Sträucher sollte man regelmässig schneiden. So schafft man Platz für neue Triebe und hält die Gartenpflanzen gesund. Zudem blüht der Strauch so schöner und bleibt besser in Form. Aber Vorsicht: Beim Schneiden von Hecken, Sträuchern, Stauden und Gräsern gilt es einige Regeln zu beachten. Ein falscher Schnitt kann die Pflanze nicht nur verunstalten, sondern sogar absterben lassen.
Gräser
Chinaschilf, Pampasgras und weitere Gräserarten erst im Frühling kurz vor dem Neuaustrieb bodennah zurückschneiden. Das schützt die Pflanzen vor Kälte und hat einen schönen Nebeneffekt: Mit Reif oder Schnee bedeckt, sorgen die Gräser im Winter für eine schöne Atmosphäre im Garten.
Heckenpflanzen
Bei Gewächsen wie Thuja und Buchs verwendet man je nach Grösse der Hecke eine elektrische oder eine Handschere. Schauen Sie vor dem Schnitt nach, ob in der Hecke ein Vogel nistet. Sonst zerstören Sie möglicherweise seinen Brutplatz. Die Vogelwarte Sempach empfiehlt aus diesem Grund, Hecken zwischen November und März zu stutzen.
Zuerst schneidet man die Seiten, dann den oberen Teil. Als Hilfsmittel eine Schnur spannen, um eine gerade Linie zu erhalten (Bild im PDF).
Achtung: Die Seitenflächen nicht senkrecht schneiden. Achten Sie darauf, dass die Hecke oben schmaler und unten breiter ist (Trapezform). So bekommt auch der untere Teil genügend Licht. Ansonsten droht die Hecke kahl zu werden.
Sträucher
Die meisten Sträucher sollten im Winter geschnitten werden, spätestens kurz vor Beginn des Austriebs. Das gilt allerdings nicht für Frühjahrsblüher wie Forsythie, Flieder und Rhododendron. Sie schneidet man erst nach der Blüte. Denn sie bilden die Blütenknospen bereits im Vorjahr – und diese würde man beim Winterschnitt kappen.
Sägen oder schneiden Sie die ältesten oder bereits abgestorbene Äste dicht am Boden beziehungsweise am Stamm ab. Jüngere und ältere Triebe kann man anhand der Dicke unterscheiden.
Schneiden Sie auch Äste weg, die sich kreuzen, gegenseitig im Weg sind oder aneinander scheuern. Letzteres kann die Rinde verletzen und so zu Krankheiten führen. Durch dieses Auslichten erhalten die jungen Triebe genügend Licht, um zu wachsen. Schneidet man nur die kleinen Zweige zurück, könnte der Strauch zu buschig werden. Folge: Die Triebe am Boden erhalten zu wenig Licht – der Strauch stirbt ab.
Ein radikaler Verjüngungsschnitt kann sinnvoll sein, wenn ein Strauch über einen längeren Zeitraum nicht gepflegt wurde oder eine kahle Stelle hat. Dabei wird er «auf den Stock gesetzt», das heisst, radikal zurückgeschnitten – bis auf etwa 20 Zentimeter über dem Boden. Der Strauch schlägt dann von unter her wieder aus.
Achtung: Nicht alle Arten vertragen einen radikalen Schnitt, sie dürfen deshalb nur ausgelichtet oder zurückgeschnitten werden. Dies gilt zum Beispiel für Kornelkirsche, Buchs und Stechpalme. Bei Unklarheit zuerst einen Gärtner fragen.
Stauden
Stauden sind mehrjährig, krautig und verholzen nicht – etwa Pfingstrose, Rittersporn und Schafgarbe. Verblühte Stauden schneidet man im Herbst bis auf 10 Zentimeter über dem Boden ab. Dort können sich auch Vögel und Insekten zurückziehen.
Achtung: Schneiden Sie nicht die neu gebildeten Überwinterungsknospen ab, aus denen die Pflanzen in der nächsten Saison wieder austreiben.
Tipp: Das Schnittgut häckseln und unter die Pflanzen streuen. Die Wurzeln erhalten dadurch auf natürlichem Weg zusätzliche Nährstoffe. Viele Gemeinden verfügen über einen Häckseldienst. Alternative: Äste zu einem Haufen schichten. So entsteht wertvoller Lebensraum für Vögel, Igel, Eidechsen, Blindschleichen und Schlangen.
Das passende Werkzeug
Für den Schnitt von Hecken und Sträuchern benötigt man je nach Pflanze und Dicke der Äste entweder eine Garten-, Hecken-, Astschere oder eine Säge. Für höher gelegene Äste gibt es ausfahrbare Teleskopscheren.
Eine robuste Gartenschere muss nicht teuer sein. Ein gutes Produkt gibt es schon ab 20 Franken, wie ein Test des K-Tipp ergab (siehe «Haus & Garten» 3/2013). Wichtig: Das Werkzeug sollte immer scharf und sauber sein. Nur so entsteht ein glatter Schnitt, der gut vernarbt. Mit stumpfem Werkzeug dringen leichter Keime und Bakterien in die Schnittstelle ein. Deshalb: Werkzeug nach der Arbeit mit heissem Seifenwasser waschen, einölen und regelmässig schleifen.