Laut dem internationalen Marktforschungsinstitut Statista benutzen weltweit rund eine Milliarde Leute Whatsapp, um Kurznachrichten zu verschicken und zu telefonieren. Doch mit dem Datenschutz nimmt es Whatsapp nicht so genau. Der Mitteilungsdienst liest die Telefonnummern der Benutzer sowie die weiteren Kontakte in ihrem Handy-Adressbuch und leitet sie an Facebook, den Eigentümer von Whatsapp, weiter.
Datenschützer empfehlen deshalb, andere Apps zu benutzen. Der K-Tipp stellt einige gute Alternativen zu Whatsapp vor:
Wire
Die kostenlose deutsch-schweizerische App Wire ist ein Geheimtipp. Der Sitz der Wire Swiss GmbH ist in Zug, die technische Betreuung erfolgt in Berlin.
In der Bewertung des Internetsicherheitsunternehmens PSW liegt dieser Mitteilungsdienst auf dem ersten Platz. Er biete die beste Kombination aus Sicherheit und Benutzerfreundlichkeit. Zur Anmeldung ist eine Telefonnummer nötig. Andere persönliche Daten sind nicht erforderlich. Der Nachrichtenverkehr ist komplett verschlüsselt.
Wire bietet ausserdem deutlich mehr Funktionen als Whatsapp oder andere Konkurrenten – beispielsweise auch Videotelefonie und den direkten Versand von Musik- und Videodateien von Internetdiensten wie Spotify, Soundcloud und Youtube.
Wer diese Dienste benutzt, muss allerdings beim Datenschutz Einbussen in Kauf nehmen. Denn Spotify & Co. sammeln persönliche Daten ihrer Kunden. Wer Wert auf Datenschutz legt, sollte diese Dienste deshalb nicht verwenden.
Signal
Ebenfalls kostenlos ist die App Signal. Bei der Verschlüsselung der Nachrichten greift Wire auf das System von Signal zurück. Der Whistleblower Edward Snowden rät zu dieser Art der Verschlüsselung: Sie sei auch von Geheimdiensten nicht zu knacken.
Die App Signal ist weniger umfangreich als Wire. Wie bei Whatsapp kann man damit Text- und Bildnachrichten versenden oder telefonieren. Die versendeten Nachrichten sind laut der Sicherheitsfirma PSW auch rückwirkend nicht zu entschlüsseln. Zur Anmeldung wird ebenfalls eine Telefonnummer benötigt.
Wickr Me
Bei Wickr Me aus den USA muss man bei der Registrierung keine Benutzerdaten eingeben – auch keine Telefonnummer. Man kann sie aber freiwillig angeben. Dadurch wird die Kontaktaufnahme zu anderen Nutzern erleichtert, welche die Nummer bereits gespeichert haben.
Wickr Me erlaubt den Versand von Textnachrichten, Sprach- und Videodateien. Diese sind verschlüsselt und werden spätestens nach fünf Tagen von den Servern des Dienstes gelöscht. Ausserdem löscht die App beim Versand von Bildern und Videos sogenannte Metadaten. Das sind beispielsweise Angaben über den Ort und die Zeit einer Aufnahme. Mit Wickr Me kann man nicht telefonieren.
Threema
Die Schweizer App Threema ist vergleichbar mit Wickr Me, was die Funktionen betrifft. Sitz des Unternehmens Threema ist Zürich. Laut den Sicherheitsexperten von PSW sind Verschlüsselung und Datenschutz bei Threema vorbildlich. Zur Anmeldung werden keine persönlichen Daten benötigt. Der Nutzer bleibt anonym.
Nachteil: Die App kostet einmalig Fr. 2.95 für Android und Fr. 3.– für iPhones. Mit Threema lassen sich verschlüsselte Einzel- und Gruppenchats führen. Auch Daten können verschlüsselt verschickt werden. Telefonieren ist nicht möglich.
Hände weg von Telegram!
Die Gratis-App Telegram hat weltweit 100 Millionen Anwender und wird auch in der Schweiz genutzt. Telegram wirbt damit, im Gegensatz zu Whatsapp die Privatsphäre seiner Kunden zu schützen.
Laut der Internetsicherheitsfirma PSW schneidet Telegram in Sachen Datenschutz aber schlechter ab als Whatsapp. Es sei unklar, wo die Server von Telegram stehen und welchen Datenschutzrichtlinien das Unternehmen folge. Nicht einmal die Adresse des Firmensitzes sei bekannt. Die Experten zweifeln auch die Qualität der Verschlüsselung an. Telefonieren kann man mit Telegram nicht.