Der Hürdenlauf zu m besten Zins
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K-Tipp 3/2002
06.02.2002
Sparkonten im Vergleich: Die Zurich Invest Bank hat das beste Angebot
Wo gibts fürs Ersparte den besten Zins? Der K-Tipp hat die bestverzinsten Konten von Banken und Post verglichen. Fazit: Je höher der Zins, desto schlechter die Konditionen.
Marco Diener mdiener@ktipp.ch
Ein Sparkonto ist eine sinnvolle Geldanlage. Denn einerseits ist das Geld hier meist besser verzinst als auf einem Lohnkonto. Andererseits ist es trotzdem relativ rasch verfügbar ...
Sparkonten im Vergleich: Die Zurich Invest Bank hat das beste Angebot
Wo gibts fürs Ersparte den besten Zins? Der K-Tipp hat die bestverzinsten Konten von Banken und Post verglichen. Fazit: Je höher der Zins, desto schlechter die Konditionen.
Marco Diener mdiener@ktipp.ch
Ein Sparkonto ist eine sinnvolle Geldanlage. Denn einerseits ist das Geld hier meist besser verzinst als auf einem Lohnkonto. Andererseits ist es trotzdem relativ rasch verfügbar - zum Beispiel für unerwartet hohe Zahnarztrechnungen, für Ferien oder für ein neues Auto.
Der K-Tipp fragte deshalb acht grosse Banken, die Raiffeisenbanken, eine Regionalbank und die Post nach dem Konto mit dem besten Zins. Nicht berücksichtigt sind Jugend- und Senioren-Konten.
Die Zins-Unterschiede sind beträchtlich. An der Spitze stehen die Bank in Huttwil BE, die Berner Kantonalbank und die Post. Sie alle bieten gegenwärtig beachtliche 3 Prozent.
Kontakt nur über Internet oder Telefon
Die Grossbank UBS hingegen belohnt Sparer und Sparerinnen nur gerade mit 1,25 Prozent.
Allerdings: Vor die teils attraktiven Zinsen haben die Anbieter etliche Hürden gestellt. Das zeigte sich, als der K-Tipp auch das Kleingedruckte genauer anschaute.
Meist gilt nämlich: Je besser der Zins, desto schlechter die restlichen Konditionen.
Die beste Kombination von gutem Zins und akzeptablen Bedingungen bietet die Zurich Invest Bank. Sie hat allerdings keine Filialen. Die Sparer halten den Kontakt zur Bank ausschliesslich via Telefon oder Internet. Die Bank hat zwar den Zins am 1. Februar gesenkt (siehe K-Tipp 2/02). Mit 2,5 Prozent ist sie aber noch immer vorne dabei. Einziger Wermutstropfen: Ab 100000 Franken gibts nur noch 1,5 Prozent Zins.
Der steile Weg auf den Zinsgipfel
Die anderen Anbieter mit einem überdurchschnittlichen Zins sind durchwegs weniger kundenfreundlich:
- Die Bank in Huttwil glänzt zwar - sicher noch bis Mitte Jahr - mit 3 Prozent. Auf dem Konto müssen aber mindestens 5000 Franken liegen. Und: Wer Geld abheben will, muss den Betrag ein ganzes Jahr im Voraus kündigen.
- Auch die Berner Kantonalbank stellt Bedingungen: Wer 3 Prozent will, muss 25 Kantonalbank-Aktien besitzen. Und die kosten gegenwärtig insgesamt rund 3500 Franken. Zudem gibt es den Maximalzins nur bis zu einem Kontostand von 50000 Franken. Darüber beträgt der Zins nur noch magere 1,5 Prozent.
- Ein E-Deposito-Konto der Post mit 3 Prozent erhalten nur Kunden, die bereits ein Postkonto mit Internet-Zugang haben. Zudem sind nur fünf Rückzüge pro Jahr kostenlos.
