Welche Zahnbürste ist die beste? Von blossem Auge unterscheiden sich die verschiedenen Produkte kaum. Und auf den Verpackungen werben fast alle Hersteller mit schneeweissen und glänzenden Zähnen. Zudem versprechen sie «sanfte und gründliche Reinigung bis in die Zahnzwischenräume». Doch stimmt das auch? Die Käufer der Produkte können das kaum selber einschätzen. Fundierte Entscheidungshilfen beim Kauf liefern die Qualitätstests von K-Tipp, Saldo und Haus & Garten.
Kaufentscheid soll erleichtert werden
Doch wie entsteht ein solcher Test? Das Vorgehen ist standardisiert: Getes- tet werden vorwiegend Produkte, die von der Mehrheit der Haushalte verwendet werden. Über aufwendige Recherchen im Austausch mit Experten legen die Testredaktoren fest, welche Eigenschaften eines Produktes sinnvollerweise getestet werden.
Interessant sind Qualitätsmerkmale, die der Konsument nicht selber beurteilen kann. Und die für den Kaufentscheid von Bedeutung sind. Bei den Zahnbürsten betrifft dies zum Beispiel die Abrundung der Borsten: Sie kann dem Zahnfleisch schaden. Zudem stellt sich die Frage nach der Haltbarkeit der verschiedenen Modelle. Bei Kosmetika und Esswaren suchen die Labors nach schädlichen oder ungesunden Inhaltsstoffen.
In einem nächsten Schritt holt der zuständige Redaktor Offerten verschiedener Fachlabors ein, welche die gewünschten Untersuchungen durchführen können. Zusammen mit dem beauftragten Prüflabor legt die Testredaktion die Prüfkriterien und die Testmethode fest.
Bei Bedarf werden zwei Labors gleichzeitig beauftragt. Beispiel Zahnbürsten: Sie wurden gleichzeitig in zwei spezialisierten Instituten untersucht – mit gutem Grund: Das Prüfinstitut PZT im deutschen Wilhelmshaven ist spezialisiert auf technische Prüfungen wie Belastungstests. Und die Poliklinik für Zahnerhaltungskunde und präventive Zahnheilkunde der Universität Giessen (D) verfügt über fundiertes zahnmedizinisches Fachwissen und kann die Borstenabrundung beurteilen.
Produkte werden anonym eingekauft
Vor dem Einkauf klärt die Testredaktion ab, welche Produkte aktuell in den Läden angeboten und welche am häufigsten verkauft werden. Ausgehend von den Erkenntnissen wird die Einkaufsliste erstellt. Dann werden die Testredaktoren zu Konsumenten. Sämtliche Produkte werden anonym und ohne Wissen der Hersteller, Importeure und Händler in den Läden eingekauft. So ist sichergestellt, dass die Testprodukte nicht manipuliert werden können und die Produkte mit der Ware identisch sind, welche die Konsumenten auch im Laden vorfinden.
Je nach Produkt dauert die Prüfung der Produkte unterschiedlich lang. Für den Zahnbürstentest waren die Vorarbeiten besonders aufwendig: Die Ingenieure von PZT mussten die Apparatur für den Dauertest erst einmal entwickeln und herstellen – inklusive Gebissen und Zahnpasta-Mischungen.
Die Fachleute der Universität Giessen überzogen sämtliche Bürstenköpfe vorgängig mit einer feinen Goldschicht, um dadurch die Abnutzung der Borsten unter dem Elektronenrastermikroskop sichtbar zu machen und schliesslich vergleichen zu können.
Die Testredaktion legt die Ergebnisse der Tests den Herstellern, Händlern oder Importeuren zur Stellungnahme vor. Anschliessend gewichten und vergleichen die Redaktoren die einzelnen Labordaten. Dabei wird auch die Gesamtbeurteilung vorgenommen.
Für viele Produkte oder Schadstoffe gibt es keine oder nur sehr lasche gesetzliche Vorschriften. Damit die Konsumenten gute Qualität klar erkennen können, legt die Testredaktion strenge Massstäbe an.