparatur. Der häufigste Grund sind Software-Fehler.
Inhalt
K-Tipp 10/2006
17.05.2006
Bennie Koprio
Die Pannenhäufigkeit bei neueren Handys «ist deutlich zu hoch». Dieses Fazit zieht Bernhard Jodeleit von «Connect». Das deutsche Fachmagazin hat eine Umfrage ausgewertet, an der 10 000 Leser teilgenommen hatten.
Dabei sollte der Kunde doch erwarten können, dass sein meist teuer erstandenes Gerät zwei Jahre durchhält. Der Hauptgrund, weshalb Handys so oft in die Werkstatt müssen, so Jodeleit: Es kommen immer mehr Modelle immer schneller und mit immer mehr Funktionen auf de...
Die Pannenhäufigkeit bei neueren Handys «ist deutlich zu hoch». Dieses Fazit zieht Bernhard Jodeleit von «Connect». Das deutsche Fachmagazin hat eine Umfrage ausgewertet, an der 10 000 Leser teilgenommen hatten.
Dabei sollte der Kunde doch erwarten können, dass sein meist teuer erstandenes Gerät zwei Jahre durchhält. Der Hauptgrund, weshalb Handys so oft in die Werkstatt müssen, so Jodeleit: Es kommen immer mehr Modelle immer schneller und mit immer mehr Funktionen auf den Markt, «dabei geht insbesondere bei der Software einiges schief».
Softwarefehler waren denn auch mit Abstand das häufigste Problem bei Handys, die in die Werkstatt mussten: 42 Prozent aller Ausfälle gehen auf sie zurück.
Am anfälligsten waren Siemens-Geräte: Zu 56 Prozent war die Software der Grund für eine Reparatur. Mit einem Anteil von 25 Prozent am wenigsten Probleme gabs in diesem Bereich bei Motorola-Modellen; dieser Vorteil wird jedoch durch störungsanfällige Displays, Akkus und sonstige Elektronikprobleme zunichte gemacht. Details zu den Stärken und Schwächen der einzelnen Mobiltelefone: siehe Tabelle.
Die vernichtendste Einzelwertung gabs für das Handy Sony Ericsson V800: 38 Prozent der Besitzer eines solchen Mobiltelefons mussten den Apparat in den ersten zwei Jahren in die Werkstatt geben. Allerdings, so räumt «Connect» ein, hätten die Leser ihre V800-Handys überdurchschnittlich oft eingesetzt - nämlich 16-mal pro Tag. Im Schnitt benutzten die Umfrage-Teilnehmer ihr Gerät nur elf Mal pro Tag.
Knapp hinter dem Sony Ericsson V800 landete mit 37 Prozent der Nokia 9500 Communicator auf dem zweitletzten Platz, gefolgt vom Nokia 6630 (33 Prozent) und vom Samsung SGH-E330 (30 Prozent).
Das zuverlässigste Handy ist laut Pannenreport das Samsung SGH-E720: Nur 8 Prozent der Besitzer hatten damit Schwierigkeiten. Mit 8,2 Prozent knapp dahinter schaffte es das Sony Ericsson W800i auf Platz zwei, gefolgt vom Sony Ericsson W550i und vom Modell Samsung SGH-Z500 (9 Prozent). Mit 11 Prozent schon etwas anfälliger für Reparaturen erwiesen sich die Handys Siemens M65 und Samsung SGH-D500.
Mehr zum Thema: «Connect», Ausgabe 6/2006, erhältlich an grösseren Kiosken.
Flimmert das Display, lohnt sich eine Reparatur
Ein Handy nach Ablauf der Garantie reparieren zu lassen, lohnt sich nur bedingt.
Als Faustregel gilt, so Damiano Randazzo von der Handyclinic Winterthur: Bei über vier Jahre alten Apparaten machen Reparaturkosten von über 100 Franken keinen Sinn.
Ein kleinerer Defekt lässt sich meist relativ günstig reparieren. Dazu gehört zum Beispiel:
- Display flimmert
- Akku entleert sich zu rasch oder lässt sich nicht mehr laden
- Gehäuse ist defekt
- Mikrophon oder Lautsprecher ist kaputt
- Gerät schaltet ständig ab
Nicht reparierbar - oder extrem teuer:
- Leiterplatte mit der ganzen Elektronik ist nach einem Sturz verbogen
- Feuchtigkeitsschäden
- Schäden durch unsachgemässe Behandlung - etwa ein Ladeversuch mit einem fremden Gerät
Allerdings hat Randazzo die Erfahrung gemacht, dass viele - vor allem ältere Leute - ihr Handy trotz happiger Kosten reparieren lassen. Der Grund: Sie hängen an ihrem alten Gerät und möchten kein neues.
(ko)