Die Bahnstrecke von Schaffhausen nach Basel via Waldshut (D) wird von der Deutschen Bahn betrieben – die gleiche Strecke via Zürich von den SBB. Während die Fahrt über Zürich 1 Stunde und 40 Minuten dauert, ist man via Waldshut 40 Minuten schneller in Basel.
Für Schweizerinnen und Schweizer hat die schnellere Verbindung über Waldshut allerdings einen Haken: Wer mit einem Schweizer Bahnbillett wie zum Beispiel dem Generalabo reist, macht sich ungewollt zum Schwarzfahrer. Denn: Auf dieser Strecke sind nur Billette der Deutschen Bahn gültig.
Die SBB sehen jedoch keinen Handlungsbedarf: «Bahnbillette wie das Generalabonnement sind in Zügen oder auf Strecken der Deutschen Bahn grundsätzlich nicht gültig», sagt SBB-Sprecher Reto Schärli. Die wenigen Ausnahmen seien in diversen Broschüren und im Internet angegeben. Schärli: «Bei Unsicherheiten weiss das SBB-Personal in Bahnhöfen und Zügen Bescheid.»
«Schwarzfahrer» zahlen 70 Franken
Fakt ist: Fahrgäste aus der Schweiz tappen regelmässig in diese Bussenfalle. Die Deutsche Bahn büsst auf der Strecke Schaffhausen–Basel via Waldshut jährlich rund 100 Schweizer Bahnkunden mit je 70 Franken.
Dass es auch anders geht, zeigt die Zugstrecke ab Locarno via Camedo TI und Domodossola (I) nach Brig ins Wallis. Die Route wird von der italienischen Gesellschaft Società subalpina di imprese ferroviarie (SSIF), dem Tessiner Bahnunternehmen Ferrovie Autolinee Regionali Ticinesi (FART) und den SBB betrieben. Auf der Strecke, die teilweise durch Italien führt, sind Schweizer Bahntickets gültig.
Dasselbe gilt für Fahrten vom Bündner Ort Le Prese ins italienische Tirano: Obwohl Schweizer Fahrgäste teilweise auf italienischem Boden unterwegs sind, müssen sie keine italienischen Bahnbillette lösen. Grund: Diese Strecke wird von der Rhätischen Bahn betrieben – es gelten schweizerische Tarife.