Deutscher Druck nützt Schweizer Konsumenten

Unter dem Druck von Aldi und Lidl sind die Preise gepurzelt. Das zeigt der neuste K-Tipp-Preisvergleich. Coop und Migros haben die Preise in vier Jahren um 15 Prozent gesenkt.

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K-Tipp 09/2010

01.05.2010

Letzte Aktualisierung:
04.05.2010

Marco Diener

Der K-Tipp hat den Preisvergleich aus dem März 2006 wiederholt. Damals war Aldi zum ersten Mal vertreten, Lidl war noch nicht in der Schweiz. Der Preisvergleich zeigt klar, dass die deutschen Discounter die Schweizer Detailhändler wachgerüttelt haben. Interessant dabei:

Die Migros hat die Preise für den Warenkorb mit 38 Produkten des täglichen Bedarfs seit dem März 2006 um 14,9 Prozent gesenkt.

Bei Co...

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Die Migros hat die Preise für den Warenkorb mit 38 Produkten des täglichen Bedarfs seit dem März 2006 um 14,9 Prozent gesenkt.

Bei Coop beträgt die Senkung sogar 15,3 Prozent. Und dies, obwohl in den letzten vier Jahren eine allgemeine Teuerung von 3,8 Prozent zu verzeichnen war.

Von der deutschen Konkurrenz weniger beeindrucken liessen sich Denner und Spar: Sie senkten die Preise nur um 9,8 beziehungsweise 6 Prozent.

Auffallend auch: Die Anbieter haben bei den verglichenen Produkten die Preise stark angeglichen. Die Differenzen liegen – sofern überhaupt vorhanden – oft im Rappenbereich. Namentlich bei den Produkten, die Coop und Migros in ihren Billiglinien haben.

Berücksichtigt der K-Tipp in einem Vergleich jedoch auch speziellere Produkte, zeigt sich jeweils, dass immer noch grosse Preisdifferenzen bestehen. Zuletzt bei den Tiefkühlprodukten (siehe K-Tipp 3/2010). Dort gehen die Anbieter offenbar davon aus, dass die Kundschaft die Preise weniger genau vergleicht.

Die erwähnten 38 Produkte sind zurzeit bei Lidl am günstigsten (siehe Tabelle im pdf-Artikel). Mit geringen Abständen folgen Aldi, die Migros, Coop und Denner. Abgeschlagen ist Spar. Dort ist der gesamte Warenkorb fast Fr. 20.– teurer als bei Lidl.

Günstige Produkte oft in Riesenpackungen

Lidl erwähnt in der Stellungnahme, dass die Konkurrenz viele Produkte zum gleichen Preis anbiete, aber in viel grösseren Packungen. Diese seien höchstens für grosse Familien und Gastrobetriebe geeignet. Lidl aber wolle «allen Kunden günstige Preise offerieren».

Und tatsächlich: Spar verkauft das Shampoo in der 1-Liter-Flasche, die Migros bietet die Eier in der 15er-Packung an, das Kakao-Frühstücksgetränk im 1,5-Kilo-Sack. Coop verkauft das Joghurt im 755-Gramm-Behälter und die Vanille-Glace im 3-Liter-Kübel. Für Kleinhaushalte alles nicht sehr praktisch.

Coop zeigt sich «erfreut» über das Abschneiden im K-Tipp-Preisvergleich: «Wir sind in den vergangenen Jahren massiv günstiger geworden und voll konkurrenzfähig.» Zudem biete Coop das dichteste Verkaufsstellennetz.

Spar hingegen findet, dass «nicht der billigste Preis» zähle, sondern «Marke, Herkunft und Qualität eines Produktes». In K-Tipp-Tests und -Degustationen schneiden allerdings günstige Produkte immer wieder ausgezeichnet ab.

So hat der K-Tipp verglichen

Der K-Tipp hat den gleichen Preisvergleich angestellt wie im März 2006. Gegenüber damals fehlen der Risotto-Reis, weil ihn Aldi nicht mehr im Sortiment hat, sowie das Toilettenpapier, weil sich die verschiedenen Produkte aufgrund unterschiedlicher Blatt- und Lagenzahl nicht mehr vergleichen lassen.
Billiglinien und Aktionen sind berücksichtigt.
Eingekauft wurde das jeweils günstigste Produkt ohne Rücksicht auf Marke, Herkunft und Qualität. Die Preise von unterschiedlich grossen Packungen sind umgerechnet.
Vergünstigungen, die es nur mit Kundenkarten oder Bons gibt, sind nicht berücksichtigt.

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