Viel Fantasie beim Aufstellen von Hürden beweisen aber auch jene Banken, die einen schlechteren Zins zahlen:
- Raiffeisenbanken: Ein Mitgliederkonto mit 2,25 Prozent Zins können nur Sparer eröffnen, die einen Anteilschein für 200 bis 500 (je nach Bank) Franken gekauft haben. Übrigens: Die Angaben in der Tabelle entsprechen den Empfehlungen des Raiffeisen-Verbandes. Die einzelnen Raiffeisenbanken sind aber autonom. Sie müssen sich nicht an die Empfehlungen der Zentrale in St.Gallen halten.
- Credit Suisse: Wer beim Zinsstufen-Konto die oberste Stufe erklimmen will, braucht viel Ausdauer. 1,75 Prozent Zins erreichen nur Kundinnen und Kunden, die während dreier Jahre kein Geld beziehen und danach höchstens einmal jährlich etwas abheben.
- Zürcher Kantonalbank: Den maximalen Zins von 1,75 Prozent gibts auf dem Anlagesparkonto 2000 nur, wenn der Kontostand am Jahresende 2000 Franken höher ist als am Jahresanfang. Und ohne Kündigung ist nur ein Rückzug von 10000 Franken pro Jahr möglich.
Regionalbanken als Zinsperlen
Beachten Sie diese Tipps, bevor Sie ein neues Sparkonto eröffnen:
- Vergleichen Sie die Zinsen. Kleine, lokal verwurzelte Regionalbanken haben manchmal verblüffend gute Angebote.
- Fragen Sie in der Bank, welche Bedingungen Sie erfüllen müssen, damit Sie vom Maximalzins profitieren können.
- Erkundigen Sie sich nach der Verzinsungslimite. Wenn diese zu niedrig ist, wird ein Teil des Geldes schlecht oder gar nicht verzinst.
- Prüfen Sie, ob die Rückzugsmöglichkeiten Ihren Bedürfnissen entsprechen.
- Fragen Sie auch, welche Spesen Ihnen die Bank belastet.
- Lassen Sie sich einen Prospekt mit dem Kontosortiment geben. So können Sie zu Hause prüfen, ob das empfohlene Konto für Sie tatsächlich das beste ist.
Test-Anlage - So hat der K-Tipp die Konditionen verglichen
Der Zins ist für die Beurteilung eines Kontos nicht das einzige Kriterium. Deshalb fragte der K-Tipp Folgendes:
- Welche Bedingungen müssen Sparer erfüllen, damit sie den Maximalzins erhalten? Die Note «überdurchschnittlich» gabs, wenn keine Bedingungen erfüllt sein müssen. Die Note «unterdurchschnittlich» gabs, wenn man Aktien oder Anteilscheine kaufen muss - und wenn die Bedingungen wie bei der Bank Coop verwirrend sind.
- Bis zu welchem Kontostand gibts den maximalen Zins? Unterdurchschnittlich ist eine Verzinsungslimite bis 50000 Franken, überdurchschnittlich eine Limite von über 100000 Franken.
- Wie viel Geld darf ohne Kündigung pro Jahr abgehoben werden? Schlecht ist ein Betrag bis 30000 Franken, überdurchschnittlich sind Beträge über 100000 Franken.
- Welche Spesen fallen an? Banken, die Spesen für Kontoführung und Porti verlangen, erhalten die Note «unterdurchschnittlich». Banken, die dafür nichts verlangen, sind in diesem Punkt überdurchschnittlich.
Verwirrendes Angebot - Bank Coop: Der «maximale» Zins von 2,5 Prozent ist nicht erreichbar
Eine Art Mogelpackung ist das Anlagekonto CMA der Bank Coop. Die Bank gab dem K-Tipp an, der maximale Zins betrage bei diesem Konto 2,5 Prozent. Doch diesen Zins erhält der Kunde nicht auf dem gesamten Geld, das er auf dem Konto liegen hat.
Konkret: Die Bank Coop zahlt eigentlich nur 1,5 Prozent Zins. Wenn der Kunde im Lauf des Jahres Geld einzahlt, dann erhält er für den Rest des Jahres 2,5 Prozent - aber nur auf dem neu einbezahlten Betrag.
Fazit: Der Durchschnittszins auf dem investierten Kapital wird im Normalfall deutlich näher bei 1,5 als bei 2,5 Prozent liegen.
Und: Während der ersten beiden Jahre gibts hier erst noch 0,25 Prozent weniger.