K-Tipp-Leserin Lara Frei (Name geändert) aus Zürich erhielt einen Anruf. Eine Frau fragte, ob sie bei einer Umfrage zum Thema Reinigung mitmachen wolle. Frei sagte zu, ohne lange nachzudenken. Nach einer paar Fragen zu Allergien und Reinigungsgeräten schien die Sache erledigt. Zum Abschied sagte die Frau beiläufig, Frei habe als Dank für das Mitmachen eine Reinigung gewonnen. Eine Woche später meldete sich die Frau erneut und fragte, wann man vorbeikommen könne. «Ich machte spontan einen Termin ab, weil ich dachte, eine gründliche Reinigung könne nicht schaden», sagt Frei.
Als der Besucher auftauchte, merkte sie jedoch schnell, dass er nicht zum Putzen gekommen war. «Plötzlich befand ich mich mitten in einem Verkaufsgespräch. Der Vertreter zeigte mir, was der Staubsauger Kirby alles könne und wie schmutzig Sofa und Matratze seien.» Es ging nur darum, den teuren Staubsauger zu verkaufen. Er bot ihr den Kirby für 2500 statt 4200 Franken – aber nur, wenn sie sich am gleichen Tag entscheide.
Das Sonderangebot ist kein Schnäppchen
Frei verzichtete. «Mich hat geärgert, dass die Firma nicht offen sagte, dass es bei dem Besuch um einen Verkaufstermin geht. Sonst hätte ich nie zugesagt.»
Hinter dem Verkaufsbesuch steht die Sen Vertriebs GmbH aus Brüttisellen ZH. Die Firma vertreibt Kirby-Produkte. Mitinhaberin Özlem Sen bestätigt, dass man durch Umfragen Kundentermine generiere. Sie ist der Meinung, transparent zu agieren. «Wir erwähnen den Kirby schon beim ersten Anruf.» Das sei Frei «wohl entgangen».
Der genannte Aktionspreis von 2500 Franken ist keineswegs ein gutes Angebot. In deutschen Internetshops sind Kirby-Staubsauger für 299 bis 1599 Euro zu haben. Auf der Schweizer Verkaufsplattform Ricardo gibt es zudem diverse Occasionsangebote für unter 100 Franken.
Die Masche mit der Wohnungsreinigung ist nicht neu (K-Tipp 12/2020). Wer sich zu einem Kauf überreden lässt und die Unterschrift später bereut, kann den Vertrag jedoch innert 14 Tagen kündigen – ohne Kostenfolgen. Die 14-Tage-Frist beginnt, nachdem ein Kunde über die Widerrufsmöglichkeit informiert wurde.
Das sollte ein neuer Staubsauger können
- Watt-Zahl: Heute dürfen Staubsauger maximal 900 Watt Strom verbrauchen. Die Watt-Zahl auf dem Typenschild sagt nichts aus über die Saugleistung. Sie gibt nur den Stromverbrauch an. Bei einem «Saldo»-Test von beutellosen Saugern erzielten Geräte mit 550 bis 700 Watt Bestnoten («Saldo» 9/2018). Gute Produkte gibt es schon für weniger als 100 Franken.
- Saugrohr: Prüfen Sie im Laden, ob sich das Saugrohr auf die eigene Körpergrösse einstellen lässt.
- Schlauch: Wenn der Schlauch an der Oberseite des Gehäuses angebracht ist, lässt er sich einfacher in alle Richtungen drehen.
- Kabel: Je länger das Stromkabel, desto grösser der Aktionsradius.
- Filter: Empfehlenswert sind Geräte mit Hepa-Filtern. Diese Filter sorgen dafür, dass hinten fast kein Staub entweicht.
- Mit oder ohne Beutel: Klassische Staubsauger mit Beutel sind langfristig teurer als beutellose Modelle, denn ein Ersatzbeutel kostet rund zwei bis drei Franken. Sie haben aber einige Vorteile, wie ein «Saldo»-Test zeigte («Saldo» 14/2016): Hinsichtlich Bedienung und Hygiene erzielten sie bessere Noten als die beutellosen Staubsauger. Beutellose Sauger sind in der Regel auch vergleichsweise laut.