DHL verlangt zu viel

Der Preisüberwacher und der Postkurierdienst DHL haben sich letztes Jahr auf Verzollungstarife für Importpakete geeinigt. Doch DHL setzt sich über die Abmachungen hinweg.

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K-Tipp 12/2012

10.06.2012

Letzte Aktualisierung:
11.06.2012

Marco Diener

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Jean-Pierre Nardin aus Ittigen BE hatte in Deutschland zwei Ersatzbirnen für seine Taucherlampe bestellt. Sie kosteten € 26.90 plus € 30.– Porto. Total also € 56.90, umgerechnet Fr. 70.–.

Fürs Verzollen berechnete der Kurierdienst DHL Fr. 51.80. Das machte Jean-Pierre Nardin stutzig. Er gelangte an den K-Tipp. Und siehe da: DHL hatte einen Fehler gemacht. Der Dienst forderte eine Vorweisungstaxe von Fr. 38.–. Korrekt wären Fr. 17.50. Dadurch wäre auch die Mehrwertsteuer niedriger ausgefallen. Insgesamt hätte DHL deshalb Fr. 29.65 verlangen dürfen und nicht Fr. 51.80.

Die «einfache Verzollung» kommt bei DHL zur Anwendung, wenn

das Paket nicht mehr als 1000 Kilo wiegt,
die Sendung nicht mehr als Fr. 1000.– wert ist,
kein Zoll fällig wird,
das Paket keinen Alkohol, keine Waffen usw. enthält.

Sind diese Bedingungen erfüllt, beträgt die Vorweisungstaxe Fr. 17.50. Darauf haben sich der Preisüberwacher und DHL vor gut einem Jahr geeinigt. Die Formulierungen in der «einvernehmlichen Regelung» sind glasklar.

Preisüberwacher: «Das ist zwingend»

DHL kümmert das wenig. Marketingchef Michael Jutzi bietet Nardin zwar an, die Differenz zurückzuzahlen. Gleichzeitig betont Jutzi: «Die vereinfachte Verzollung durch DHL ist freiwillig.» Sie basiere nicht auf Vorschriften, «ungeachtet der exakten Formulierung des Preisüberwachers».

Beat Niederhauser vom Büro des Preisüberwachers widerspricht: «Wenn die vier Kriterien erfüllt sind, muss DHL die vereinfachte Verzollung anwenden. Das ist zwingend.»

DHL foutiert sich übrigens nicht nur um die Vereinbarung mit dem Preisüberwacher, sondern auch um die Interessen der Konsumenten. Vor zwei Jahren hatte DHL dem K-Tipp versprochen, eine Liste mit den Verzollungstarifen im Internet aufzuschalten. Vor einem Jahr hat DHL dieses Vorhaben bekräftigt.

Doch noch immer fehlt im Internet von der Preisliste jede Spur. Jutzi verweist dafür auf die Website des Preisüberwachers und dessen Newsletter vom März 2011.

Und auch ein weiteres Versprechen hat keine Gültigkeit mehr: «Wir berechnen dem Empfänger in der Schweiz maximal die gleichen Verzollungs-gebühren wie die Post», hatte DHL dem K-Tipp vor knapp zwei Jahren geschrieben. Mittlerweile ist DHL bei gewissen Warenwerten aber teurer als die Post.

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