K-Geld-Leser Volker Stamm aus Uster ZH zahlt jedes Jahr den Maximalbetrag der Säule 3a ein. Aktuell sind das 6768 Franken. Die Hälfte dieser Summe will er in Wertschriften investieren, um von hoffentlich guten Börsenjahren zu profitieren.
Für solche Sparer gibt es 3a-Vorsorgefonds mit einem Aktienanteil von 50 Prozent, die aber hohe laufende Kosten haben. Interessenten können die ganze jährliche Einzahlung in solche Fonds investieren.
«Doch ich habe einen anderen Weg gewählt», schreibt Stamm. Er macht ein Splitting: Der 42-Jährige zahlt nur die Hälfte, also 3384 Franken, auf ein normales 3a-Konto ein. Die restlichen 3384 Franken investiert er ausserhalb der 3. Säule in Aktien. Das hat steuerliche Auswirkungen. Negativ fällt ins Gewicht, dass er jedes Jahr nur 3384 statt 6768 Franken bei der Einkommenssteuer abziehen kann. Dafür spart er im Rentenalter bei der Kapitalauszahlungssteuer. Denn sie ist tiefer, weil er mit seinem Vorgehen weniger 3a-Kapital anhäuft.
Splitting: Die Hälfte in 3. Säule einzahlen, den Rest selber anlegen
«Macht eine solche Strategie Sinn?», fragt Stamm. K-Geld hat nachgerechnet und kommt zum Schluss: Ja, das kann sich lohnen. Die Tabelle zeigt den Unterschied zwischen der «normalen» Variante und Stamms Splitting-Variante:
Bei der «normalen» Variante zahlt Stamm 23 Jahre lang jährlich 6768 Franken in einen 3a-Anlagefonds, der zu rund 50 Prozent in Aktien investiert und den Rest zum Beispiel in Obligationen und Immobilien anlegt. Sein steuerbares Einkommen beträgt 100000 Franken, der Grenzsteuersatz 26 Prozent. Mit der 3a-Abzugsmöglichkeit spart er jedes Jahr 1753 Franken an Einkommenssteuer. Die künftige Rendite der Vorsorgefonds ist mit 2,50 Prozent pro Jahr eingesetzt (Annahme nach Abzug der Kosten).
Insgesamt häuft Stamm auf diese Weise über die gesamte Laufzeit 212170 Franken 3a-Kapital an. Davon muss er beim Bezug 9440 Franken Kapitalauszahlungssteuer zahlen. Als Ertrag bleiben ihm unter dem Strich 202730 Franken.
Bei seiner Splitting-Variante zahlt Stamm 3384 Franken auf ein 3a-Konto ein, die andere Hälfte investiert er in einen börsengehandelten Indexfonds (ETF) auf den Weltaktienindex MSCI World. So kommt er ebenfalls auf einen Aktienanteil von 50 Prozent. Die angenommene Rendite beim 3a-Konto beträgt 0,5 Prozent pro Jahr. Sein jährlicher Steuervorteil beläuft sich bei dieser Variante auf 876 Franken. Die angenommene Rendite beim ETF beträgt nach Kosten 4,50 Prozent pro Jahr.
Auf dem 3a-Konto häuft Stamm in 23 Jahren total 82678 Franken an. Beim Bezug muss er 3739 Franken Kapitalauszahlungssteuer zahlen. Mit dem ETF spart er insgesamt 137692 Franken an. Den Kapitalgewinn auf den Aktien muss er nicht als Einkommen versteuern. Doch auf die jährlichen Dividenden, die hier mit durchschnittlich 2 Prozent eingesetzt sind, muss er 7201 Franken Einkommensteuern bezahlen.
Resultat: Mit seiner Splitting- Variante kommt Stamm auf einen Ertrag von insgesamt 209430 Franken. Das ist ein Mehrertrag von 6700 Franken gegenüber der «normalen» Variante mit voller Einzahlung in einen Vorsorgefonds.
Wichtig: Die Berechnung beruht auf vielen Annahmen, die sich in der Zukunft ändern können. Prüfenswert ist das Splitting-Modell aber durchaus.