Er habe genau dasselbe erlebt, schreibt der Kassensturz-Zuschauer. Seine E-Mail kommt am Morgen nach der Sendung über die fiesen Verkaufsmethoden vieler Tele2-Vertreter. Ein ehemaliger Verkäufer, der früher für die Telefonfirma von Haustür zu Haustür zog, hat ausgepackt. Der Tele2-Chef hat sich im Studio den Fragen gestellt.

Der junge Mann vor der Wohnungstür habe ihn angeschwindelt, sich als Swisscom- Vertreter ausgegeben, berichtet der Mailschreiber. Jeder im Dorf müsse unterschreiben. «Wieder fragte ich ihn, ob er von der Swisscom komme, was er bestätigte.» Erst als der Belästigte zum Telefon griff, um bei Swisscom nachzufragen, habe der Vertreter zugegeben, dass er für Tele2 arbeite.

Ich lege den Fall zu den vielen anderen: Das dicke Hängeregister «Tele2-Vertreter» wird noch ein bisschen dicker. Angesichts eines so umfangreichen und belastenden Dossiers hätte manch ein Firmenchef den Gang ins Studio des Kassensturz gemieden. Nicht so Tele2-Chef Roman Schwarz: Er stellte sich hin und nutzte seine Chance. Vor laufender Kamera gab er ein Versprechen ab: Tele2 macht in Zukunft keine Haustürgeschäfte mehr, nie mehr wird ein Tele2-Vertreter an Ihrer Türe klingeln. Das freut die Konsumenten: Weil sie künftig weniger belästigt werden. Und das freut uns vom Kassensturz. Weil es uns zeigt, dass unsere Arbeit etwas bewirkt. Nicht immer, aber immer wieder.

Und noch etwas bringt uns die Geschichte: Sollte die Aussage von Roman Schwarz nur PR gegen unangenehme Fragen gewesen sein und sollte das Tele2-Dossier auf der Kassensturz-Redaktion weiter anwachsen, wissen wir heute schon, worüber wir nächstens zu berichten haben. Und wen wir ins Studio bitten.